Charta guter Lehre - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
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Zusammenspiels von <strong>Lehre</strong>, Lernen und Prüfen voranzutreiben. Dabei darf niemand<br />
aufgrund einer körperlichen, krankheitsbedingten oder sprachlichen Barriere<br />
benachteiligt sein.<br />
1.6.1 Qualitätskultur als Leitlinie nutzen: Institutionelle<br />
Verantwortung leben<br />
Das gemeinschaftliche Verständnis von <strong>guter</strong> <strong>Lehre</strong> ist <strong>die</strong> wesentliche Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> eine Hochschule, um eine tragfähige Qualitätskultur in der <strong>Lehre</strong> zu<br />
etablieren. Ein Leitbild, das in einem diskursiven und kooperativen Prozess unter<br />
Einbezug aller Beteiligten, <strong>Lehre</strong>nden und Stu<strong>die</strong>renden erarbeitet wurde, entfaltet<br />
<strong>die</strong> größte Wirkung und Tragfähigkeit. Da letztlich der Lernerfolg der Stu<strong>die</strong>renden<br />
über den Erfolg von Studium und <strong>Lehre</strong> entscheidet, muss gute <strong>Lehre</strong> im Sinne einer<br />
Gemeinschaft von <strong>Lehre</strong>nden und Lernenden verstanden werden.<br />
1.6.2 Stu<strong>die</strong>rende als Partner im <strong>Wissenschaft</strong>s prozess verstehen<br />
<strong>Wissenschaft</strong> und gesellschaftliche Praxis sind prinzipiell nie endende Prozesse.<br />
Kritische und neugierige Eigeninitiativen der Stu<strong>die</strong>renden sind daher von der<br />
Hochschule und den <strong>Lehre</strong>nden systematisch mit problembasiertem, projektorientiertem<br />
und forschendem Lernen zu fördern und zu fordern. Die Stu<strong>die</strong>renden<br />
müssen <strong>die</strong> Mitverantwortung <strong>für</strong> den eigenen Lernprozess, unterstützt durch<br />
Lernberatung, erfahren können, beispielsweise in Form von selbst organisierten<br />
Workshops, Teamarbeiten in geeigneten (Forschungs-)Projekten, gewürdigter und<br />
reflektierter, auf <strong>Lehre</strong> und Studium fokussierter Gremienarbeit, sowie in Form<br />
informeller und zeitlich befristeter Mitwirkung bei der Gestaltung der <strong>Lehre</strong> etc.<br />
(zum Beispiel als Tutor).<br />
Vor Beginn des Studiums sind verpflichtende self-assessments notwendig, um<br />
Stu<strong>die</strong>n interessen, relevante Vorkenntnisse, Fähigkeiten etc. zu ermitteln und ein<br />
umfassendes Bild des Studiums mit fachlichen und überfachlichen Herausforderungen<br />
zu vermitteln. Sie sollten mit einer gezielten Rückmeldung und nicht bindenden<br />
Stu<strong>die</strong>ngangempfehlungen abschließen.<br />
1.6.3 Lernenden unterschiedliche Lernzugänge eröffnen<br />
Die <strong>Lehre</strong>nden sind sich der Heterogenität der Lernenden bewusst und bieten ihnen<br />
Zugänge zu den Lerninhalten an, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ser Verschiedenheit gerecht werden. Dazu<br />
gehört der Einsatz unterschiedlicher Methoden, Me<strong>die</strong>n und Sozialformen.<br />
1.6.4 <strong>Lehre</strong> mit dem Lehrportfolio gestalten<br />
Lehrportfolios zeigen ihr Potenzial, indem sie reflexive Auseinandersetzung mit<br />
den (eigenen) Lehr- und (studentischen) Lernzielen auslösen. Im forschenden und<br />
reflexiven Umgang mit der eigenen <strong>Lehre</strong> im Lehralltag wird gute <strong>Lehre</strong> sichtbar.<br />
Das Lehrportfolio sollte als Instrument genutzt werden, um <strong>die</strong> eigene <strong>Lehre</strong> zu<br />
konkretisieren, auszugestalten und gewohnte Routinen <strong>für</strong> mögliche Veränderungen<br />
aufzubrechen.<br />
<strong>Lehre</strong>n – Lernen – Prüfen 17