Grundlagenstudie FBBE - Finalversion (edit 13032009 ...
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<strong>Grundlagenstudie</strong><br />
Das «KMU-Handbuch Beruf und Familie»<br />
gibt auch Anregungen, wie sogar in kleineren<br />
und mittleren Unternehmen Angebote<br />
zur Familienfreundlichkeit umgesetzt werden<br />
können, ohne dabei dem Unternehmen<br />
wirtschaftlich zu schaden, sondern es<br />
vielmehr noch attraktiver werden zu lassen.<br />
Familienfreundlichkeit hat jedoch in<br />
der derzeitigen Unternehmenspraxis viele<br />
Gesichter.<br />
Viele Schweizer Unternehmen haben diese<br />
Zusammenhänge verstanden. Dies äussert<br />
sich unter anderem darin, dass die ‚Familienplattform<br />
Schweiz’ (Informationen und<br />
Hilfe zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
vom ‚Schweizerische Arbeitgeberverband’,<br />
von ‚Pro Familia’ und ‚Pro Juventute’)<br />
jeden Monat ein Unternehmen beziehungsweise<br />
eine Organisation für Bemühungen<br />
um Familienfreundlichkeit auszeichnet.<br />
Im September 2008 war es die<br />
Braun Medical AG, die für ihr finanzielle<br />
Unterstützung von Kinderhorten und Tagesmüttern,<br />
die Reduktion des Arbeitspensums<br />
von Müttern sowie für die Erleichterung<br />
von Betreuungsleistungen für kranke<br />
Familienangehörigen als Unternehmen des<br />
Monats geehrt wurde. Gleichzeitig konnte<br />
die Medical AG ihren Gewinn steigern.<br />
Der ,Verein Arbeitgeberkrippen’ hat 2007<br />
das Projekt «Bildungskrippen» zusammen<br />
mit den Geschäftsleiterinnen der thkt<br />
GmbH lanciert. Sie haben sich zum Ziel gesetzt,<br />
zusammen mit zehn Einrichtungen<br />
ein Schweizer Modell für die Bildungsarbeit<br />
in Kinderkrippen zu entwickeln auf der<br />
Grundlage der Modelle des Forschungsinstitutes<br />
‚infans’ in Berlin. Nach erfolgreichem<br />
Projektabschluss soll das Konzept einer<br />
breiteren Praxis zur Verfügung stehen.<br />
Die ‚Fachstelle UND’ und die ‚Familienmanagement<br />
GmbH’ setzen sich als übergeordnete<br />
Instanzen für die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie in der Schweiz ein.<br />
Der ‚Familienservice’ mit dem ‚Verein Arbeiterkrippen’<br />
kümmert sich explizit um die<br />
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Schaffung von Kinderbetreuungsplätzen<br />
durch die Unternehmen selbst. Der Verein<br />
bietet aktuell mehr als 200 Betreuungsplätze<br />
in der ganzen Schweiz an. Des Weiteren<br />
unterstützt der ‚Childcare Service Schweiz’<br />
mit Vereinen in Zürich, Bern, Basel und<br />
Genf Unternehmen schweizweit in der<br />
Gründung von Krippen. Der Verein vernetzt<br />
derzeit 124 Mitgliedsfirmen.<br />
Trotz diesen stärker werdenden Bemühungen<br />
von Verbänden, Organisationen und<br />
Unternehmen selbst besteht noch erheblicher<br />
Handlungsbedarf. Häufig bieten die<br />
Unternehmen beispielsweise keine eigenen<br />
Kinderbetreuungsplätze an, sondern helfen<br />
ausschliesslich bei der Suche oder stellen<br />
nicht ausreichend reservierte Betreuungsplätze<br />
in Kooperationskrippen zur Verfügung.<br />
In der SGG-Revue Nr. 5 (2006) plädiert<br />
der ‚Schweizerische Arbeitgeberverband’<br />
im Interesse der Unternehmen für<br />
eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />
Er legitimiert dies mit der familienpolitischen<br />
Konkurrenzfähigkeit der Schweiz im<br />
internationalen Vergleich. Unternehmen<br />
würden von individuellen Massnahmen in<br />
Familienfreundlichkeit profitieren und die<br />
Schweiz damit als Ganzes. Der Verband betont<br />
dabei jedoch die Freiwilligkeit einer<br />
mütterlichen Berufstätigkeit. Der Entscheid,<br />
wie Beruf und Familie organisiert<br />
werden sollen, müsse bei jedem Paar<br />
selbst liegen. Dementsprechend spricht<br />
sich der Arbeitgeberverband gegen bundesweite<br />
Regelungen aus, jedoch für das<br />
Einzelengagement der Unternehmen. Auch<br />
die Stiftung ‚Wirtschaft und Familie’ betont,<br />
dass Schweizer Unternehmen noch zu<br />
wenig in Familienfreundlichkeit investieren.<br />
Es gehe nicht darum, sich auf einen allgemeinen<br />
Pflichtenkatalog zur Familienfreundlichkeit<br />
zu einigen, der von den Unternehmen<br />
einzuhalten sei, sondern um lokale<br />
Lösungen, die individuell für jedes Unternehmen<br />
und jede Region in eigener Verantwortung<br />
gefunden und umgesetzt wer-