Charta guter Lehre - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
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62 <strong>Charta</strong> <strong>guter</strong> <strong>Lehre</strong><br />
5.3 Unsere Grundüberzeugungen<br />
Damit Hochschulen ihre Handlungsoptionen als strategische Organisationen in<br />
der <strong>Lehre</strong> ausbauen können, ist es unabdingbar, dass alle Hochschulangehörigen<br />
(insbesondere <strong>Lehre</strong>nde, Stu<strong>die</strong>rende und <strong>Lehre</strong> unterstützendes Personal) <strong>für</strong><br />
Optimierungsprozesse gewonnen werden. Mithilfe angemessen gestalteter Anreiz-<br />
und Motivationssysteme sowie geeigneter Rahmenbedingungen kann eine zentralere<br />
Wahrnehmung und Würdigung der <strong>Lehre</strong> erreicht werden.<br />
Es ist davon auszugehen, dass Anreizsysteme in der <strong>Lehre</strong> besonders dann wirksam<br />
sind, wenn folgende Faktoren berücksichtigt werden:<br />
• Für <strong>die</strong> Entwicklung einer Kultur <strong>guter</strong> <strong>Lehre</strong> ist Anreizen der Vorzug zu geben,<br />
<strong>die</strong> besonders an <strong>die</strong> intrinsische Motivation appellieren. Extrinsische Anreizformen<br />
(unter anderem materielle Anreize, Macht, Normen etc.) können jedoch in<br />
der Kombination mit intrinsischen Anreizen das Verhalten positiv beeinflussen.<br />
• Motivation entsteht aus dem Zusammenspiel von motivierenden und motivierten<br />
Personen und einer motivierenden Situation, das heißt, es müssen geeignete<br />
Rahmenbedingungen geschaffen werden.<br />
Eine Kultur des guten <strong>Lehre</strong>ns und Lernens wird durch <strong>die</strong> folgenden Faktoren<br />
begünstigt beziehungsweise positiv beeinflusst, <strong>die</strong> bei der Durchführung des<br />
Anreizsystems berücksichtigt werden müssen:<br />
Die <strong>Lehre</strong>nden und Lernenden<br />
• nehmen ihre Autonomie und Selbstwirksamkeit wahr,<br />
• können ihre individuelle Kompetenz einbringen,<br />
• fühlen sich sozial eingebunden,<br />
• können sich an einem verbindlichen, transparenten, strategischen Gesamtkonzept<br />
der <strong>Lehre</strong> orientieren,<br />
• können über adäquate Ressourcen verfügen (unter anderem zeitliche, räumliche<br />
und finanzielle).<br />
5.4 Die Handlungsfelder<br />
Es lassen sich drei zentrale Handlungsfelder identifizieren, deren Strukturen sich<br />
auf den Stellenwert der <strong>Lehre</strong> und ihre Wahrnehmung durch <strong>Lehre</strong>nde und Stu<strong>die</strong>rende<br />
nachhaltig auswirken.<br />
An erster Stelle steht <strong>die</strong> Bedeutung und Sichtbarmachung von <strong>guter</strong> <strong>Lehre</strong> im<br />
Hochschulkontext. Eine von allen Hochschulangehörigen anerkannte Kultur guten<br />
<strong>Lehre</strong>ns und Lernens, in der <strong>die</strong> <strong>Lehre</strong> den ihrer Bedeutung entsprechenden Raum<br />
einnimmt, begünstigt <strong>die</strong> Anerkennung der Leistungen von <strong>Lehre</strong>nden und Stu<strong>die</strong>renden.<br />
Sie steigert <strong>die</strong> Motivation aller Beteiligten zur Verbesserung der <strong>Lehre</strong> und<br />
rechtfertigt <strong>die</strong> notwendigen Anstrengungen und Priorisierungen.<br />
Eng damit verbunden ist auch <strong>die</strong> Bereitstellung der notwendigen Freiräume und<br />
Ressourcen, sowohl durch <strong>die</strong> Hochschulleitung als auch durch <strong>die</strong> politischen<br />
Entscheider (siehe Kapitel 9). Dies verdeutlicht ebenfalls den Stellenwert, welcher<br />
der <strong>Lehre</strong> zugewiesen wird und ermöglicht den <strong>Lehre</strong>nden, ihr Engagement <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Lehre</strong> zu verstärken.