Charta guter Lehre - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
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den Rahmen da<strong>für</strong> optimal zu gestalten. Dazu gehört es, Standards <strong>für</strong> <strong>die</strong> erwarteten<br />
Leistungen und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Selbstverantwortung der Stu<strong>die</strong>renden zu setzen und<br />
<strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden dabei zu unterstützen, <strong>die</strong>se Standards zu erreichen.<br />
Zusammen mit den Grundlagen und der Geschichte der Fächer ist <strong>Lehre</strong> so aufzubereiten,<br />
dass <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden davon maximal profitieren können – auch mit<br />
Aussicht auf sich stets verändernde Soll-Kompetenzprofile von Absolventen. Den<br />
Hochschullehrern obliegt es, Kompetenz- und Wissensziele zu definieren und Lehr-<br />
Lern-Aktivitäten zu planen und durchzuführen. Dabei gilt es, Lehr- und Lernszenarien<br />
zu entwickeln, <strong>die</strong> es einer immer heterogener werdenden Stu<strong>die</strong>rendenschaft<br />
ermöglichen, <strong>die</strong>se Ziele zu erreichen.<br />
Prüfungen müssen so konzipiert und abgenommen werden, dass sie Lernprozesse<br />
anstoßen und gleichzeitig messen, ob und in welchem Maße <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden <strong>die</strong><br />
gesetzten Ziele erreicht haben. Die Kompetenzorientierung fordert <strong>die</strong> Kongruenz<br />
von Prüfungsform und Prüfungsgegenstand.<br />
1.4.1 Sinnvolle Abstimmung von Lernzielen, Prüfungsformen und<br />
Stu<strong>die</strong>naktivitäten<br />
Zentrale Herausforderung <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Lehre</strong>nden ist es, <strong>die</strong> angestrebten Lernergebnisse<br />
(learning outcomes) als Wissen, Können oder Kompetenzen zu definieren und möglichst<br />
klar und präzise ihren Beitrag zur Erreichung der Semester- beziehungsweise<br />
Stu<strong>die</strong>ngangziele zu formulieren. Da sich <strong>die</strong> angestrebten Lernergebnisse kohärent<br />
aus den Zielen eines Stu<strong>die</strong>ngangs beziehungsweise entsprechender Module ableiten<br />
müssen, sind <strong>die</strong> curriculare Abstimmung mit dem Kollegium und eine sorgfältige<br />
kollegiale Reflexion entscheidend. Durch <strong>die</strong> gemeinschaftlich getragene Lernzieldefinition<br />
wird darüber hinaus eine größere Verbindlichkeit in der Ausrichtung<br />
der Module innerhalb des Stu<strong>die</strong>ngangs erreicht. Damit einher geht <strong>die</strong> Herausforderung<br />
des Prüfens.<br />
Grundsätzlich versteht man unter dem Begriff Prüfung ein formalisiertes Verfahren,<br />
in dem eine oder mehrere Personen etwas tun, das andere daraufhin beurteilen, ob<br />
bestimmte an das Tun gerichtete Erwartungen erfüllt wurden. Prüfungen beinhalten<br />
daher immer auch indirekt das Prüfen der <strong>Lehre</strong>ndenleistung. Die Funktionen von<br />
Hochschulprüfungen <strong>für</strong> Stu<strong>die</strong>rende reichen vom Qualifikationsnachweis über<br />
<strong>die</strong> Diagnose des Lehr- und Lernerfolgs, <strong>die</strong> zeitliche und inhaltliche Gliederung<br />
von Stu<strong>die</strong>ngängen bis zur Legitimation <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ausübung bestimmter Berufe. Im<br />
Mittelpunkt stehen <strong>die</strong> didaktischen Funktionen, <strong>die</strong> im engen Zusammenhang mit<br />
den Lehr- und Lernprozessen stehen.<br />
Die Stu<strong>die</strong>renden benötigen ein konstruktives und regelmäßiges sowie nachvollziehbares<br />
Feedback zu Lernfortschritten, zu Schwierigkeiten, zur Qualität ihrer Leistungen<br />
und zu möglichen Entwicklungsbedarfen. <strong>Lehre</strong>nde sollten daher sorgfältig<br />
abwägen, in welcher Weise das Erreichen der Lernziele überprüft werden kann<br />
und welche Form der Rückmeldung den Lernprozess der Stu<strong>die</strong>renden am besten<br />
unterstützt. Die Überprüfung kann in Form von regelmäßigen Rückmeldungen, <strong>die</strong><br />
eine Verbesserung der Leistung ermöglichen, oder auch als abschließende Kontrolle<br />
des Leistungsvermögens erfolgen. Feedback ist allerdings keine Beurteilung durch<br />
einen Feedbackgeber, hier: <strong>Lehre</strong>nden. Feedback ist der subjektive Eindruck des<br />
Feedbackgebers und <strong>die</strong>nt der Perspektivierung des Feedbacknehmers. Insofern<br />
<strong>Lehre</strong>n – Lernen – Prüfen 13