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Brennpunkt Esoterik - AGPF

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Theosophie<br />

161<br />

nicht nur mit all seinen Sinnen, er fühlt in seinen Waden ein feines Rieseln, wenn ein<br />

Leopard im Versteck lauert. Ja, selbst wenn ein Tier sich kratzt, fühlt er ein feines<br />

Jucken an der eigenen Haut.“ 59<br />

Vermeindlich diffrenzierter aber nicht weniger rassistisch heißt es aber zu den Afrikanern,<br />

die in der Industriegesellschaft Arbeit finden: „Die Neger aber, die den Umschwung<br />

innerlich kräftig und selbstständig vollziehen können, stehen in ihrer intellektuellen<br />

Fähigkeit und praktischen Begabung den Europäern und Amerikanern<br />

nicht nach.“ 60<br />

Kommt man zu dem Schluss, dem Werk fehle die Rigorosität der Aussagen, wie<br />

beispielsweise in der verfassungsfeindlichen Literatur des deutschen Rechtsextremismus<br />

fehle, ist dennoch festzustellen, dass rassistisch-stereotype Denkmuster das Buch<br />

Niederhammers durchziehen. Beispielhaft hierfür steht auch die Beschreibung der<br />

russischen Bevölkerung: „Gegensätzlich wie sein Land ist sein Charakter. Er ist feinen<br />

Zartgefühls und völliger Hingabe fähig. (...) Kurz darauf kann derselbe Mensch jäh im<br />

Zorn entflammen, wenn sich ihm ein Widerstand bietet; mit roher Gewalt, brutal,<br />

rücksichtslos kann er etwas fordern, ja, er kann kaltblütig einen Menschen niederschlagen<br />

ohne jeden sichtbaren Grund. (...) Selbst im täglichen Leben könne Russen<br />

immer wieder Seiten der herrischen Ungeduld und Härte zeigen, die einen unwillkürlich<br />

nach ihren Stiefeln und der Reitpeitsche umschauen lässt.“ 61<br />

Im Werk „Geister unter dem Zeitgeist“ von Karl König, das 1998 schon in einer Literaturliste<br />

für Schulen als „Erzählstoff für die 8. Klasse“ angegeben wurde 62 , finden sich<br />

massiv antisemitische Zerrbilder, die ebenfalls esoterisch-rassistisch begründet werden.<br />

Beispielhaft hierfür schreibt der Autor zum Judentum Ende des 19. Jahrhunderts<br />

im Wien:<br />

„Ihrer Existenz waren nicht nur die äußeren Lebensbedingungen gemeinsam, sondern<br />

auch eine Art von innerer Haltung, die allem die gleiche Seelenfarbe gab. Sie fühlten<br />

sich als Juden – wohl als emanzipierte –, aber dennoch Juden, die dem auserwählten<br />

Volk angehörten und die sich in jeder Hinsicht über alle anderen Leute, die ‚Gojim’<br />

waren, erhaben fühlten. Ein ganz besonderer Stolz zeichnete diese Juden aus (...) Bei<br />

den schottischen Clans, kann ein ähnlicher Hochmut, der sich auf das Blut der Familie<br />

stützt, gefunden werden.“ 63<br />

Obwohl der Autor des Werkes selbst wegen seiner jüdischen Herkunft 1938 aus Wien<br />

emigrieren musste und in schottischer Emigration lebte 64 , finden sich in seiner Publikation<br />

abenteuerliche Vergleiche der psychoanalytischen Bewegung Freuds mit dem<br />

Judentum: „Freud muss sich wohl oft als ein Mann vorgekommen sein, der Moses<br />

59 Hans Rudolf Niederhäuser: Fremde Länder – Fremde Völker, S. 207<br />

60 Hans Rudolf Niederhäuser: Fremde Länder – Fremde Völker, S. 215<br />

61 Hans Rudolf Niederhäuser: Fremde Länder – Fremde Völker, S. 270<br />

62 vgl. Contraste Nr. 231<br />

63 Karl König: Geister unter dem Zeitgeist, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1973, S. 165<br />

64 www.freundeskreis-camphill.de/der_fkc.htm

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