Brennpunkt Esoterik - AGPF
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Satansvorstellungen von der Bibel bis zum Mittelalter<br />
2. Satansvorstellungen von der<br />
Bibel bis zum Mittelalter<br />
Die Bibel kennt viele Bezeichnungen für Satan 3 . Nicht nur als „Fürst dieser Welt“ (Mt),<br />
Herrscher der Dämonen, Teufel 4 , sondern auch im hebräischen Sprachgebrauch der<br />
Beelzebub 5 . Nach der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, der Septuaginta<br />
wird Satan als Widersacher, boshafter Gegner oder auch der potentielle Saboteur<br />
in den eignen Reihen (1. Sam 29,4) bezeichnet. Erst später im Hiob-Prolog erscheint<br />
Satan im „himmlischen Hofstaat“ Gottes als der „Chefankläger“ (Staatsanwalt) der<br />
Frommen. Im Alten Testament ist der Satan noch nicht der Teufel und Widersacher im<br />
späteren Sinn des Wortes, auch kein widergöttliches böses Prinzip. Im späten biblischen<br />
Judentum erfährt der Teufel eine Identifikation mit dem Todesengel und die<br />
Umdeutung zum Bösen, bösen Trieb. Er versucht, das Verhältnis zwischen Gott und<br />
Israel zu (zer)stören oder zumindest die Menschen von Gott abzubringen. In den<br />
Qumranschriften wird Belial in einem dualistischen System verankert und als böser<br />
Geist (Satan) bezeichnet. Gott hat zwei Geister geschaffen, den des Lichts und den<br />
Geist (Engel) der Finsternis, der Feindschaft, Unzucht, Reichtum und Verunreinigung<br />
des Heiligtums sind die „drei Netze Belial’s“. Die endzeitliche Vorstellung der Qumrangemeinde<br />
spiegelt sich in der Auffassung wider, dass nach der Trennung vom übrigen<br />
Volk, Belial und seine „Söhne der Finsternis“ gegen Israel losgelassen, aber letztendlich<br />
in einer apokalyptischen Schlacht von Gott in seine Schranken gewiesen wird.<br />
Im Neuen Testament treffen wir 37mal auf diábolos, 36mal satanas und 7mal auf Beelzebub.<br />
Daneben finden sich aber auch andere Bezeichnungen wie Feind, der Böse,<br />
Fürst dieser Welt oder Widersacher.<br />
Das paulinische Schrifttum scheint sich an das dualistische qumranische Gedankengut<br />
anzulehnen (2. Kor). Gegensatzpaare wie Licht Finsternis, Christus – Beliar, Gerechtigkeit<br />
– Gesetzlosigkeit, gläubig – ungläubig sind ein typisches Merkmal dafür.<br />
Satan kann durch sein Wirken viel Unheil, Beschwernisse und Krankheit anrichten.<br />
Gegen seine Versuchungen helfen nur die Waffenrüstung Gottes (Eph 6,11.16) und die<br />
entschlossene Hinwendung zu Gott (Jak 4,7), denn der Teufel hat die Macht über den<br />
Tod (Hebr 2,14). Die johanneischen Schriften kennen den Teufel als Schlange in Anlehnung<br />
an die Urgeschichte (Gen 3), der Teufel ist der Mörder, Lügner von Anfang an.<br />
Menschen, die in seinen Machtbereich kommen, werden „Kinder des Teufels“ genannt,<br />
werden und übernehmen seine Wesensart, die sich in den gleichen Taten widerspiegelt. 6<br />
3<br />
Satanas = Widersacher.<br />
4 diabolos (griech. = durcheinanderwerfen, auseinanderbringen, anklagen, Vorwürfe machen,<br />
5<br />
6<br />
verleumden, täuschen, u.a.<br />
Es ist nicht ganz geklärt, welche Bedeutung diesem Begriff zugrundeliegt. Möglich wäre „Ba’al<br />
zebub“ = Herr der Höhe (Himmelsgott), wahrscheinlicher: „Ba’al zibbul“ Herr des Kots, Dungs, Göt-<br />
zenopfers aber auch „Ba’al zevuv“ = Gott der Fliegen.<br />
Sh. den hervorragenden Artikel von H. Bietenhard im Theol. Begriffslexikon., Wuppertal 1972,<br />
3. Aufl., Bd. III, S. 1057ff<br />
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