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Brennpunkt Esoterik - AGPF

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224 Rechtsradikalismus in der <strong>Esoterik</strong><br />

der deutschsprachigen esoterischen Buchhandlungen befand. Wie Jo Conrad sieht<br />

sich Armin Risi berufen, „die Weltlage“ zu analysieren, wie man sie aus „kosmischer<br />

Perspektive“ betrachtet: „Was sind die Pläne der Mächtigen? Was ist die Wahrheit hinter<br />

den Theorien der Geheimgesellschaften, Verschwörungen, UFOs und bevorstehenden<br />

Umwälzungen?“ 327<br />

Die Antwort ist unschwer herauszulesen: Einer geheimnisvollen satanistisch-diabolischen<br />

Clique geht es um Weltherrschaft. Risi lokalisiert die Verschwörer bei den Freimaurern<br />

und Illuminaten, angereichert mit antisemitischen Stereotypen aus der rechtsextremen<br />

Mottenkiste: „Wie aus der vedischen 328 Beschreibung hervorgeht, ist Goldmanipulation<br />

das Hauptwerkzeug der diabolischen Intelligenz, durch die sich die dunklen<br />

Mächte die Vorherrschaft auf der Erde verschaffen.“ 329 Mit diesem kriminellen<br />

Handeln würde für die Verschwörer plötzliche „eine alte Utopie unverhofft realisierbar:<br />

eine umfassende Herrschaft von Auserwählten, letztendliche eine Weltherrschaft.“ 330<br />

Der Stein zur konkreten Übernahme der Weltherrschaft geriet nach Risi 1776 ins Rollen,<br />

als in München „die Geheimgesellschaft der Illuminaten ins Leben gerufen<br />

wurde“. Gründer war Adam Weishaupt, „ein enger Vertrauter des Neureichen Mayer<br />

Amschel Bauer (1744-1812), der unter dem selbst zugelegten Namen Rothschild in die<br />

Geschichte einging“. 331 Damit wird die Lösung des Weltübels schnell transparent: Mit<br />

Hilfe einer „Illuminaten-Allianz“ 332 folgen reiche Juden ihrer angeblichen alttestamentlichen<br />

Bestimmung, die Welt in ihren Besitz zu nehmen. Als „der erste große<br />

Coup, den die Vertreter dieser Ideologie landeten“, wird die französische Revolution<br />

beschrieben. 333<br />

Diese Analyse wollen Autor und Verlag aber nicht als politisch-extremistisch gedeutet<br />

sehen. In einer „Grundsatzerklärung“ erklären sie, „jede Art von rassistischer, antichristlicher,<br />

antijüdischer, antisemitischer (usw.) Voreingenommenheit und Propaganda“<br />

abzulehnen. Dem entgegen seien die Gedanken in dem Werk „einzig und allein“<br />

konstruktiver Natur, um „rassistischen und antidemokratischen Tendenzen entgegenzuwirken.“<br />

334<br />

Diesem Anspruch wird der Titel kaum gerecht. Inhalt des Buches ist unter anderem<br />

auch eine Mystifizierung des Deutschen Reiches, das angeblich im telepathischen<br />

327 Armin Risi: Machtwechsel auf der Erde, Govinda-Verlag, 4. Auflage, Neuhausen 2003, Covertext<br />

328 vedisch: Der Begriff leitet sich von „Veda/Vedes/Veden“ ab, was soviel wie Wissen oder göttliches<br />

Wissen bedeutet. Es ist der Name der ältesten Literatur der Inder, wovon es vier gibt: Rig-Veda,<br />

Sama-Veda, Yajur-Veda und Atharva Veda. (vgl. Horst E. Miers: Lexikon der Geheimwissenschaft,<br />

München 1993, S. 639) Die sogenannten „Heiligen Schriften“ wurden 1500-500 v. Chr. verfasst.<br />

(Ben-Alexander Bohnke: <strong>Esoterik</strong>, Düsseldorf 1996, 16)<br />

329 Armin Risi: Machtwechsel, S. 253<br />

330 Armin Risi: Machtwechsel, S. 108<br />

331 Armin Risi: Machtwechsel, S. 108<br />

332 Armin Risi: Machtwechsel, S. 109<br />

333 Armin Risi: Machtwechsel, S. 110<br />

334 Armin Risi: Machtwechsel, S. 4

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