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Brennpunkt Esoterik - AGPF

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18 Okkultismus<br />

Ausschlag wird als Hinweis darauf gedeutet, dass an dieser Stelle in der Erde oder im<br />

Raum Wasseradern, Erze oder das, was er sucht oder wünscht, zu finden sei. Früher<br />

wurde die Wünschelrute von Bergleuten und Brunnengräbern verwendet, um optimale<br />

Stellen für die Anlage eines Brunnens oder für eine Erzgrabung herauszufinden.<br />

Die Rute wurde auch herangezogen, um Diebe und Diebesgut, Mörder, untreue Ehefrauen<br />

usw. zu entdecken.<br />

Bis ins 19. Jh. hinein wurde der Wünschelrute selber eine „Zauberkraft“ zugeschrieben.<br />

Sie musste deshalb von dafür als qualifiziert angesehenen Personen zu bestimmen<br />

Zeiten an geeigneten Orten ggf. mit Gebeten geschnitten und sorgfältig behandelt<br />

werden. Nach der Entdeckung der elektromagnetischen Wellen von Hertz 1887/88 und<br />

der Röntgenstrahlen von Röntgen 1895 kam eine weitere Erklärung zur Wirkungsweise<br />

hinzu. Der Rutengänger sei ein für Erd- und andere Strahlen, die von Wasser,<br />

Erzen usw. ausgehen sollen, besonders empfindlicher Mensch, der Orte mit markanter<br />

Strahlung wahrnehmen könne. Daher stammt auch der Ausdruck Radiästhesie –<br />

Strahlenfühligkeit (von lat. radius Strahl und griech. aisthesis Wahrnehmung).<br />

Der Rute wird nun heute keine bedeutende eigene Kraft mehr zugeschrieben und<br />

muss deshalb auch nicht mehr unter Beachtung besonderer Vorschriften angefertigt<br />

werden, sie ist eher ein „Anzeigeinstrument“. Besonders begabte Menschen, sog.<br />

„Sensitive“ könnten die Stellen, an denen solche Strahlen besonders wirksam seien<br />

und Reizzonen bilden, wahrnehmen und durch die Rute anzeigen. Diese Strahlen und<br />

Reizzonen hätten auch eine Wirkung auf die Menschen und führten zu Krankheiten<br />

und Schlafstörungen. Man kann einen Rutengänger kommen lassen, um z.B. im<br />

Schlafzimmer zu „muten“ und ggf. das Bett umstellen, um der schlafstörenden Wirkung<br />

der Strahlen und Reizzonen zu entgehen. Es werden auch Kurse angeboten, bei<br />

denen man das Rutengehen selber lernen könne. Schließlich werden auch „Entstörungsgeräte“<br />

auf dem Markt angeboten, die die negativen Strahlen etc. abwenden<br />

sollen. Allerdings fand man bei einer Öffnung der Geräte nur Styropor mit Kupferdrähten<br />

oder bisweilen kiloweise sehr teuer erworbene Nägel.<br />

Die neuere Radiästhesie hat unter Verwendung medizinischen und physikalischen<br />

Wissens große Theoriegebäude aufgerichtet, mit denen sie ihre Lehren in Anlehnung<br />

und Erweiterung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse wissenschaftlich beweisen<br />

will. 24 Bisweilen werden als „Verwandte“ der Wünschelrute der Stab angeführt, mit<br />

dem Moses beim Zug durch die Wüste einen Felsen schlug und Wasser heraussprang<br />

(2. Mos. 17,6; vgl. 2. Mos. 7, 10ff) und der Stab des griechischen Gottes Hermes, mit dessen<br />

Hilfe Hermes das Kraut fand, um Odysseus ein Gegengift gegen die Gifte von<br />

24<br />

Zur Wünschelrute vgl.: W. H. Grün: Erdstrahlen. Unheimliche Kraft oder blühender Blödsinn, Frankfurt<br />

a.M. 1986; H. Knoblauch: Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler. Erkundigungen<br />

einer verborgenen Welt. Frankfurt a.M. 1991; zu den älteren Vorstellungen den Artikel: „Wünschelrute“,<br />

in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Bd. 9. S. 823-41, 1938, Reprint: Berlin 1987.<br />

H. L. König und H.-D. Betz haben eine Untersuchung zur Wirksamkeit von Wünschelrutengängern<br />

unternommen: „Erdstrahlen? Der Wünschelrutenreport. Wissenschaftlicher Untersuchungsbericht“,<br />

München 1989. Dazu kritisch: Der Wünschelrutenreport. Kritische Stellungnahmen, in: Skeptiker<br />

4/89, S. 11-24, und Wünschelruten-Test in Kassel, in: Skeptiker 1/91, S. 4-10.

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