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Grundlagenstudie FBBE - Finalversion (edit 13032009 ...

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ungen, -einschränkungen oder -gefährdungen.<br />

Obwohl sie sich in den letzten Jahren<br />

in der Schweiz stark entwickelt hat,<br />

fehlen bis jetzt einheitliche Konzepte und<br />

landesweite Erhebungen. Dies zeigt sich<br />

beispielsweise darin, dass jeder Kanton seine<br />

zentralen Stellen und Integrations- beziehungsweise<br />

Fördermassnahmen in unterschiedlicher<br />

Weise organisiert. Einzig die<br />

‚Schweizerische Zentralstelle für Heilpädagogik’<br />

(SZH) arbeitet derzeit an einer aktuellen,<br />

Statistik zur heilpädagogischen Früherziehung.<br />

Verlässliche Zahlen sind bis<br />

jetzt jedoch noch nicht zugänglich. Einige<br />

Aussagen können auf der Grundlage von<br />

bisherigen Studien jedoch dennoch getroffen<br />

werden. Diese beschreiben die Umsetzung<br />

der HFE in der Schweiz:<br />

Derzeit sind circa 150 heilpädagogische<br />

Früherziehungsstellen in der Schweiz zu<br />

verzeichnen. Im Vorschulbereich existieren<br />

Sondervorschulen, Sonderschulkindergärten,<br />

heilpädagogische Tagesschulen,<br />

Sprachheilkindergärten und Sonderkindergärten.<br />

Es werden dort in der Regel doppelt<br />

so viele Jungen wie Mädchen betreut.<br />

Dies ist erstaunlich, da in keinem anderen<br />

Förderbereich Jungen derart stark überrepräsentiert<br />

sind. (Erne, 2005). Das durchschnittliche<br />

Alter bei der Anmeldung beträgt<br />

3½ Jahre. Die Zuweisung erfolgt zu<br />

55% mehrheitlich durch Kinderärzte, Kinderkliniken<br />

sowie durch Kinder- und Jugendpsychiatrische<br />

Dienste, in 20% durch<br />

die Eltern, in 15% durch Kindergärtnerinnen<br />

und schliesslich in 8% der Fälle durch<br />

psychologische Abklärungsstellen einschliesslich<br />

der schulpsychologischen Dienste.<br />

Nach Abschluss der HFE besuchen fast 40%<br />

der Kinder den Regelkindergarten, 25% die<br />

Kleinklasse und ca. 40% eine Sonderschule<br />

(Erne, 2005). Mit 40% Sonderschülern ist<br />

der Anteil der integrierten Kinder in Regelklassen<br />

im Vorschulbereich schweizweit<br />

noch relativ gering.<br />

Sonderpädagogik-Konkordat<br />

5 <strong>FBBE</strong> für alle? Benachteiligte junge Kinder in der Schweiz<br />

Mit dem neuen Sonderpädagogik-Konkordat<br />

der EDK ‚Interkantonale Vereinbarung<br />

über die Zusammenarbeit im Bereich der<br />

Sonderpädagogik vom 25. Oktober 2007’,<br />

das frühestens 2011 in Kraft treten soll,<br />

werden die Kantone verpflichtet, die heilpädagogische<br />

Früherziehung ins sonderpädagogische<br />

Konzept aufzunehmen und<br />

unentgeltlich anzubieten. Sie gehört dann<br />

zum Bildungsauftrag der Volksschulen und<br />

steht nicht mehr wie bis anhin unter dem<br />

Patronat der Invalidenversicherung. Das<br />

Grundangebot der Kantone enthält Beratung,<br />

Unterstützung, heilpädagogische Früherziehung,<br />

Logopädie, Psychomotorik und<br />

sonderpädagogische Massnahmen in Regel-<br />

oder Sonderschulen. Hinzu kommen<br />

Betreuungen in Tagesstrukturen und sonderpädagogischen<br />

Einrichtungen sowie die<br />

notwendigen Transporte zur Schule oder<br />

Therapiestelle. Vorschulkinder, deren Entwicklung<br />

eingeschränkt oder gefährdet ist<br />

oder die dem Regelunterricht ohne spezifische<br />

Unterstützung nicht werden folgen<br />

können, haben Anspruch auf sonderpädagogische<br />

Massnahmen. Diese so früh wie<br />

möglich zu beginnen und schon im Vorschulalter<br />

eine Integration heilpädagogisch<br />

bedürftiger Kinder vorzunehmen, erleichtert<br />

den Übergang zur Schule und macht<br />

die Kinder schon vor der Schule anschlussfähig,<br />

eine Regelklasse mit möglichst geringer<br />

zusätzlicher Unterstützung besuchen zu<br />

können. Dieser frühe Integrationsgrundsatz<br />

ist explizit im Modell der Grund-/Basisstufe<br />

sowie für alle Kantone im Behindertengleichstellungsgesetz<br />

verankert. Gemäss einer<br />

Arbeitsgruppe des ‚Berufsverbandes<br />

der Früherzieherinnen und Früherzieher<br />

der deutschen, rätoromanischen und italienischen<br />

Schweiz’ (BVF) wird das Konzept<br />

der Integration vor allem in der Grund-/Basisstufe<br />

jedoch nur ungenügend umgesetzt<br />

(Kofmel & Nussbaumer, 2004).<br />

Stärker als andere Kantone verfolgt der<br />

Kanton Tessin nach Möglichkeit das Prinzip<br />

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