Charta guter Lehre - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
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50 <strong>Charta</strong> <strong>guter</strong> <strong>Lehre</strong><br />
4.2 Die Ausgangslage<br />
Personalentwicklung wird mehr und mehr als ein strategisches Instrument der<br />
Hochschulen gesehen und Konzepte entsprechend an einigen Hochschulen entwickelt<br />
und umgesetzt. Dennoch stellt der <strong>Wissenschaft</strong>srat in seinen Empfehlungen<br />
zur Qualitätsverbesserung von Studium und <strong>Lehre</strong> fest, dass es insgesamt keine<br />
„flächendeckend systematische und professionell durchgeführte Aus- und Weiterbildung<br />
von Hochschullehrern“ 3 gibt, <strong>die</strong> auf einem Personalentwicklungskonzept<br />
basiert. Professionelle Standards im Sinne von Kompetenzanforderungen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Lehrtätigkeit und weitere Tätigkeiten, an denen sich Personalgewinnung, Personalentwicklung<br />
und Qualifizierungssysteme von Hochschulen orientieren können,<br />
seien im deutschen Hochschulbereich erst in Ansätzen erkennbar.<br />
Die überwiegende Zahl der Hochschulen hat mittlerweile Angebote zur Qualifizierung<br />
von <strong>Lehre</strong>nden bezogen auf <strong>die</strong> Lehrkompetenz im engeren Sinne. Sie organisieren<br />
<strong>die</strong> Angebote selbst, im Verbund mit anderen Hochschulen oder verweisen<br />
auf Angebote anderer Institutionen (Hochschuldidaktische Professionalisierung<br />
im Netzwerk, Verbünde der Bundesländer, Hochschuldidaktische Zentren etc.).<br />
Aussagen zum Anteil der teilnehmenden <strong>Lehre</strong>nden pro Hochschule sind jedoch<br />
nicht eindeutig. Auch lässt sich festhalten, dass <strong>die</strong> Angebote in der Regel nicht in<br />
strategische Personal- und Organisationsentwicklungskonzepte eingebunden sind<br />
und dadurch eher auf <strong>die</strong> ohnehin gesteigerte (Selbst-)Aufmerksamkeit engagierter<br />
und ihren hochschuldidaktischen Entwicklungsbedarf kennender <strong>Lehre</strong>nder angewiesen<br />
sind und fast ausschließlich von <strong>die</strong>sen genutzt werden.<br />
Nicht strategisch eingesetzte Weiterbildungsangebote ermutigen in der Regel nicht<br />
<strong>die</strong>jenigen zur Teilnahme, <strong>für</strong> <strong>die</strong> sie entwickelt wurden. Lehrkompetenz gilt weithin<br />
noch als erwerbbar durch Lehrpraxis. Der Bedarf an inten<strong>die</strong>rter und systematisierter<br />
Erweiterung der Lehrkompetenz ist bisher nicht flächendeckend erkannt<br />
worden. In <strong>die</strong>sem Fall ist <strong>die</strong> bestehende Personalentwicklung nicht systematisch<br />
und umfassend an den Zielen der Organisation (Hochschule) im Sinne der Stu<strong>die</strong>nreform<br />
ausgerichtet und mit anderen Bereichen der Organisation verzahnt. 4 Die<br />
strategische Bedeutung von Personalentwicklung vor dem Hintergrund des rasant<br />
steigenden Anspruchs an <strong>die</strong> Qualität der Lehrleistungen des akademischen Personals<br />
soll eine größere Aufmerksamkeit bekommen.<br />
4.3 Unsere Grundüberzeugungen<br />
Personalentwicklung mit dem Schwerpunkt der Verbesserung der Qualität von<br />
Studium und <strong>Lehre</strong> ist eine Kernaufgabe der Hochschulen. Sie ist strategisch an<br />
den Zielen der Hochschule ausgerichtet. Gleichzeitig werden <strong>die</strong> Bedürfnisse und<br />
<strong>die</strong> Qualifikation der Zielgruppen berücksichtigt. Das Spektrum sowie <strong>die</strong> Gegenstandsbreite<br />
der Hochschuldidaktik als Integral von Programm-, Personal- und<br />
Organisationsentwicklung ist dann in vielschichtiger Weise in den Wandel der<br />
Organisation eingelassen und auch von <strong>die</strong>sem abhängig.<br />
Verändertes <strong>Lehre</strong>n und Stu<strong>die</strong>ren in erneuerten Curricula ist gebunden an <strong>die</strong><br />
Wirksamkeit von Personalentwicklungsmaßnahmen, zum Beispiel in Verbindung<br />
mit Zielvereinbarungen. Personalentwicklung trägt dann maßgeblich zur Verbesserung<br />
der Qualität der <strong>Lehre</strong> und zu einer veränderten Lehr- und Lernkultur bei.