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treffen auch den Nerv der amerikanischen Demokratie.<br />

Denn dahinter steht eine ganz spezifische<br />

politische Konzeption: das Programm einer<br />

Verchristlichung der amerikanischen Demokratie,<br />

das sowohl den aktuellen Regelungen<br />

zur Trennung von Staat und Kirche als auch der<br />

multikulturellen Realität der amerikanischen<br />

Gesellschaft zuwiderläuft (Brocker 2003;<br />

Brown 2002). Zwar ließ sich in den 1990ern<br />

eine Abschwächung der ursprünglich eindeutigen<br />

religiösen Sprache der Christlichen Rechten<br />

und die neuerliche Verwendung von Begriffen<br />

ihrer liberalen Gegner – z.B. die Betonung<br />

von Individualrechten des Embryos in der Abtreibungsdiskussion,<br />

von choice in der Schulgebetsfrage<br />

– feststellen. Doch handelte es sich<br />

in erster Linie um eine strategische Anpassung<br />

der Führung an die öffentliche Resonanz, die<br />

Michael Minkenberg<br />

zudem von den Anhängern bislang kaum mitvollzogen<br />

wurde (Moen 1992: 126-137).<br />

Die im Grunde nach wie vor antimodernistische<br />

Zielsetzung der Christlichen Rechten zeigt<br />

sich am deutlichsten in ihrem Kampf gegen die<br />

Evolutionslehre bzw. um die Aufwertung der biblischen<br />

Schöpfungsgeschichte als gleichrangige<br />

Theorie, die Bekämpfung von Homosexualität,<br />

Feminismus und einer sehr weitgefassten<br />

Pornografie, die auch moderne Kunst und den<br />

Sexualkundeunterricht an Schulen mit einschließt<br />

(Brown 2002: 201-252). Ein zusätzliches Gewicht<br />

erhält dieser Antimodernismus mit dem<br />

spezifischen Nationalismus der Christlichen<br />

Rechten, der sich in einer moralisch-religiösen<br />

Überhöhung der amerikanischen Nation und in<br />

einem besonders gegen die Vereinten Nationen<br />

gerichteten Unilateralismus bemerkbar macht.

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