Brennpunkt Esoterik - AGPF
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126 Satanismus<br />
angeordnete Totenknochen, ein Baphomet (ziegenköpfige Männergestalt), eine Schlange<br />
oder ein Messer, von dem Blut herabtropft.<br />
Kerzen in der Umgebung des Opfers.<br />
Ritualgegenstände wie Glocken, Gongs, Räucherwerk, Kessel oder Schalen (für Rituale),<br />
Altarsteine, ein umgedrehtes Kreuz, oder Silber (in irgendeiner Art oder Form, denn silberne<br />
Farbe werde von den Satanisten, als Gegensatz zum „christlichen Gold“ bevorzugt).<br />
Gebeine: „Es besteht die Vorstellung bei Okkultisten, dass in den größeren Knochenpartien<br />
die Seele bzw. der Spirit des Toten verbleibe“. Aus diesem Grunde, wegen den damit verbundenen<br />
Kräftezuwachs, käme es zu Grabschändungen und Urnendiebstählen.<br />
Kräuter, darunter auch Haschisch oder den als „Elfenstuhl“ bekannten Pilz (psilocyle<br />
mushroom), Fliegenpilz oder auch frischer Muskat können auf Rituale hinweisen.<br />
Stichwunden, vor allem Messerschnitte am Unterarm. 105<br />
5.7. Ritueller Missbrauch<br />
Immer wieder gibt es in den Gesprächen und Beratungen Hinweise, dass satanistische<br />
Gruppierungen, Orden, Logen und Kirchen in Ritualen und Praktiken Missbräuche<br />
an Menschen begehen. Wie sind solch schwerwiegenden Aussagen einzuschätzen?<br />
Als erste und wichtige Voraussetzung für die Verarbeitung dieser Informationen ist<br />
eine klare Analyse vonnöten. Was ist möglich? Was kann nicht stimmen? Wo ist die<br />
Geschichte in sich nicht konsistent? Welche Voraussetzungen sind für den rituellen<br />
Missbrauch von Bedeutung?<br />
„Ritueller Missbrauch ist schwerer sexueller, physischer und emotionaler Missbrauch,<br />
der sich in einem Kontext ereignet, verbunden mit Symbolen oder Tätigkeiten,<br />
die den Anschein von Religiosität, Magie oder übernatürlichen Bedeutungen haben.<br />
Diese Tätigkeiten werden über längere Zeit wiederholt, um die Kinder in Angst zu versetzen,<br />
sie gewaltsam einzuschüchtern und um sie zu verwirren“ 106<br />
Nach dieser Definition von Rituellem Missbrauch lassen sich drei unterschiedliche<br />
Ausprägungen differenzieren:<br />
1. Kultisch-ritueller Missbrauch, geprägt durch Praktiken vor allem der Sexualmagie.<br />
Die Verbindung von exzessiven sexuellen Gewalterfahrungen, verbunden mit<br />
mystischen und magischen Erleben, können den Verlust des Egos bedingen und<br />
stärkt andererseits das Gruppenzugehörigkeitsgefühl und den Zusammenhalt.<br />
2. Pseudo-ritueller Missbrauch, findet meist in mehr oder weniger stark kriminalisierten<br />
Milieus statt. Das Ritual bezieht sich nicht auf Inhalte, sondern auf die<br />
regelmäßige Wiederkehr und unter bestimmten Voraussetzungen durchgeführte<br />
sexuelle Handlungungen an potentiellen Opfern. Hier gibt es keine ideologischen<br />
105 Zitiert bei Fr.-Wilh. Haack, a.a.O.<br />
106 Zitiert nach David Finkelhor, „Nursey Crimes-Sexual Abuse in Day Care“ in Ingolf Christiansen,<br />
Thorsten Becker, Patrick Felsner, „Satanismus und Ritueller Missbrauch – Aktuelle Entwicklungen<br />
und Konsequenzen für die Jugendhilfe“, Hamburg 1996.