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Grundlagenstudie FBBE - Finalversion (edit 13032009 ...

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<strong>Grundlagenstudie</strong><br />

7 Die Grund-/Basisstufe und ihre <strong>FBBE</strong>-Verknüpfungen<br />

Grundlagen und Ziele des Projekts<br />

In neun Kantonen der Deutschschweiz (AG,<br />

BE, GL, FR, NW, LU, TG, SG und ZH) und im<br />

Fürstentum Liechtenstein werden zwischen<br />

2003 und 2009 Schulversuche zur Grund-/<br />

Basisstufe durchgeführt. Das Projekt trägt<br />

das Kürzel «Projekt EDK-Ost 4bis8». Grundlage<br />

für die Lancierung dieser Schulversuche<br />

im Jahr 2002 bildete die Tatsache, dass<br />

der bis anhin praktizierte Schuleintritt den<br />

unterschiedlichen Lern- und Entwicklungsständen<br />

der Kinder nicht mehr entspricht.<br />

Im Mittelpunkt des Projekts steht die Erprobung<br />

zweier Schuleingangsmodelle für<br />

vier- bis achtjährige Kinder in 160 Schulversuchsklassen:<br />

der Grundstufe und der Basisstufe.<br />

Alle deutsch- und gemischtsprachigen<br />

Kantone sowie das Fürstentum<br />

Liechtenstein arbeiten mit, unabhängig davon,<br />

ob sie selbst Schulversuche durchführen<br />

oder nicht. Es handelt sich um eine<br />

pädagogische und organisatorische Neukonzeption<br />

der Schuleingangsstufe. Die<br />

dreijährige Grundstufe umfasst zwei Kindergartenjahre<br />

und die erste Klasse der Primarschule,<br />

in der vierjährigen Basisstufe<br />

werden zwei Kindergartenjahre und die<br />

beiden ersten Klassen der Primarschule zusammengefasst<br />

und gemeinsam unterrichtet.<br />

Die Motive für die Konzeption dieser<br />

neuen Schuleingangsstufe waren vielfältig:<br />

Beispielsweise wurde erkannt, dass Kinder<br />

heute früher beginnen, ihre Kompetenzen<br />

zu entwickeln und in ihren Lernfähigkeiten<br />

lange unterschätzt worden sind sowie ein<br />

Anteil von gut 20% der Kinder die Lernziele<br />

der ersten Klasse bereits bei Schuleintritt<br />

erreicht hat (Stamm, 2005). Auch die neurobiologische<br />

und entwicklungspsychologische<br />

Forschung verweist auf das grosse<br />

Entwicklungspotenzial junger Kinder (Fried,<br />

2008; Becker-Stoll, 2008; Viernickel & Simoni,<br />

2008), aber ebenso auf deren enor-<br />

78<br />

me Entwicklungsunterschiede (Largo,<br />

1999). Entsprechend konnte auch eindrücklich<br />

nachgewiesen werden, dass sich<br />

Lernausgangslagen von jungen Kindern bei<br />

Eintritt in den Kindergarten (Stamm,<br />

2004a) sowie am Anfang ihrer Schulzeit<br />

(Moser, Stamm & Hollenweger, 2005)<br />

deutlich unterscheiden. Schliesslich ist hinlänglich<br />

bekannt, dass ein beträchtlicher<br />

Teil bei Schuleintritt zurückgestellt oder<br />

Einschulungsklassen zugeteilt wird (Schweizerische<br />

Koordinationsstelle für Bildungsforschung,<br />

2006; Lanfranchi, 2007).<br />

Die Modellelemente präsentieren sich im<br />

fliessenden Übergang vom Spiel zum Lernen,<br />

in der Altersdurchmischung der Lerngruppen,<br />

im individualisierten, integrativen<br />

Unterricht mit fähigkeits-, interessen- und<br />

entwicklungsorientiertem Beginn des Erwerbs<br />

der Kulturtechniken sowie in den<br />

unterschiedlichen Durchlaufzeiten. Ein<br />

multiprofessionell arbeitendes Team (Kindergarten-<br />

und Lehrperson, zeitweise heilpädagogische<br />

Fachperson) setzt diese Modellelemente<br />

um. Ein wesentliches Ziel der<br />

Grund-/Basisstufe liegt darin, den unterschiedlichen<br />

Startchancen aller Kinder gerecht<br />

werden und so zum Ausgleich sozialer<br />

Ungleichheiten beitragen.<br />

Das Projekt wird derzeit wissenschaftlich<br />

ausgewertet. Die formative Evaluation erfolgt<br />

dabei durch das Institut für Lehr- und<br />

Lernforschung der Pädagogischen Hochschule<br />

des Kantons St. Gallen, die summative<br />

Evaluation durch das der Universität Zürich<br />

assoziierte Institut für Bildungsevaluation.<br />

Während die formative Evaluation als<br />

Längsschnittbefragung bei Eltern und Lehrpersonen<br />

angelegt ist, untersucht die summative<br />

Evaluation die Lernfortschritte der<br />

Kinder. Dabei werden die Grundstufe und<br />

die Basisstufe mit dem herkömmlichen<br />

Modell von zwei Jahren Kindergarten und<br />

der Primarschule verglichen. Das Projekt

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