Grundlagenstudie FBBE - Finalversion (edit 13032009 ...
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1 Warum in Frühkindliche Bildung investieren?<br />
1 Warum in Frühkindliche Bildung investieren?<br />
Was ist <strong>FBBE</strong>?<br />
Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung<br />
(<strong>FBBE</strong>) ist ein umfassendes Konzept,<br />
das Auskunft zu Formen und Bedingungen<br />
des Aufwachsens junger Kinder<br />
zwischen null und sechs Jahren liefert. Mit<br />
Bildung ist die bewusste Anregung der<br />
kindlichen Aneignungstätigkeit durch Erwachsene<br />
gemeint. Sie entspricht dem angeborenen<br />
Drang des Kleinkindes, sich<br />
Wissen anzueignen und sich ein Bild der<br />
Welt zu machen. Damit dies möglich wird,<br />
braucht es eine anregungsreiche, liebevolle<br />
und beschützende Umwelt. Dies ist die<br />
Aufgabe der frühkindlichen Betreuung. Sie<br />
meint die altersangemessene Pflege und<br />
Versorgung des Kindes, um seine elementaren<br />
physischen und psychischen Bedürfnisse<br />
zu stillen. Unter frühkindlicher Erziehung<br />
wird der absichtsvolle Umgang mit<br />
dem Kind durch zumeist erwachsene Bezugspersonen<br />
verstanden. Die Bereiche<br />
Bildung, Betreuung und Erziehung lassen<br />
sich in der frühen Kindheit nicht voneinander<br />
trennen. Sie bilden eine Einheit, weshalb<br />
wir von <strong>FBBE</strong> sprechen.<br />
Wie einleitend aufgezeigt worden ist, wird<br />
der Begriff ‚Frühkindliche Bildung’ in der<br />
Schweiz bis anhin nur vereinzelt öffentlich<br />
diskutiert, dann jedoch in erster Linie negativ<br />
konnotiert. Dies ist insbesondere seit<br />
der HarmoS-Debatte vom Herbst 2008 der<br />
Fall, in deren Zusammenhang frühkindliche<br />
Bildung des öfteren mit früherer Einschulung<br />
gleichgesetzt worden ist. Die moderne<br />
Pädagogik versteht jedoch unter<br />
frühkindlicher Bildung weit mehr als Information,<br />
Lernen oder Wissen – und schon<br />
gar nicht die in den frühkindlichen Raum<br />
vorverlegte Aneignung schulischer Inhalte.<br />
Ein solches, mehrdimensionales Verständnis<br />
liegt auch unserer Studie zu Grunde. Zu<br />
betonen ist dabei, dass <strong>FBBE</strong> stets sowohl<br />
in der Kernfamilie als auch ausserhalb der<br />
Familie geschieht, d.h. innerhalb von Betreuungsverhältnissen<br />
durch Dritte.<br />
Weshalb ist <strong>FBBE</strong> ein gesellschaftsund<br />
bildungspolitisches Top-Thema?<br />
Lange bevor die Hirnforschung über die<br />
Entwicklung des Gehirns in den ersten Lebensjahren<br />
nachdachte und lange vor der<br />
Veröffentlichung der PISA-Ergebnisse haben<br />
Erziehungswissenschaft und Entwicklungspsychologie<br />
auf die grosse Bedeutung<br />
der frühkindlichen Bildung, Betreuung<br />
und Erziehung hingewiesen. Dass die<br />
<strong>FBBE</strong> jüngst ins öffentliche Bewusstsein<br />
gerückt ist, hängt somit nicht damit zusammen,<br />
dass diese beiden Wissenschaften<br />
an politischer Relevanz gewonnen hätten.<br />
Die Gründe liegen vielmehr in der Demographie<br />
und in der Volkswirtschaft. Angesichts<br />
der diagnostizierten Überalterung<br />
unserer Gesellschaft aufgrund der Tendenz<br />
zunehmender Kinderlosigkeit wird<br />
nicht nur der Ruf nach Investitionen in die<br />
Familienpolitik laut, sondern ebenso in die<br />
Kinder- und Nachwuchsförderung. Im Mittelpunkt<br />
stehen Forderungen nach einer<br />
familienfreundlicheren Gesellschaft, in der<br />
sich die Berufstätigkeit bestmöglich mit einer<br />
Elternschaft verbinden lässt und Menschen<br />
sich vermehrt für Kinder entscheiden<br />
können. Im Zuge dieser Debatte geraten<br />
auch hoch qualifizierte Frauen in den<br />
Blickpunkt der Betrachtung. Denn angesichts<br />
des zunehmenden Fachkräftemangels<br />
in Wirtschaft und Industrie und<br />
der Tatsache, dass das Qualifikationsniveau<br />
der jungen Frauen dasjenige der<br />
Männer überholt, bekommt die (qualifizierte)<br />
weibliche Arbeitskraft zukünftig<br />
eine immer wichtigere Bedeutung. Gleichzeitig<br />
ertönt der Ruf nach einer frühen, anderen<br />
und besseren Förderung junger Kin-<br />
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