Brennpunkt Esoterik - AGPF
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84 Satanismus<br />
Current of Set (Dortmund) und<br />
Fraternitas Surtur 28<br />
Ordo Apotheosis (Berlin)<br />
Bei den nächsten fünf Kategorien des Satanismus spielen symbolische oder (religions-)geschichtliche<br />
Kriterien für die Klassifizierung keine Rolle. Vielmehr sind<br />
ihre Einstufungskriterien im psychosozialen, soziologischen oder kulturellen Umfeld<br />
zu suchen.<br />
4.1.4. Psychopathologisch motivierter Satanismus<br />
Kennzeichnend für diese Art von Satanismus ist die mangelnde Organisationsfähigkeit,<br />
ein nur schwach ausgeprägtes Ritualsystem, aber dafür den unbändigen Willen,<br />
alle gesellschaftlichen Konventionen über Bord zu werfen. „Entweihungen“ (Profanierung)<br />
von Kirchen, Vandalismus auf Friedhöfen gehören genauso zu den Kultpraktiken,<br />
wie das „Feiern“ von Tieropfer-Ritualen oder das Begehen von Ritualmorden.<br />
Wobei diese oftmals als Fanal des Unterganges abendländisch-christlicher Kultur<br />
verstanden sein will. Psychopathologisch auffällige Satanisten sind in ihrem Persönlichkeitsprofil<br />
entsprechend häufig Einzelgänger. Rituale werden nur alleine oder im<br />
kleinen Kreise (zwei oder drei Personen) zelebriert. In „Blutritualen“ werden sich z.B.<br />
am Unterarm Schnitte zugefügt und das so gewonnene Blut Satan geopfert. Anlass<br />
oder Auslöser der Ritualpraxis können u.a. „innere Stimmen“ sein, die oftmals auf<br />
psychopathologische Ursprünge (z.B. Psychosen) zurückzuführen sind. Als Beispiel<br />
sei hier das Ehepaar Ruda aus Witten angeführt, die auf Grund gehörter Befehle Satans<br />
einen ehemaligen Arbeitskollegen von Daniel Ruda bestialisch töteten. Auslöser<br />
wahnhaft motivierter Straftaten im Satanismus kann allerdings auch auf den übermäßigen<br />
Konsum synthetischer oder biologischer Drogen (Pilze etc.) zurückzuführen<br />
sein. Beispielhaft wäre hier Charles Manson und seine „Family“ anzuführen, die für<br />
die 1969 begangenen Ritualmorde an der Hollywoodschauspielerin Sharon Tate (damalige<br />
Ehefrau des Regisseurs Roman Polanski) und weiterer Personen haftbar gemacht<br />
wurden. Die Mitglieder der „Family“ verübten diese Verbrechen unter Einnahmen<br />
von Drogen. 29 Bei einem gewissen Teil solcher Fälle, ähnlich wie im „Jugendzentristischen<br />
Satanismus“, ist davon auszugehen, dass die Medien (Fernsehen und<br />
Presse) die Folie für das Praktizieren dieser Rituale bieten.<br />
28 Konspirativ arbeitende Organisation, die im Forum Satanismus am 7.8.1999 von einem Insider folgendermaßen<br />
beschrieben wird: „Der Surturismus ist eindeutig ein heidnischer Satanismus oder<br />
auch satanisches Heidentum. (...) Die Bruderschaft ist absolut heidnisch als auch satanisch, die<br />
Mitglieder hingegen brauchen nur eins zu sein.“. Zitiert aus R. Fromm: „Satanismus in Deutschland<br />
– Zwischen Kult und Gewalt“, München 2003, S. 189. Sh. auch sein 3. Kapitel über Satanismus und<br />
Rechtsradikalismus.<br />
29 Sh: Ed Sanders: „The Family. Die Geschichte von Charles Manson und seiner Strand-Buggy Streit-<br />
macht“, Reinbek 1972.