Brennpunkt Esoterik - AGPF
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Verbreitung und Organisationsformen des modernen Okkultismus<br />
3. Es gibt aber einzelne, meist sehr kleine Gemeinschaften, die zumindest im Innenverhältnis<br />
eine Verpflichtung herzustellen suchen. Sie verbinden einen Eintritt häufig<br />
mit mehreren Initiationsstufen. Dazu werden die Vielzahl der Logen, okkult Gruppen,<br />
neugnostische Gruppen, Druiden-Vereine, Hexen-Covens u.a. gezählt, die z. T. internationale<br />
Verbindungen und Verflechtungen haben, aber in ihrem Wirkungsbereich<br />
meist auf einen privaten Sektor in der Freizeit ihrer Anhänger begrenzt bleiben. Nicht<br />
alle diese Gruppen sehen sich (zu Recht) als okkult oder esoterisch an.<br />
Durch Berichte in der Presse sind dagegen die mit dem Etikett „Satanismus“ bezeichneten<br />
Gruppen und rechte <strong>Esoterik</strong>gruppen bekannt geworden (vgl. dazu Teil II und<br />
III des Bandes). Leider sind solche Gruppen nur schwer zu beobachten, da sie auf<br />
ihrem Geheimcharakter bestehen. Die gelegentlichen Berichte von Aussteigern und in<br />
der Presse lassen sich in der Regel nur schwer überprüfen und sind von Sex und Crime<br />
geprägt. Leider muss man allerdings hinzufügen, dass die Berichte von Aussteigern in<br />
Fällen, in denen eine Überprüfung möglich war, fast immer bestätigt wurden. Zinser<br />
ist es nur zwei Mal gelungen eine sog. „Schwarze Messe“ auf einem Friedhof zu beobachten.<br />
Beide Male löste sich die Inszenierung rasch in Gelächter auf, da man dem<br />
Herrn Professor einmal vorführen wollte, wonach er gefragt hat. Auch mit statistischen<br />
Mitteln lässt sich über solche Gruppen kaum etwas herausfinden, da die Beteiligung<br />
an solchen Gruppen sich in einem Prozentbereich bewegt 109 , der eine weitere<br />
Analyse mit auch nur abgesicherten Vermutungen ausschliesst. Es wird sich kaum<br />
etwas über Größe und Verbreitung solcher Gruppen aussagen lassen, doch darf man<br />
deshalb nicht bestreiten, dass es diese Gruppen gibt. Es liegen einzelne, glaubwürdige<br />
Berichte vor über Ekeltraining, Gewalt, abgenötigter Kriminalität, durch die solche<br />
Gruppen zu einer Gemeinschaft verschworen, die Mitglieder von ihrem sonstigen sozialen<br />
Umfeld isoliert und ein Ausstieg verhindert werden soll. Sie können von Sachkundigen<br />
auch im Internet aufgespürt werden. Eine zureichende Erforschung, sogar<br />
nur Bestandsaufnahme ist bisher kaum erfolgt. Für die Erforschung solcher Gruppen<br />
sind andere als die von Zinser verwendeten Methoden erforderlich. Es wird sich auch<br />
kaum entschieden lassen, ob es sich um extremistische Ausnahmen, oder um eine<br />
zumal für die Jugendkultur relevante Erscheinung handelt. Doch wird man sich bei<br />
dem möglicherweise Ausnahme- und Einzelcharakter solchen Extremgruppen nicht<br />
beruhigen dürfen. Jedes einzelne Mädchen und jeder einzelne Junge, der in solchen<br />
Gruppen psychisch oder physisch missbraucht und in die Irre geführt wird, ist eine<br />
und einer zuviel. Viele <strong>Esoterik</strong>er allerdings zählen Satanistische Gemeinschaften<br />
nicht zur <strong>Esoterik</strong>, auch wenn in diesen zahlreiche esoterische Praktiken ausgeübt<br />
werden, und die rechte <strong>Esoterik</strong>szene ist ihnen meist unangenehm. Im Teil II und III<br />
dieses Bandes werden Satanismus und die politisch rechte <strong>Esoterik</strong> thematisiert.<br />
109 Bei Erwachsenen meist unter einem %, bei Jugendlichen aktiv bis zu 2,4 %, passiv nochmals bis zu<br />
1,9 %. Vgl. Zinser: Jugendokkultismus in Ost und West, München 1993, Tabellen. Diese Daten entsprechen<br />
den Ergebnissen der Shell-Studie. Allerdings muss man hierbei noch berücksichtigen,<br />
dass ein großer Teil des Jugendsatanismus pubertärem Protest entspringt, wie die Gespräche, die<br />
neben den statistischen Untersuchungen durchgeführt wurden, zeigen.<br />
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