Charta guter Lehre - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
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7<br />
7.1 Einleitung<br />
Qualitätsmanagement<br />
Die Hochschulen in Deutschland haben in den vergangenen Jahren zunehmend in<br />
den Auf- und Ausbau von systematischen Verfahren zur Qualitätssicherung und<br />
-entwicklung von <strong>Lehre</strong> und Studium investiert. Dies geschah unter anderem durch<br />
externen Druck (zum Beispiel durch das Erfordernis, Stu<strong>die</strong>ngänge zu akkreditieren),<br />
aber auch durch <strong>die</strong> Erkenntnis, dass Hochschulen im globalen Wettbewerb<br />
nur durch gute Leistungen in der Forschung und in der <strong>Lehre</strong> bestehen können. Zur<br />
Weiterentwicklung des europäischen Hochschulraums ist <strong>die</strong> Einigung auf Standards<br />
auch hinsichtlich der Verfahren, <strong>die</strong> bei der Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung<br />
eingesetzt werden, unerlässlich. Das vorliegende Kapitel der „<strong>Charta</strong><br />
<strong>guter</strong> <strong>Lehre</strong>“ ist der Frage gewidmet, welche Anforderungen an ein zeitgemäßes und<br />
wissenschaftsangemessenes Qualitätsmanagement erfüllt werden müssen.<br />
Qualitätsmanagement ist ein integraler Bestandteil der Hochschulentwicklung im<br />
Kontext der Bologna-Reform. Eingesetzte Verfahren richten sich an den Zielen der<br />
<strong>Lehre</strong> aus: Wie erfolgreich ist <strong>die</strong> Hochschule beispielsweise bei der Entwicklung<br />
kompetenzorientierter Lehr-/Lern- und Prüfungsformate. Im Sinne einer Selbstvergewisserung<br />
über das Maß, in dem <strong>die</strong> Ziele in der <strong>Lehre</strong> erreicht wurden, wird<br />
Qualitätsmanagement seinerseits zu einem inhaltlich bedeutsamen Teil der Hochschullehre<br />
beziehungsweise der Hochschulentwicklung. Aus <strong>die</strong>sem Grund ist es<br />
<strong>die</strong> Aufgabe des vorliegenden Kapitels, <strong>die</strong> Reflexion über wissenschaftsangemessene<br />
Verfahren des Qualitätsmanagements in <strong>Lehre</strong> und Studium zu stimulieren:<br />
Wie gelingt es, Funktionen des Qualitätsmanagements in der Leistungsbeurteilung<br />
einerseits und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Qualitätsentwicklung andererseits auszubalancieren? Welche<br />
Verfahren sind den spezifischen Charakteristika von <strong>Lehre</strong> und Studium angemessen?<br />
Wie können interne und externe Anforderungen an <strong>die</strong> Qualität von <strong>Lehre</strong><br />
und Studium im Qualitätsmanagement gleichberechtigt und sachadäquat berücksichtigt<br />
werden?<br />
7.2 Ausgangslage<br />
Zur Analyse der Hochschulen im Rahmen des Qualitätsmanagements bietet sich<br />
eine SWOT-Analyse an.<br />
Stärken (strength)<br />
Im Zuge der systematischen Aufbauarbeit vieler Hochschulen wurden vielerorts<br />
wissenschaftlich reflektierte Ansätze zur Hochschulentwicklung etabliert. Der<br />
Austausch der Hochschulen über Standards <strong>für</strong> gutes Qualitätsmanagement (zum<br />
Beispiel bei der Umsetzung der European Standards and Guidelines) schafft <strong>die</strong><br />
Qualitätsmanagement 79