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Brennpunkt Esoterik - AGPF

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Ariosophie<br />

181<br />

Der langjährige Leiter der Artgemeinschaft ist der Hamburger Rechtsanwalt Jürgen<br />

Rieger. Rieger ist auch Herausgeber des Organisationsorgan „Nordische Zeitung“.<br />

Die vierteljährlich erscheinende Publikation hat eine Auflage von cirka 300 Exemplaren<br />

160 . Der Rechtsanwalt engagiert sich seit vielen Jahren in diversen rechtsextremistischen<br />

Organisationen und vertritt auch Drahtzieher des europäischen Rechtsextremismus<br />

als juristischer Beistand vor Gericht. Dazu ist Jürgen Rieger beständiger<br />

Anmelder der Trauermärsche anlässlich des Todestages des Hitler-Stellvertreter Rudolf<br />

Hess im bayerischen Wunsiedel. 161 Gleichzeitig ist Rieger auch noch der 1. Vorsitzende<br />

der „Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung<br />

e.V.“, die jahrelang die Zeitschrift „Neue Anthropologie“ veröffentlichte.<br />

Publizistisch gehört Jürgen Rieger seit Jahrzehnten zu den unnachgiebigsten Vertretern<br />

eines biologistischen Rassismus: Nach seiner Ansicht „muss deshalb bei uns die<br />

Mischehe gesetzlich verboten werden. Dem individuellen Egoismus zweier Menschen<br />

kann nicht das Glück aller kommenden Generationen geopfert werden ... Die<br />

Menschenrassen haben leider nicht das Glück, das Pferd und Esel dadurch zuteil<br />

wurde, dass ihr Kreuzungsprodukt, das Maultier, unfruchtbar ist. Wer sich noch nicht<br />

dadurch, dass ,Bastard’ kein Kose-, sondern ein Schimpfwort ist, überzeugen ließ,<br />

sollte durch die dargestellten Tatsachen zur Meinung gelangen, dass die persönliche<br />

Freiheit auf diesem Gebiet eingeschränkt werden muss“. 162<br />

Riegers ,Nordische Zeitung’ widmet sich primär dem heidnischen Brauchtum und<br />

Naturgeistern, und propagiert mehr oder wenigen offen Rassismen. In zahlreichen<br />

Beiträgen wird das Reizwort „Rasse“ durch den unverfänglicheren Begriff „Art“ ersetzt.<br />

Seine Aufgabe sieht das Organ<br />

„– Im Einsatz für Lebensschutz, insbesondere Überleben unserer Art<br />

– Erhaltung des nordischen Kulturerbes und Förderung einer wesensgemäßen Kultur<br />

– Verwirklichung einer sinnerfüllten Lebensgestaltung“. 163<br />

Gepaart werden die neuheidnischen Inhalte mit einer ausgeprägt antichristlichen<br />

Haltung. Immer wieder sieht das Organ das Heidentum im Konflikt mit den monotheistischen<br />

Religionen: „Beziehungslose Entdeckungen und Alleinanspruch der jüdisch-christlichen<br />

Religion versperren noch immer den Blick für die außergewöhnlichen<br />

Kulturleistungen des Indogermanentums, deren geistesgeschichtliche Größe<br />

durch unser wiedergewonnenes Wissen um die Naturgesetzlichkeit allen menschlichen<br />

Schaffens uns langsam wieder bewusst wird, sich uns geradezu zwingend aufdrängt.<br />

(...) Zwei Welten stehen im Ringen miteinander, seit Jahrtausenden, seit der Bewusstwerdung<br />

im Orient, welche Kraft aus der Ganzheit, aus der Gesundheit des Alteuropäers,<br />

Indoeuropäers erwachsen kann: Völkisches Denken und internationaler<br />

Gleichheitswahn“. 164<br />

160 Verfassungsschutzbericht des Landes Bayern 2002, S. 91<br />

161 Verfassungsschutzbericht des Landes Hamburg 2002, S. 161<br />

162 Jürgen Rieger 1969, S. 30; zit. aus: Haack 1981, S. 104 ff<br />

163 Dokument ist im Besitz des Autoren<br />

164 Nordische Zeitung, Heft 1 1990, S. 1 ff

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