Grundlagenstudie FBBE - Finalversion (edit 13032009 ...
Grundlagenstudie FBBE - Finalversion (edit 13032009 ...
Grundlagenstudie FBBE - Finalversion (edit 13032009 ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Grundlagenstudie</strong><br />
2009) sollen Finanzierungswechsel und<br />
Gutscheinsystem getestet werden.<br />
Qualitätssicherung: Dass die Qualität eines<br />
vorschulischen Angebots eine entscheidende<br />
Rolle für eine positive kognitive und soziale<br />
Entwicklung des Kindes spielt, ist hinlänglich<br />
bekannt. Heute gilt, dass sich gute<br />
Institutionen im Vorschulbereich durch drei<br />
Qualitäten auszeichnen: durch die Strukturqualität<br />
(Gruppengrösse, Betreuungsschlüssel,<br />
Qualifikationsniveau des Fachpersonals);<br />
durch die pädagogische Prozessqualität<br />
(Interaktion der Kinder mit Betreuungspersonen,<br />
soziale Beziehung zwischen<br />
den Kindern, räumlich-materiale<br />
Umwelt) und durch die Orientierungsqualität<br />
(Werte, Orientierungen, Haltungen der<br />
Betreuungsperson). Weil die PAVO Qualitätsfragen<br />
kaum regelt, orientieren sich<br />
70% der Schweizer Institutionen an den im<br />
März 2008 neu aufgelegten Richtlinien des<br />
KiTaS. Diese fokussieren in erster Linie auf<br />
die Strukturqualität, da deren Einhaltung<br />
und Umsetzung als Grundlage für Aufnahme<br />
und Verbleib im Verband bedingen. Daneben<br />
existieren jedoch auch Hinweise zu<br />
relevanten Kriterien der Prozessqualität<br />
und den Inhalten eines pädagogischen<br />
Konzeptes (Aussagen über Art und Weise<br />
der Betreuung, Pflege, Bildung, Integration,<br />
Förderung, Chancengerechtigkeit, Erziehung<br />
und Prävention). Allerdings bleibt es<br />
den einzelnen Betrieben überlassen, wie<br />
diese beiden Bereiche dokumentiert und<br />
umgesetzt werden. Zurzeit existieren keine<br />
wissenschaftlichen Studien, welche empirisch<br />
und auf Bundesebene die Prozessqualität<br />
von <strong>FBBE</strong>-Angeboten untersuchen.<br />
Über die Frage, wie qualitativ hochstehend<br />
familienergänzende Angebote tatsächlich<br />
sind, kann somit nur spekuliert werden.<br />
Dass die Schweiz jedoch in Bezug auf die<br />
Strukturqualität führend ist, zeigt ein Vergleich<br />
der Standards des Kinderbetreuungsnetzwerks<br />
der EU (1996) in Tabelle 4.1<br />
42<br />
mit den Richtlinien von KiTaS (2008). Obwohl<br />
die Angaben nur mit Vorbehalten direkt<br />
einander gegenüber zu stellen sind<br />
und die effektive Umsetzung der Vorgaben<br />
in der Praxis variieren dürfte, verfügt die<br />
Schweiz im internationalen Vergleich über<br />
strengere Strukturqualitätsstandards als<br />
diejenigen des europäischen Kinderbetreuungsnetzwerks.<br />
Die EU-Standards beinhalten<br />
Richtwerte zum Alter der Kinder, dem<br />
Personalschlüssel sowie zur altershomogenen<br />
Gruppengrösse. Die Richtlinien von Ki-<br />
TaS beziehen sich dagegen in erster Linie<br />
auf altersheterogene Gruppen. Sie berücksichtigen<br />
die Zusammensetzung der Gruppe,<br />
das Alter der Kinder und deren spezifische<br />
Bedürfnisse mittels eines Betreuungsfaktorensystems.<br />
Die einzelnen Betreuungsfaktorenpunkte<br />
verteilen sich wie folgt:<br />
Kinder bis 18 Monate Faktor 1.5, Kinder<br />
mit besonderen Bedürfnissen Faktor grösser<br />
als 1, Kindergarten-/Grund-/Basisstufenkinder<br />
Faktor 0.75 und Schulkinder Faktor<br />
0.5. Die Richtzahl für eine altersgemischte<br />
Gruppe beträgt zehn bis zwölf<br />
Plätze, wofür je nach Faktorengewichtung<br />
der Kinder mindestens zwei betreuende<br />
Personen, davon eine ausgebildete Fachperson,<br />
zur Verfügung stehen müssen. Somit<br />
kommen auf eine Betreuungsperson<br />
fünf bis sechs Betreuungsfaktorenpunkte.<br />
Einschränkend muss allerdings berücksichtigt<br />
werden, dass die Anzahl der Kinder in<br />
den Betreuungseinrichtungen je nach Wochentag<br />
und Tageszeit schwankt, weshalb<br />
diese Richtlinien in Stosszeiten überschritten<br />
werden können.<br />
Des Weiteren wird in den schweizerischen<br />
Richtlinien darauf hingewiesen, dass eine<br />
gewisse Betreuungsstabilität eine minimale<br />
Präsenzzeit von zwei Tagen pro Woche erfordert<br />
und unter Berücksichtigung der<br />
kindlichen Bedürfnisse eine maximale Präsenszeit<br />
in der Kita von 45 Stunden pro<br />
Woche nicht überschritten werden soll.