Grundlagenstudie FBBE - Finalversion (edit 13032009 ...
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4 Die Praxis der <strong>FBBE</strong> Schweiz: Organisation, Angebote und Personal<br />
Tab. 4.1: Standards des Kinderbetreuungsnetzwerks der EU, 1996 (EDK, 2005, S.35)<br />
Standards des Kinderbetreuungsnetzwerkes<br />
der<br />
EU, 1996<br />
(EDK, 2005, S. 34)<br />
Standards und Bildungspläne: Gemäss dem<br />
Starting Strong-Bericht II der OECD (2006)<br />
gelten allgemeine Leitsätze, Standards und<br />
Bildungspläne als Herzstück familienergänzender<br />
Angebote. Bildungspläne legen den<br />
Bildungsauftrag vorschulischer Einrichtungen<br />
verbindlich fest und haben zum Ziel,<br />
eine hohe Bildungs- und Betreuungsqualität<br />
für alle Kinder in allen familienergänzenden<br />
Angeboten des vorschulischen Bereiches<br />
sicherzustellen. Die Schweiz ist jedoch<br />
weit entfernt von der Umsetzung der<br />
Empfehlung der OECD. Weder Kindertagesstätten<br />
noch Spielgruppen verfügen über<br />
solche Bildungspläne. Demzufolge orientieren<br />
sich die Institutionen an unterschiedlichen<br />
Zielen.<br />
Um diese problematische Situation etwas<br />
zu entschärfen, hat einzig im Tessin der<br />
Verband ‚Associazione Ticinesi degli Asili<br />
Nido’ (ATAN) die Stelle eines Beraters für<br />
Kinderkrippen eingerichtet. Eine Psychologin<br />
steht als Unterstützung bei der Erarbeitung<br />
eines (pädagogischen) Ansatzes oder<br />
bei kritischen Situationen im Kindertagesstättenalltag<br />
auf Anfrage zur Verfügung.<br />
Beschäftigungsbedingungen und Löhne<br />
Die Öffnungszeiten der Betreuungsinstitutionen<br />
stellen sowohl für das Personal als<br />
auch für die Eltern ein Problem dar und erschweren<br />
die Optimierung des Verhältnisses<br />
von Angebot und Nachfrage. So decken<br />
sich die Bedürfnisse des Personals nach geregelten<br />
Arbeitszeiten nicht immer mit den<br />
Wünschen der Eltern, die ein möglichst flexibles<br />
Betreuungssystem wünschen. Tagesfamilien<br />
sind am ehesten in der Lage, ihre<br />
Betreuungszeiten individuell mit den Eltern<br />
Alter der Kinder Gruppengrösse Personalschlüssel<br />
0 bis 24 Monate keine Angaben 1 Fachkraft: 3 Kinder<br />
24 bis 36 Monate 5-8 Kinder 1 Fachkraft: 3-5 Kinder<br />
36 bis 48 Monate 8-12 Kinder 1 Fachkraft: 5-8 Kinder<br />
48 bis 60 Monate 12-15 Kinder 1 Fachkraft: 6-8 Kinder<br />
auszuhandeln. Erschwerend wirkt sich die<br />
hohe Personalfluktuation aus, welche sowohl<br />
eine nachhaltige Teamarbeit als auch<br />
eine kontinuierliche Betreuung für das einzelne<br />
Kind problematisch werden lässt.<br />
Diese Fluktuation ist zumindest teilweise<br />
eine Folge der schlechten Entlöhnung und<br />
des geringen Prestiges des Berufes sowie<br />
des hohen Anteils an unausgebildetem Personals.<br />
Ähnlich wie bei der Erfassung der Anzahl<br />
Kinder in familienergänzender Betreuung<br />
existieren auch keine genauen statistischen<br />
Angaben zur Anzahl der Beschäftigten im<br />
institutionalisierten <strong>FBBE</strong>-Bereich. Auch der<br />
Anteil der Geschlechter ist nicht bekannt.<br />
Es ist jedoch – nach Expertenaussagen –<br />
davon auszugehen, dass mehr als 90%<br />
weiblich sind. KiTaS versucht deshalb, mittels<br />
der Sensibilisierungskampagne «Kinderbetreuer<br />
– ein prima Männerberuf»<br />
verstärkt Männer für diesen Bereich zu motivieren,<br />
um ein etwas ausgewogeneres<br />
Geschlechterverhältnis zu erreichen. Dies<br />
dürfte jedoch nicht zuletzt angesichts der<br />
aktuellen Löhne schwierig sein. Denn diese<br />
sind nicht nur generell tief und unterscheiden<br />
sich je nach Funktion, sondern sind des<br />
Weiteren regions- und trägerschaftsabhängig.<br />
In Tabelle 4.2 sind beispielhaft die<br />
durchschnittlichen Jahreslöhne der Stadt<br />
Zürich von 2005 im Vergleich zu den Lohnempfehlungen<br />
des Kantons Aargau 2003<br />
für verschiedene Positionen aufgelistet. Die<br />
empfohlenen und tatsächlichen Löhne in<br />
diesem Beispiel unterscheiden sich für eine<br />
Leitungsposition um mehr als 10’000 CHF.<br />
Lohnvergleiche sind jedoch für die<br />
Deutschschweiz schwierig zu erfassen, da<br />
es kaum veröffentlichte Daten gibt und die<br />
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