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Vollversion (1.57 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

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Die Christliche Rechte in den USA als politischer Akteur<br />

Diese Nähe zwischen dem Präsidenten und<br />

der Christlichen Rechten verweist aber auch auf<br />

ein Dilemma, das alle <strong>Bewegungen</strong> in einer solchen<br />

Entwicklungsdynamik teilen: Je größer die<br />

Nähe zur politischen Macht, desto stärker steht<br />

die Identität und Integrität der Bewegung auf<br />

dem Spiel. Als Bestandteil einer Partei, die den<br />

Spielregeln der Demokratie unterworfen ist, und<br />

nunmehr auch als Partnerin einer Regierung<br />

kann die Christliche Rechte immer weniger beanspruchen,<br />

einen eigenen signifikanten Beitrag<br />

zur Bewahrung der fundamentalistischen<br />

Lebenswelt zu leisten. Die Frage nach ihrer Effektivität<br />

wird umso lauter, je mehr sie sich auf<br />

das politische Spiel und seine Regeln einlässt.<br />

Die Professionalisierung und politische Etablierung<br />

der Christlichen Rechten bedeutet nicht<br />

nur eine im historischen Maßstab außergewöhnliche<br />

Einbindung der Fundamentalisten in den<br />

politischen Prozess der USA. Sie steht auch<br />

dafür, dass man sich inzwischen weit von der<br />

51<br />

Lebenswelt entfernt hat, die zu verteidigen man<br />

sich in den 1970er Jahren anschickte.<br />

Michael Minkenberg (geb. 1959) ist Professor<br />

für Politikwissenschaft und arbeitet an der<br />

Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-<br />

Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Seine Mail-<br />

Anschrift lautet: mminken@euv-frankfurt-o.de<br />

Anmerkungen<br />

1 Der englische Philosoph und Parlamentarier<br />

Edmund Burke (1729-1797) wurde vor allem<br />

durch sein Werk „Reflections on the Revolution<br />

in France“ (1790) bekannt, in welchem er<br />

die Französische Revolution radikal verurteilt.<br />

Seine Staatsphilosophie will die politische Ordnung<br />

auf Tugend und Tradition gegründet sehen.<br />

Gegen die rationale Idee des Gesellschaftsvertrages<br />

setzt er die Bedeutung der Kontinuität<br />

der Generationen. Politische Autorität wird ihm<br />

zufolge nicht durch Prinzipien der Vernunft oder

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