Brennpunkt Esoterik - AGPF
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Okkulte Praktiken und Vorstellungen<br />
Kirke zu geben (Odyssee, 10, 274ff). Mit diesen Verweisen soll wahrscheinlich gemacht<br />
werden, dass die Wünschelrute zum uralten Bestand der „gesamten archaischen<br />
Menschheit“ gehört habe.<br />
2.6. Kirlianphotographie<br />
Hier wie auch bei anderen okkulte Praktiken und Vorstellungen schließt man an Erkenntnissen<br />
der modernen Naturwissenschaften und Technik an. Mit Hilfe der Kirlianphotographie<br />
(Hochfrequenzphotographie) können elektrische Ladungen an den<br />
Rändern von Körpern photographisch festgehalten werden. Diese ansonsten nicht<br />
sichtbaren, aber z.B. bei Gewitter fühlbaren elektrischen Entladungen, erscheinen auf<br />
der Photographie als Strahlen, je nach Aufnahme auch mit verschiedenen Farben.<br />
Wenn man z.B. eine Hand photographiert, können auf dem Photo an verschiedenen<br />
Stellen eine Häufung und größere Ausprägung solcher Stahlen erscheinen.<br />
Im Okkultismus werden diese Strahlenhäufungen und ihre unterschiedliche Farbgebung<br />
als Hinweis auf Krankheiten von Körperorganen und der Seele gedeutet. Vielfach<br />
wird dabei auf die angebliche Aura (lat. sanft bewegte Luft) Bezug genommen. Es<br />
wird behauptet, jeden Menschen umgebe eine solche Aura, die sehr fein sei und normalerweise<br />
nicht, bzw. nur von „Sensitiven“ wahrgenommen werden könne. 25 Mit<br />
Hilfe der Kirlianphotographie stehe nun ein technisches Verfahren zur Verfügung, die<br />
Aura eines Menschen sichtbar zu machen. Auf fast jeder <strong>Esoterik</strong>-Messe finden sich<br />
Anbieter, die entsprechende Photographien der Hand herstellen und auch Deutungen<br />
der Strahlen anbieten, gelegentlich mit Hilfe einer Computerauswertung. Die Aura sei<br />
besonders stark an den Händen und um den Kopf. Zur Entstehung der Vorstellung<br />
der Aura wird bisweilen wird auf die Aureole, den Heiligenschein, mit dem auf Bildern<br />
Fromme und Heilige dargestellt sind, verwiesen.<br />
2.7. Tonbandstimmen und Channeling<br />
Nach der Einführung von Radiosendungen versuchten Menschen, auch diese Erfindung<br />
als Mittel einzusetzen, um einen Kontakt zu den Verstorbenen herzustellen. Die<br />
Geräusche, die je nach Wetterlage, besonders bei Gewitter auf den Frequenzen zwischen<br />
den Sendern anzutreffen sind, werden als Mitteilungen der Toten gedeutet.<br />
Zunächst wird eine entsprechende Frequenz aufgesucht und die Geräusche auf Tonband<br />
aufgenommen. Danach wird das Tonband sorgfältig mehrfach abgehört und<br />
25 Auch Rudolf Steiner stellt in seiner „Theosophie“ (1904), Dornach: R. Steiner Verl. 2000 (TB), S. 158-<br />
71) ausführlich eine Farbenlehre der Aura vor. Er betrachtet das „Sehen der Aura“ als eine „Erweiterung<br />
und Bereicherung des in der physischen Welt wahrgenommenen“ (S. 171). In den Farben<br />
drücke sich für den „Seher“ die „Eigentümlichkeit des Seelenlebens“ aus. An diese Farbenlehre knüpfen<br />
manche <strong>Esoterik</strong>er heute an, freilich meist ohne Steiner zu nennen. Steiner selber wollte „mit<br />
der zweifelhaften Kunst, Menschenseelen aus ihrer Aura zu deuten“, nichts zu tun haben (S. 171).<br />
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