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Brennpunkt Esoterik - AGPF

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Satanismus und Rechtsradikalismus<br />

187<br />

In ZDF- Interview bekräftigte der deutsche Sektionsführer Chris Redstar die rechtsradikalen<br />

Aussagen der amerikanischen Organisationsleitung: „Die Natur ist brutal,<br />

die Natur ist rücksichtslos. Wenn in der Natur ein Tier nicht überlebensfähig ist, dann<br />

stirbt es. Das Rudel zieht weiter und lässt das Tier zurück. In der christlichen Philosophie<br />

wird sich um jeden gekümmert. Jeder ist gleich, jeder ist gleich wert und jeder<br />

wird, um es in meinen Worten auszudrücken, in der Gesellschaft durchgeschleppt, ob<br />

er es von selbst kann oder nicht, ist egal, er wird durchgeschleppt. Es widerspricht der<br />

menschlichen Natur. – Sie wären dagegen, dass Menschen mit durchgeschleppt werden?<br />

– Ja. Wir sind absolut gegen jedes parasitäre Verhalten.“ 181<br />

Inzwischen finden die Thesen La Vey auch Einzug in neuere Werke der Szene-Sekundärliteratur,<br />

wie beispielsweise Oliver Fehns „Satans Handbuch“. Fehn, der sich selbst<br />

als „ein moderner Magier und dunkler Philosoph“ 182 einordnet, wirdmet sein Buch der<br />

„Ehrenrettung“ des Teufel. Unübersehbar ist Fehns Sympathie für La Vey, den er als<br />

Schaffer „des wahren Satanismus der Neuzeit“ huldigt. Politisch durchziehen das<br />

Buch Rechtsradikalismen wie beispielsweise die „Ideologie der Ungleichheit“: „La<br />

Vey sieht den Menschen nicht als erhabene Kreatur, erschaffen nach dem Bild eines<br />

ominösen Gottes, sondern als Tier unter anderen Tieren. Wie jedem Tier geht es also<br />

auch dem Menschen um sein Überleben und Auskosten jener Instinkte, die Freude<br />

und Genuss bereiten. Der ‚sozialisierte’ Mensch ist ein Krüppel (...) Im Tierreich haben<br />

die Klügsten die besten Überlebenschancen, in der Menschenwelt sitzen an den Schaltstellen<br />

des Staates – den Ämtern – häufig Sadisten und intellektuelle Krüppel, die<br />

unter anderem auch jede, die eigentlich der gesellschaftlichen Elite zuzurechnen wären,<br />

mit ihren Vorschriften und bürokratischen Winkelzügen herumkommandieren“. 183<br />

Fundamentaler noch ist Fehns Kritik am Wahlrecht. In seinem Buch lehnt Fehn die<br />

Gleichwertigkeit von Wählerstimmen bei Wahlen ab und fordert eine Staffelung nach<br />

gesellschaftlichen Nutzen: „Die Church of Satan lehnt die ‚Gleichheit der Menschen’<br />

ab. Dass keine zwei Menschen gleich sind, versteht sich ohnehin von selbst; aber auch<br />

die Forderung nach gleichen Rechten von ‚gleichen Rechten’ wird hinterfragt. Ist es<br />

wirklich vernünftig, dass dem erfolgreichen Künstler und der hingebungsvollen Mutter<br />

letztendlich nicht mehr Rechte zuerkannt werden, wie dem chronisch besoffenen<br />

Krakeeler, der nächtens durch die Straßen zieht (...) Ist es gerecht, wenn die Wählerstimme<br />

des einen so viel zählt wie die des anderen, wenn beide nach dem gleichen Gesetz<br />

verurteilt oder freigesprochen werden“. 184<br />

4.2 Schwartze Orden von Luzifer<br />

Seit der Walpurgisnacht 1994 existiert in der Schweiz der neosatanistische Kult „Black<br />

Order of the Trapezoid“. Die ursprüngliche Idee der Organisationsgründung war, die<br />

181 Autor: Rainer Fromm, ZDF-Magazin „Aspekte“, 21.5.2004<br />

182 Oliver Fehn: Satans Handbuch, Lübeck 2002, , S. 2<br />

183 Fehn, a.a.O., S. 57 f<br />

184 Fehn, a.a.O., S. 58

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