Vollversion (1.57 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
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96<br />
Eder, Klaus 1999: Integration durch Kultur.<br />
Das Paradox der Suche nach einer europäischen<br />
Identität. In: Viehoff R./Segers R. T. (Hg.), Kultur<br />
Identität Europa. Frankfurt a.M.: Suhrkamp,<br />
147-170.<br />
Eder, Klaus /Trenz, Hans Georg 2003: Präsentation<br />
empirischer Ergebnisse zu Öffentlichkeiten<br />
in der EU. DVPW Kongress, Mainz<br />
23.11.2003.<br />
Habermas, Jürgen 2001: Zeit der Übergänge.<br />
Frankfurt a.M.: Suhrkamp.<br />
Mill, John Stuart 1982: On Liberty, ed. G.<br />
Himmelfarb, Harmondsworth: Penguin.<br />
Ritter, Claudia 2004: Theorizing Collective<br />
Identities and Democratic Legitimacy in the<br />
European Union, MS 2004.<br />
Schmalz-Bruns, Rainer 2002: Demokratisierung<br />
der Europäischen Union – oder: Europäisierung<br />
der Demokratie? In: Lutz-Bachmann<br />
M./Bohman J. (Hg.), Weltstaat oder Staatenwelt?<br />
Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 260-307.<br />
Tully, James 1994: Strange multiplicity. Constitutionalism<br />
in an age of diversity. Cambridge<br />
UK: Cambridge UP.<br />
Zürn, Michael 1998: Regieren jenseits des<br />
Nationalstaats. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.<br />
TAGUNGSBERICHT<br />
....................................................................................................................................<br />
Wahlkämpfe in Europa<br />
Am Anfang war Max. Mit seinem achten Platz<br />
beim Eurovision Song Contest in Istanbul am<br />
14. Mai 2004 markierte er immerhin noch ein<br />
leicht gehobenes Mittelmaß. Die Leistung des<br />
deutschen Teams bei der Fußball-Europameisterschaft<br />
im Juni verdiente dann höfliches<br />
Schweigen; beim politischen Höhepunkt, der<br />
Europawahl am 13. Juni, bewegte sich Deutschland<br />
mit einer Wahlbeteiligung von 43% eher<br />
im unteren europäischen Mittelfeld.<br />
Mit diesem Eurobarometer eigener Art eröffnete<br />
Christoph Bieber (Gießen) seinen Vortrag<br />
im Rahmen der internationalen Tagung<br />
,Campaigning for Europe‘, die vom 1.-3. Okto-<br />
<strong>Forschungsjournal</strong> NSB, Jg. 17, 4/2004<br />
ber an der Universität Koblenz-Landau eine (erste)<br />
Analyse der Europawahl wagte. Die Organisatoren<br />
der Tagung, Michaela Maier und Jens<br />
Tenscher (Koblenz-Landau), hatten dazu ein<br />
aktuelles Programm im disziplinären Grenzgebiet<br />
von Politik- und Kommunikationswissenschaft<br />
zusammengestellt, dessen methodischer<br />
Schwerpunkt deutlich im Bereich der quantitativ<br />
orientierten Forschung lag.<br />
Dabei weitete die Tagung den Blick über die<br />
Perspektive Deutschlands hinaus auf die europäische<br />
Ebene: Sie versammelte Fallstudien aus verschiedenen<br />
EU-Mitgliedsländern ebenso wie länderübergreifend<br />
angelegte, vergleichend vorgehende<br />
Untersuchungen. Als eine Klammer diente dabei<br />
die Frage nach der Rolle, die das Thema Europa als<br />
Wahlkampfinhalt spielte und auch danach, ob es<br />
(zumindest in Ansätzen) so etwas wie einen europäischen<br />
öffentlichen Raum gibt – woran sich<br />
wiederum die Frage nach den Perspektiven des<br />
Projekts Europa insgesamt anschließt. Die Brisanz<br />
dieser Punkte machte zu Beginn der Tagung Ulrich<br />
Sarcinelli (Koblenz-Landau) deutlich, der Europa<br />
auf dem mühsamen Weg von einem – über lange<br />
Zeit eher passiv-wohlwollend beobachteten – ,Elitenprojekt‘<br />
hin zu einem – stärker von aktivem Engagement<br />
getragenen – ,Bürgerprojekt‘ sah.<br />
Politische Silberhochzeit<br />
Immerhin kann Europa mittlerweile auf ein ganzes<br />
Vierteljahrhundert von Direktwahlen zum<br />
gemeinsamen Parlament zurückblicken. Damit<br />
fand am 13. Juni eine Art politischer Silberhochzeit<br />
statt, bei der allerdings wenig von Überschwang<br />
zu spüren und statt dessen viel von<br />
Ernüchterung die Rede war: Nach der Erweiterung<br />
der Europäischen Union am 1. Mai waren<br />
in diesem Jahr bei der Europawahl rund 350<br />
Millionen Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt<br />
– aber sie machen von diesem Angebot nur<br />
wenig Gebrauch. Mit 45,7% lag die Beteiligung<br />
in diesem Jahr so niedrig wie noch bei keiner<br />
Europawahl zuvor, seit der ersten Direktwahl<br />
im Jahr 1979 ist sie kontinuierlich gesunken.