Brennpunkt Esoterik - AGPF
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Okkulte Praktiken und Vorstellungen<br />
kommerziellen Astrologen befragt. Astrologen bieten ihre Dienste in Kleinanzeigen,<br />
durch Handzettel z.B. in Ökoläden, auf <strong>Esoterik</strong>messen und anderswo an. Einige<br />
Rundfunksender haben zumindest wöchentliche Sendungen, in denen den Hörern<br />
ein Horoskop mitgeteilt und Ratschläge für den Alltag, die Liebesbeziehungen, die<br />
Geschäfte usw. erteilt werden.<br />
In der Antike erhielten die Planeten die Namen von Göttern und die Sternbilder<br />
Namen von mythologischen Gestalten. Deren Eigenschaften (z.B. Mars als Gott des<br />
Krieges, Venus als Göttin der Liebe) wurden auf die Sterne und über diese auf die<br />
unter diesem Stern geborenen Menschen übertragen. Da zum Zeitpunkt der Geburt<br />
eines Menschen nicht nur ein Stern zu sehen ist, wurde die Stellung der Sterne zueinander<br />
und in den sog. Sternbildern zu einem komplexen Geflecht zusammengestellt,<br />
das als Grundlage entsprechend komplexer Charakterstrukturen gedeutet wurde.<br />
Nachdem durch die Religionskritik der Verweis auf den über die Sterne vermittelten<br />
Einfluss der Götter an Überzeugungskraft verloren hatte, wurde im 19. Jh. gelegentlich<br />
auf die Massenstrahlungen der Sterne verwiesen, die einen Zusammenhang zwischen<br />
den Sternen, Sternbildern und dem Schicksal des einzelnen verbürgen sollten.<br />
Im 20. Jh. wurde ein Zusammenhang zwischen der Jungianischen Psychologie und<br />
der Astrologie hergestellt. In der psychologischen Praxis werden heute die astrologischen<br />
Aufstellungen zu den Charaktereigenschaften eines Menschen bisweilen wie<br />
bei einem Rorschachtest 35 als Projektionsfläche verwendet.<br />
2.11. Telekinese, Psychokinese,<br />
Materialisationen, Telepathie<br />
In der Parapsychologie (s.u.) werden unter Telekinese (griech. tele – fern, kinesis – Bewegung)<br />
und Psychokinese (griech. psyche – Seele) jene (angeblichen) Erscheinungen<br />
zusammengefasst, bei denen ein Medium allein durch psychische Kräfte ohne Zuhilfenahme<br />
von Händen, mechanischen oder anderen Hilfsmitteln einen Gegenstand<br />
von einem Ort zu einem anderen bewegt oder in seiner Form verändert, genauer zu<br />
verändern vorgibt (z.B. Poltergeisterscheinungen, Löffelverbiegen). Diese (angebliche)<br />
psychische Kraft wird auch psi (?, erster griechischer Buchstabe des Wortes für<br />
Seele, psyche) genannt. Es gibt auch andere Bezeichnungen für die (angebliche) Kraft<br />
wie Od (nach dem Naturforscher Karl v. Reichenbach, 1788-1869), Ki (aus dem Japanischen<br />
übernommen) oder Orgon (nach dem Psychoanalytiker W. Reich, 1897-1957); allerdings<br />
sind die mit diesen Wörtern verbundenen Vorstellungen nicht deckungsgleich.<br />
Wenn ein Medium mit Hilfe seiner psychischen Kräfte in einer Séance Gegenstände<br />
zur Erscheinung bringt, wird dies Materialisation genannt, Entmaterialisation,<br />
wenn er sie zum Verschwinden bringt.<br />
35 Bei einem Rorschachtest werden der Testperson 10 symmetrische Kleckstafeln zur freien Phantasiedeutung<br />
vorgelegt und von den Antworten auf die Persönlichkeitsstruktur geschlossen (nach<br />
dem Schweizer Psychiater H. Rorschach, 1884-1922).<br />
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