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Grundlagenstudie FBBE - Finalversion (edit 13032009 ...

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<strong>Grundlagenstudie</strong><br />

Die Tabelle verdeutlicht, dass drei Bereiche<br />

ausgesprochen hohen Entwicklungsbedarf<br />

aufweisen: die internationale Anschlussfähigkeit<br />

der <strong>FBBE</strong>-Schweiz, die frühkindliche<br />

Förderung benachteiligter Kinder und solcher<br />

mit besonderen Bedürfnissen sowie<br />

die Sicherung der pädagogischen Qualität<br />

familienergänzender Betreuungsangebote.<br />

In diesen Bereichen bedarf es rascher und<br />

umfassender Anstrengungen. Vielfältige<br />

Entwicklungen sind hingegen bei den Praxisangeboten<br />

im Gang. Hier muss es zukünftig<br />

vor allem darum gehen, diese Vielfalt einem<br />

systematischen, zielgerichtet angelegten<br />

Ganzen zuzuführen. Gleiches gilt auch<br />

für das neue Schuleingangsmodell der<br />

Grund-/Basisstufe und seine <strong>FBBE</strong>-Verknüpfungen.<br />

Weitere drei Bereiche bedürfen<br />

verstärkter Aufmerksamkeit, weil sie<br />

die Basis bilden, damit überhaupt ein einheitliches<br />

<strong>FBBE</strong>-System Schweiz aufgebaut<br />

werden kann. Dazu gehören Steuerung und<br />

die Ausarbeitung einer Strategie, die Frage<br />

nach der Qualifikation des Personals sowie<br />

der politische, gesellschaftliche und volkswirtschaftliche<br />

Diskurs. Ansatzweise gute,<br />

jedoch bis anhin ungebündelte Ansätze<br />

sind in den Bereichen der <strong>FBBE</strong>-Forschung<br />

sowie der Frage, welche Rolle den Eltern<br />

im <strong>FBBE</strong>-Prozess zukommen soll, vorhanden.<br />

(1) Ein Fokus auf den Bildungsgedanken<br />

Sollen junge Kinder eher durch entwicklungsangemessene<br />

Betreuung oder durch<br />

frühkindliche Bildungsprozesse gefördert<br />

werden? Aktuell besteht in der Schweiz<br />

eine einschneidende Kluft zwischen diesen<br />

beiden Konzepten. Dies hat in erster Linie<br />

damit zu tun, dass der Begriff ‚frühkindliche<br />

Bildung’ häufig falsch verstanden und<br />

mit früherer Einschulung oder Vorverlegung<br />

schulischer Inhalte in den bis anhin<br />

bildungsfreien Vorschulraum gleichgesetzt<br />

wird.<br />

92<br />

Unter frühkindlicher Bildung wird jedoch<br />

etwas Anderes verstanden. Sie umfasst die<br />

ganzheitliche, bewusste Anregung der<br />

kindlichen Aneignungstätigkeit durch Erwachsene<br />

im Umfeld des Kindes. Dazu gehören<br />

der altersangemessene Erwerb, mit<br />

Sprache umzugehen, Texte vorgelesen zu<br />

bekommen und Wörter zu verstehen sowie<br />

mathematische und naturwissenschaftliche<br />

Phänomene zu erfassen. Künstlerische Begabungen<br />

zu entdecken, den Körper zu erfahren<br />

und Haltungen und motorische Fähigkeiten<br />

einzuüben, gehören ebenso dazu<br />

wie die Bedeutung, Gesundheit kennenzulernen<br />

oder die Aneignung metakognitiver<br />

Kompetenzen, (verstanden als Fähigkeiten,<br />

wie man Probleme löst, wie man sich etwas<br />

merkt, wo man etwas suchen kann<br />

oder wie man lernt). Alle diese Basiskompetenzen<br />

bilden die Grundlagen für die<br />

spätere Aneignung von Wissen in der Schule<br />

sowie für die Befähigung, einen engagierten,<br />

sozialverträglichen und selbstverantworteten<br />

Lebensweg einzuschlagen.<br />

Für den Aufbau eines zukunftsfähigen und<br />

international anschlussfähigen <strong>FBBE</strong>-Systems<br />

braucht die Schweiz einen Perspektivenwechsel<br />

von Betreuung zu Bildung. Wir<br />

können uns dabei auf gehaltvolle Erziehungs-<br />

und Bildungskonzepte mit historischen<br />

Wurzeln (Fröbel, Montessori, Pestalozzi<br />

etc.) berufen, die ein solides Fundament<br />

für das <strong>FBBE</strong>-System bilden.<br />

Deshalb wird empfohlen, auf dieser<br />

Grundlage einen umfassenden Diskurs<br />

zu lancieren, der auf den teilweise elaborierten<br />

Praxen, Systemen und Konzepten<br />

der Romandie und des Tessins<br />

aufbaut. Erfolgreiche Länder wie<br />

Schweden, Italien oder Neuseeland<br />

zeigen modellhaft vor, dass ein solcher<br />

Perspektivenwechsel erfolgreich verlaufen<br />

kann und Betreuung mit dem<br />

Primat von Bildung zusammenzubringen<br />

ist. Denn: Betreuung ist weiterhin

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