Brennpunkt Esoterik - AGPF
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196 Rechtsradikalismus in der <strong>Esoterik</strong><br />
jugendzentristischen Satanismus mit neonazistischer Ideologie. 1998 schwappt die<br />
Politisierung der Szene auch strukturell nach Deutschland über: Sicheres Kennzeichen<br />
sind weltweit Bands, die seit 1994/95 rechtsradikale Inhalte vertreten eine<br />
prosperierende Infrastruktur von Organisationen, Verlagen und Magazinen, die sich<br />
auf den ideologischen Teil der Black-Metal Bewegung spezialisiert haben.<br />
5.1. Deutsche Heidnische Front (D.H.F.)<br />
„Die D.H.F. versteht sich als indogermanische, heidnische Gruppierung, deren Ziel es<br />
ist, unsere germanischen arteigenen Glauben bedingt durch nordische Mythologie,<br />
Weltsicht und Spiritualität zu leben“. 213<br />
Die Deutsche Heidnische Front mit Sitz in Hennef (Nordrhein-Westfalen) wurde 1998<br />
als eine „Art Vermittler zwischen national denkenden Heiden und heidnisch fühlenden<br />
Nationalisten gegründet“ und rekrutiert ihre Mitglieder unter anderem „aus<br />
der Metal- und Skinheadszene“, wie der Verfassungsschutz scheibt. 214 Auf eine kleine<br />
Landtagsanfrage der PDS beschreibt das Thüringer Innenministerium 215 die DHF als<br />
„einen Zusammenschluss von Personen, deren Gedankenwelt von satanistischen<br />
(antichristlichen) und faschistischen Thesen geprägt sind.“ Dazu würde in der Gruppe<br />
„die Theorie vom elitären Sozialdarwinismus (Rasse, Reinheit und Macht des Stärkeren)<br />
vertreten“. 216 Als „Reichsführer“ der DHF fungierte anfangs Hendrik Möbus,<br />
der als Bandleader der am 2.1.1992 gegründeten Black-Metal-Gruppe „Absurd“<br />
hervorragende Kontakte in die nationalistisch-geprägten Strukturen der Schwarz-<br />
Metaller verfügte. Vor seiner Inhaftierung August 2000 war Möbus ein wichtiger<br />
Drahtzieher im rechtsextremen Black-Metal-Netz Deutschlands und zählt seine Band<br />
zur „arischen Elite“, die beim Aufbau einer neuen „arischen Gesellschaft“ in erster<br />
Linie stehe. 217 . Die Texte der Band „Absurd“ sind von Anfang an gewaltverherrlichend<br />
wie ein Textauszug des November 1992 aufgenommenen Demoband „Wehrwolf“<br />
belegt:<br />
„Ich stille meine Gier mit Menschenfleisch,<br />
mit Zyklon B, mit Gift und Blut.<br />
Willst Du mich, so komm’ in mein Reich,<br />
deine Eingeweide schmecken sicher gut.“<br />
Wenige Monate nach dem Demo wird der Neonazi bundesweit als sogenanntes „Satanskind“<br />
bekannt, als er mit zwei Freunden seinen fünfzehnjährigen Mitschüler<br />
Sandro Beyer 1993 in Sondershausen erdrosselte. Möbus muss für die Tat wegen gemeindschaftlichem<br />
Mord für fünf Jahre Haft absitzen. Im Gefängnis wird Möbus zur<br />
213 Homepage der Deutschen Heidnischen Front, Stand: 01.10.2005<br />
214 Verfassungsschutzbericht des Landes Thüringen 2002, S. 93<br />
215 Drucksache 3/111, 30.11.1999<br />
216 Drucksache 3/111, 30.11.1999, S. 2<br />
217 Berliner Zeitung, 1.12.1998