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Grundlagenstudie FBBE - Finalversion (edit 13032009 ...

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ligen Leistungen mitverantwortlich. Mit<br />

Blick auf die hier diskutierten Ergebnisse ist<br />

insbesondere der Befund interessant, dass<br />

auch in der «EPPE»-Studie diejenigen Kinder<br />

die grössten Fortschritte machten, die<br />

über den förderlichsten familiären Hintergrund<br />

verfügten. Dieses Ergebnis steht allerdings<br />

im Widerspruch zu amerikanischen<br />

Überblicksanalysen (Barnett, 1995, 1998).<br />

Sie zeigen auf, dass ökonomisch besonders<br />

benachteiligten Kinder den grössten Lernzuwachs<br />

in Vorschulprogrammen erzielen<br />

konnten. Allerdings spielte die Prozess- und<br />

Strukturqualität der Angebote eine entscheidende<br />

Rolle (vgl. dazu auch Grossenbacher,<br />

2008).<br />

Bedenkt man, dass das Schuleingangsmodell<br />

nicht in erster Linie darauf ausgerichtet<br />

ist, die generelle Qualität vorschulischer<br />

Angebote zu steigern, so lassen sich die auf<br />

den ersten Blick eher bescheidenen, aber<br />

positiven Resultate als Auszeichnung für<br />

das Projekt interpretieren. Sie sind mit<br />

grosser Wahrscheinlichkeit darauf zurückzuführen,<br />

dass die Lehrpersonen der<br />

Grund-/Basisstufe stärker als die Lehrpersonen<br />

des Kindergartens eine Kombination<br />

von Betreuung und Bildung realisiert haben.<br />

Zudem sind die Ergebnisse unter Berücksichtigung<br />

der Tatsachen besonders relevant,<br />

dass es sich (a) um einen Schulversuch<br />

handelt, der in den bestehenden<br />

Räumlichkeiten mit relativ grossen Lerngruppen<br />

durchgeführt wird, (b) die Lehrpersonen<br />

nicht in besonderen Ausbildungsgängen,<br />

sondern on the job ausgebildet<br />

wurden und (c) es vorgängig weder ein auf<br />

die Schulversuche ausgerichtetes, eigenes<br />

pädagogisches Konzept noch entsprechende<br />

Lehrmittel gab.<br />

Die <strong>FBBE</strong>-Verknüpfungen der<br />

Grund-/Basisstufe<br />

Die Evaluation zeigt somit: Das «Projekt<br />

EDK-Ost 4bis8» ist nicht nur eine international<br />

Aufsehen erregende (UNICEF, 2008),<br />

7 Die Grund-/Basisstufe und ihre <strong>FBBE</strong>-Verknüpfungen<br />

sondern auch für den Lern- und Entwicklungsstand<br />

der Kinder relevante Strukturreform.<br />

Wie sieht jedoch die Bilanz mit Blick<br />

auf die <strong>FBBE</strong>-Thematik aus?<br />

• Das Lernkonzept hat sich bewährt. Der<br />

Erziehungs- und Betreuungsgedanke<br />

konnte relativ gut um den Aspekt der<br />

Bildung erweitert werden. Die Heterogenität<br />

individueller Lern- und Entwicklungsstände<br />

zog bei den Kindern keine<br />

Lerneinbussen nach sich. Aufgrund der<br />

Ergebnisse, wonach sehr junge Kinder<br />

teilweise Verunsicherungen zeigten, ist<br />

das Lernkonzept jedoch zukünftig explizit<br />

auch auf vierjährige Kinder zu fokussieren.<br />

Möglicherweise müsste auch<br />

die Altersdurchmischung als pädagogisches<br />

Instrument dahingehend noch<br />

besser genutzt werden, damit ältere<br />

Kindern ihre Erfahrungen besser an jüngere<br />

Kinder weitergeben können. Gerade<br />

weil der Bildungsaspekt auch weiterhin<br />

eingeschränkt bleiben muss – erinnert<br />

sei an unsere Devise im ersten Kapitel,<br />

wonach frühkindliche Bildung<br />

nicht eine Vorverlegung der klassischen<br />

Schulbildung bedeuten darf – müssen<br />

neue didaktische Konzepte entwickelt<br />

werden, die auf das Lernen junger Kinder<br />

ausgerichtet und dem ganzheitlichen<br />

Bildungsgedanken verpflichtet<br />

sind.<br />

• Etwas kritischer gestaltet sich die Bilanz<br />

hinsichtlich der Frage der Startchancengleichheit.<br />

Dieses Ziel hat die Grund-/<br />

Basisstufe bisher nicht erreicht. Zumindest<br />

ist sie in diesem Sinne dem herkömmlichen<br />

Kindergarten noch keineswegs<br />

überlegen. Dieses Ergebnis kann<br />

jedoch auch so interpretiert werden,<br />

dass entsprechende Bemühungen früher,<br />

d.h. vor dem vierten Alterjahr, einsetzen<br />

müssen, damit die Grund-/Basisstufe<br />

erfolgreicher werden kann. Insgesamt<br />

sind vermehrte Anstrengungen in<br />

dieser Richtung sowohl im frühpädago-<br />

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