Brennpunkt Esoterik - AGPF
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Praktiken und Rituale<br />
125<br />
her bezeichneten Häusern, jeder eine Fackel in der Hand tragend. Dort sangen sie eine Art von<br />
Litanei, die aus Dämonenbeschwörungen bestand, bis sie in die Mitte des Raumes den Teufel in<br />
der Gestalt eines Bockes erscheinen sahen. Dies war ein Zeichen! Alle löschten die Fackeln aus<br />
und jeder vereinigte sich mit der Frau, die ihm im Dunkeln zufiel, gleich, ob er sie kannte, ob es<br />
seine Mutter oder Schwester war, oder das Weib des Freundes, ob alt oder jung. Nach neun Monaten<br />
kamen sie wieder zusammen. Die neugeborenen Kinder, die aus der schändlichen Vereinigung<br />
stammten, verbrannten sie, vermischten ihre Asche mit dem bei der Geburt aufgefangenen<br />
Blute und ihrem Sperma. (Eine andere Abart dieser Sekte, die Tractucellen, töteten die<br />
Kinder, indem sie einen Kreis bildend, die armen Geschöpfe von Hand zu Hand warfen, bis diese<br />
starben.) Die auf diese Art gewonnene Substanz mischten sie zwischen ihren Speisen; man<br />
sagt, wer einmal davon gekostet hatte, verfiel unrettbar dem Satanskult.“ 103<br />
Tötungen spielen im satanistischen Ritualwesen durchaus eine Rolle. Es ist nicht auszuschließen,<br />
dass es in Deutschland wie in den anglo-amerikanischen Ländern in Vergangenheit<br />
und Gegenwart zu Ritualmorden gekommen ist. Allein es konnte bisher in<br />
der Bundesrepublik noch kein Fall zu Ende ermittelt werden, der bei Gericht eine Anklage,<br />
geschweige denn eine Verurteilung zugelassen hätte. Worauf beruht die scheinbare<br />
Diskrepanz der Aussagen von betroffenen Ehemaligen über Ritualtötungen und<br />
-morde einerseits und den negativen Ermittlungsergebnissen der Strafverfolgungsbehörden<br />
andererseits? Nicht immer sind Strafverfolgungsbehörden und ihre Beamte<br />
in der Lage zu erkennen, ob eine Straftat (Tötung oder Mord) aus dem Milieu von okkultmotivierten<br />
Straftätern stammt. Das hängt mit einer nicht ausreichenden Fortund<br />
Weiterbildung für das weite Feld okkultideologischen Verhaltensverformungen<br />
zusammen. Um diesen Missstand zu beenden, beschreiten seit November 2005 USamerikanische<br />
Polizeibehörden einen neuen Weg. In durchgeführten mehrwöchigen<br />
Lehrgängen 104 , an denen führende Okkultspezialisten als Dozenten eingebunden sind,<br />
wird den Beamten das Wissen vermittelt, wie Okkultmorde und die Gedankengänge<br />
der Täter richtig einzuschätzen sind. Ferner soll die Wahrnehmungsfähigkeit der<br />
Beamten für Symbolik und die Durchführungsart der Rituale sensibilisiert werden.<br />
Ähnliche Programme planen auch andere Länder, zum Beispiel Großbritannien.<br />
Bei okkult-ideologisch motivierten Tötungshandlungen empfiehlt die ehemalige Betroffeneninitiave<br />
CAN aus den USA auf besondere Umstände zu achten:<br />
Symbole, besonders Pentagramme bei denen zwei Spitzen nach Osten oder eine Spitze auf<br />
einen Altar oder das Opfer zeigen.<br />
Zerstückelung der Leichen.<br />
Tierverstümmelungen. Satanisten sind der irrigen Ansicht, dass Satan die Vorderfüße der<br />
Tiere benutzt, um damit über die Erde zu gehen. Neben den Vorderfüßen fehlen oft: Zunge,<br />
After, Genitalien.<br />
Tätowierungen, insbesondere schwarze Panther, Bocksköpfe, Figuren der griechischen Mythologie,<br />
ein umgedrehtes Kreuz, eine Spinne (Schwarze Witwe), Totenschädel, übers Kreuz<br />
103 M. Psellus, De „Operatione Daemonum“, p. 31., zitiert bei Gregorius, a.a.O.<br />
104 Der Lehrgang wurde von dem „Bureau of Criminal Identification“