Grundlagenstudie FBBE - Finalversion (edit 13032009 ...
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<strong>Grundlagenstudie</strong><br />
ders markant ist die jüngste Tatsache, dass<br />
nach Jahren des grossen Angebotsdefizits<br />
aktuell kaum mehr von einem Mangel gesprochen<br />
werden kann, sondern eher von<br />
einer fehlenden Passung von Angebot und<br />
Nachfrage. Denn die Angebotslücke betrifft<br />
hauptsächlich subventionierte Plätze, währenddessen<br />
bei nicht subventionierten<br />
Plätzen ein Überschuss besteht.<br />
Neben dieser fehlenden flächendeckenden<br />
Koordination, die durch die privat-rechtliche<br />
Organisation der PAVO und die teilweise<br />
kantonalen Gesetze erschwert wird, erweisen<br />
sich vor allem Zugang zu und Zahlbarkeit<br />
von Betreuungsangeboten als grosse<br />
Hindernisse, weil sie oft von den Subventionen<br />
und dem Engagement der einzelnen<br />
Gemeinden oder Kantone abhängen.<br />
Insgesamt wird empfohlen, die bestehenden<br />
Angebote im familienergänzenden<br />
<strong>FBBE</strong>-Bereich koordinierend zu<br />
bündeln und am tatsächlichen Bedarf<br />
der Familien auszurichten. Wie in der<br />
Handlungsempfehlung Nr. 5 erwähnt,<br />
sollen solche Bemühungen in eine<br />
langfristige, systematische Strategie<br />
eingebettet werden. Für die Zukunft<br />
der <strong>FBBE</strong> Schweiz ist es entscheidend,<br />
dass damit eine gezielte Weiterentwicklung<br />
eingeleitet werden kann und<br />
dass Aktionsprogramme nicht lediglich<br />
die bestehende Vielfalt bereichern.<br />
Denn damit würden sie die ungleichen<br />
Zugangsmöglichkeiten weiter verstärken<br />
und kaum den Bedürfnissen von<br />
Kindern und Familien nachkommen.<br />
(9) Die Förderung von benachteiligten<br />
Kindern und solchen mit<br />
besonderen Bedürfnissen<br />
Dass in der Schweiz schlechte oder gute<br />
Startchancen aufgrund der sozialen Her-<br />
98<br />
kunft bereits vor dem Eintritt in den Bildungsraum<br />
bestehen, ist empirisch gut belegt.<br />
Diese Startchancen bestimmen in der<br />
Folge den Gestaltungsspielraum, die persönlichen<br />
Risiken und die individuellen, gesellschaftlichen<br />
Teilhabemöglichkeiten von<br />
Kindern. Aus diesen Gründen bedarf es einer<br />
vielseitigen und nachhaltigen Unterstützung<br />
von aussen, die nicht erst bei<br />
Schuleintritt einsetzt, sondern bereits in<br />
den allerersten Lebensjahren. Darauf verweisen<br />
auch die Evaluationsergebnisse der<br />
Grund-/Basisstufe. Alle verfügbaren wissenschaftlichen<br />
Studien verweisen auf den<br />
Erfolg früher <strong>FBBE</strong>-Programme für benachteiligte<br />
Kinder. Bei hoher Angebotsqualität<br />
und Professionalisierung des Personals sowie<br />
bei intensivem Elterneinbezug zeigen<br />
sie langfristige Gewinne, nicht zuletzt, weil<br />
spätere ökonomische und soziale Kosten<br />
vermieden werden können.<br />
Frühkindliche Bildungsangebote sind besonders<br />
wesentlich für Kinder ethnischer<br />
Minderheiten, weil sie Sprachdefizite in der<br />
Herkunfts- wie auch in der ersten Fremdsprache<br />
ausgleichen sowie die Integration<br />
der gesamten Familie fördern können.<br />
Häufig kommt das Kind und damit seine Familie<br />
in <strong>FBBE</strong>-Einrichtungen zum ersten<br />
Mal mit den Kulturen des Gastlandes in<br />
Kontakt. Die frühe Kindheit ist deshalb<br />
auch ein Ort, wo Respekt und Verständnis<br />
für verschiedene Kulturen eingeübt und wo<br />
Sprachen gelernt werden können. Die<br />
Zweisprachigkeit dieser Familien als Chance<br />
zu begreifen ist ein wichtiger Ansatz in<br />
der integrativen Frühförderung. Solche Kinder<br />
müssen deshalb ein Vorzugsrecht auf<br />
<strong>FBBE</strong>-Angebote bekommen. Gleiches gilt<br />
jedoch auch für Kinder, denen es an einer<br />
sicheren familiären Umgebung mangelt<br />
oder die besonderen Förderbedarf haben.<br />
Frei zugängliche <strong>FBBE</strong> bietet die Möglichkeit,<br />
Probleme im Zusammenhang mit dem<br />
Lernen und der Erziehung wirkungsvoll zu<br />
erkennen und Mängel in der Umgebung