Grundlagenstudie FBBE - Finalversion (edit 13032009 ...
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<strong>Grundlagenstudie</strong><br />
arbeit mit Lehrbetriebsverbünden) auf<br />
der bestehenden Dualität (Praxis und<br />
Theorie) aufbauen und welche höhere<br />
Qualifizierungen erfordern sollen (Positionen<br />
in Ämtern und Behörden, Leitungspositionen).<br />
Gleiches gilt für qualifizierte<br />
Leitungen mit vertieften<br />
Kenntnissen in frühkindlicher Pädagogik.<br />
Nicht nur die Ausbildungsqualität lässt zu<br />
wünschen übrig, sondern auch die Ausbildungsinhalte<br />
sowie die Fortbildung.<br />
Es wird deshalb empfohlen, die Curricula<br />
stärker auf die grossen Herausforderungen<br />
auszurichten, welche sich generell<br />
aus der anspruchsvollen <strong>FBBE</strong>-<br />
Arbeit ergeben. Dazu gehören die Ausrichtung<br />
auf (a) die Arbeit mit interkulturellen<br />
und heterogenen Gruppen; (b)<br />
die Bereitstellung aktuellen qualifizierten<br />
Fachwissens; (c) eine angemessene<br />
Einübung und Vorbereitung auf die<br />
Praxis sowie (d) auf eine qualifizierte<br />
Kommunikation mit allen am <strong>FBBE</strong>-<br />
Prozess beteiligten Akteuren. Für die<br />
Fortbildung des Personals, die häufig<br />
unter akutem Finanzierungsmangel leidet,<br />
müssen Wege gefunden werden,<br />
wie die kontinuierliche Qualifizierung<br />
gesichert werden kann. <strong>FBBE</strong>-Qualität<br />
kann nur garantiert werden, wenn das<br />
Personal Zeit hat, seine pädagogische<br />
Praxis zu reflektieren und zu verbessern.<br />
Deshalb sollte sich der Bund finanziell<br />
engagieren.<br />
Die Analyse der Personalsituation ergibt<br />
auch im Hinblick auf die enormen Verdienstunterschiede,<br />
die Geschlechterfrage<br />
(mehr als 90% des Personals ist weiblich)<br />
und den kulturellen Hintergrund des Personals<br />
(90% des Personals gehört der Mehrheitsgesellschaft<br />
an, d.h. unserer traditio-<br />
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nellen, die gesellschaftlichen Normen definierenden<br />
Kultur) ein gemischtes Bild.<br />
Männer sowie Personal mit Migrationshintergrund<br />
stellen somit eine ungenutzte<br />
Personalressource dar. Obwohl Wissen und<br />
Können einer Erzieherin wichtiger als ihr<br />
Geschlecht sind, sind deutliche Anstrengungen<br />
zu unternehmen, damit mehr Männer<br />
den Beruf ergreifen. Die wachsende<br />
Anzahl von Migrantenkindern in ausserfamiliärer<br />
Betreuung erfordert zudem, dass<br />
Personal mit Migrationshintergrund angemessen<br />
vertreten ist, nicht nur als Übersetzer,<br />
sondern ebenso als Leiterin, als Sozialpädagogen,<br />
als Erziehende etc.<br />
Damit solche erheblichen Ungleichgewichte<br />
überwunden werden können,<br />
wird empfohlen, (a) eine bundesweite<br />
Kampagne zum Ausbau der Vielfalt des<br />
Personals inklusive der ausgewogeneren<br />
Berücksichtigung der Geschlechter<br />
und zur gezielten Rekrutierung von<br />
Personal aus Minderheitsgesellschaften<br />
und unterschiedlicher Kulturen zu<br />
lancieren und (b) Löhne sowie Beschäftigungsbedingungen<br />
Bundesvorgaben<br />
zu unterstellen.<br />
(7) Die Sicherung der pädagogischen<br />
Qualität<br />
Fragt man nach der Qualität im <strong>FBBE</strong>-System<br />
Schweiz, dann zeigt sich eine auffallende<br />
Inkonsistenz: Der strukturellen Qualität,<br />
d.h. den strengen Qualitätsrichtlinien<br />
durch den Dachverband KiTaS (zusätzlich<br />
zu den Richtlinien der PAVO) als einer im<br />
internationalen Vergleich bemerkenswerten<br />
Stärke unseres Systems, steht fast eine<br />
totale Deregulierung des Bildungs- und Erziehungsauftrags<br />
auf der anderen Seite gegenüber.<br />
Die Schweiz ist damit eines der<br />
wenigen Länder in der westlichen Welt, in<br />
denen das Vertrauen in die individuelle