Grundlagenstudie FBBE - Finalversion (edit 13032009 ...
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Qualitätsinitiative <strong>FBBE</strong> sollte diese<br />
quantitative und qualitative <strong>FBBE</strong>-Entwicklung<br />
überwachen.<br />
Zu den Aufgaben des Bundes gehört auch<br />
die Entwicklung einer langfristigen Strategie<br />
«<strong>FBBE</strong> Schweiz». Sie muss eine Vision,<br />
was unser Land erreichen will mit einem<br />
Programm für den Weg dorthin kombinieren.<br />
Es darf nicht – wie in vielen Bildungsreformen<br />
der vergangenen Jahre sichtbar –<br />
zu einem Reformaktionismus von vielen<br />
Einzelprojekten kommen, der die pädagogische<br />
Praxis kaum befördert, Pädagogen<br />
und Leitungen jedoch überfordert.<br />
Empfohlen wird deshalb, eine solche<br />
Strategie mit gemeinsamen Zielen und<br />
einem Leitbild auszuarbeiten und diese<br />
auch auf die internationale Anschlussfähigkeit<br />
auszurichten. Werden zudem<br />
die in dieser Studie berichteten wissenschaftlichen<br />
Ergebnisse berücksichtigt,<br />
dann sollte ein besonderes Augenmerk<br />
auf die Verbesserung der gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen für berufstätige<br />
Eltern im ersten Lebensjahr ihres<br />
Kindes gelegt werden. Im Sinne einer<br />
sicheren ersten Bindung des Kindes<br />
und der Vermeidung späterer Verhaltensstörungen<br />
empfiehlt sich eine Verlängerung<br />
des Mutterschaftsurlaubes<br />
und eine Umwandlung zu einem Elternschaftsurlaub.<br />
Er verhindert, dass<br />
die Mutter diese Aufgabe allein übernehmen<br />
muss und dass junge Kinder<br />
sehr früh schon viel Zeit in einer organisierten,<br />
familienexternen Kollektivstruktur<br />
verbringen müssen.<br />
9 Handlungsempfehlungen<br />
(6) Die Aufwertung des Personals<br />
und die Sicherung seiner Vielfalt<br />
Im internationalen Vergleich muss die derzeitige<br />
Ausbildung des <strong>FBBE</strong>-Personals als<br />
unangemessen bezeichnet werden. Allgemein<br />
überwiegt dabei die Ansicht, dass das<br />
Ausbildungsniveau zu niedrig sei. Höhere<br />
Ansprüche und komplexere Tätigkeiten haben<br />
in letzter Zeit dazu geführt, die Professionalität<br />
viel höher zu gewichten und dabei<br />
einzufordern, das Personal müsse über<br />
einen höheren Abschluss und über eine generell<br />
auf diese Stufe fokussierte Ausbildung<br />
verfügen. Neben Deutschland und<br />
Österreich ist die Schweiz das einzige Land<br />
Westeuropas, das in der Kinderbetreuung<br />
keine höheren Ausbildungen vorsieht. In<br />
der Diskussion zu berücksichtigen ist allerdings,<br />
dass Ausbildungsniveau und Bildungs-<br />
respektive Betreuungsqualität zwei<br />
unterschiedliche Dinge sind. Ein höheres<br />
Ausbildungsniveau garantiert noch keine<br />
bessere Bildungs- und Betreuungsqualität.<br />
Es wäre somit falsch, die – zwar absolut<br />
notwendige – Diskussion auf die Frage des<br />
Niveaus zu verengen. Die Professionalisierungsdebatte<br />
muss breiter angelegt sein.<br />
In diesem Sinn wird empfohlen, die zukünftige<br />
Diskussion nicht ausschliesslich<br />
auf die formale Anhebung der Ausbildung<br />
des Vorschulpersonals zu fokussieren.<br />
Grundsätzlicher und wesentlicher<br />
ist eine Diskussion über die<br />
geforderten Inhalte und deren Charakter,<br />
welche eine qualitativ hochstehende<br />
Bildungs- und Betreuungsqualität sichern<br />
sollen. Daraus muss sichtbar<br />
werden, weshalb eine Anhebung<br />
wünschbar wäre. Erst auf dieser Basis<br />
kann geklärt werden, welche der <strong>FBBE</strong>-<br />
Ausbildungen (inklusive eines Ausbaus<br />
verfügbarer Lehrstellen in Zusammen-<br />
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