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Grundlagenstudie FBBE - Finalversion (edit 13032009 ...

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<strong>Grundlagenstudie</strong><br />

gischen als auch im vorschulischen Bereich<br />

notwendig. Sie müssen auf die<br />

Entwicklung eines kompensatorischen<br />

Förderkonzepts inklusive einschlägiger<br />

Weiterbildungen für Lehrpersonen ausgerichtet<br />

werden. Grundlage bildet dabei<br />

das Verständnis, dass Kinder aus<br />

benachteiligten Familien kaum intrinsisches<br />

Interesse an intellektuellen Inhalten<br />

entwickeln können, weil sie zu Hause<br />

nur in seltenen Fällen entsprechende<br />

Anregungen erhalten. Herzstück wird<br />

somit die Fähigkeit der Lehrperson werden,<br />

solche Kinder in stimulierender<br />

Feinfühligkeit provokativ an Lernmöglichkeiten<br />

heranzuführen und nicht<br />

weiterhin abzuwarten, bis sich ein Kind<br />

für intellektuelle Inhalte interessiert<br />

(Stamm, 2004b).<br />

• Bei der Weiterentwicklung der Grund-/<br />

Basisstufe muss das Augenmerk auf die<br />

Gestaltung der Schnittstellen gerichtet<br />

werden. Als Schnittstelle galt jedoch<br />

bislang lediglich der Übertritt in die<br />

zweite oder dritte Klasse der Primarschule.<br />

Ebenso wichtig, vielleicht sogar<br />

bedeutsamer, ist jedoch die Schnittstelle<br />

beim Eintritt in die Grund-/Basisstufe.<br />

Sie sollte sich somit verstärkt auf die<br />

Lerndispositionen vier- und fünfjähriger<br />

Kinder einstellen. Dies bedingt jedoch<br />

sowohl einen Paradigmenwechsel von<br />

Betreuung zu Bildung in der frühpädagogischen<br />

Arbeit als auch eine Zusammenarbeit<br />

zwischen dem <strong>FBBE</strong>-Fachpersonal<br />

und den Lehrpersonen der<br />

Grund-/Basisstufe. Weiterbildungen<br />

sollten dabei stufenübergreifend angeboten<br />

werden. Schliesslich darf das zu<br />

entwickelnde pädagogische Konzept<br />

nicht mehr zwischen vorschulischer Betreuung<br />

und schulischer Bildung unterscheiden.<br />

Vielmehr muss es auf einer<br />

übergeordneten Perspektive basieren,<br />

in der Erziehung, Betreuung und Bildung<br />

von der Geburt bis zum Abschluss<br />

82<br />

der Schulzeit reicht. Hierin liegt auch<br />

die Legitimation für unsere Sorge, dass<br />

die aktuelle Aufteilung der Verantwortlichkeiten<br />

zwischen SODK (vorschulischer<br />

Bereich) und EDK (schulischer Bereich)<br />

keine Synergien schaffen, sondern<br />

Abgrenzungen zementieren könnte.<br />

Fazit<br />

Die Grund-/Basisstufe ist eine Reform<br />

der Eingangsstufe, die eindeutige Erfolge<br />

vorweisen kann. Es ist den für die<br />

Grund-/Basistufe Verantwortlichen in<br />

kurzer Zeit gelungen, ein neues Lernkonzept<br />

zu entwickeln, das sich an einem<br />

ganzheitlichen Bildungsbegriff orientiert<br />

und alle Kinder, insbesondere<br />

diejenigen mit fortgeschrittenen Basiskompetenzen,<br />

gut fördert. Beachtlich ist<br />

dabei, dass die genannten Erfolge erzielt<br />

wurden, obwohl die Möglichkeiten<br />

der Lehrkräfte, sich auf die neuen Anforderungen<br />

vorzubereiten, beschränkt<br />

waren und weder ein pädagogisches<br />

Konzept noch spezifische Lehrmaterialien<br />

zur Verfügung standen. Als ‚Achillesferse’<br />

erweist sich jedoch die Tatsache,<br />

dass die Lernfortschritte offenbar mit<br />

der sozialen Herkunft verbunden sind<br />

und Anfangsrückstände bisher nicht<br />

besser kompensiert werden konnten als<br />

im herkömmlichen Kindergarten. Diese<br />

Erkenntnis verweist auf zwei notwendige<br />

Konsequenzen: erstens auf die Erarbeitung<br />

eines kompensatorischen Lernkonzepts<br />

in Verbindung mit spezifischer<br />

Lehrpersonenweiterbildung und zweitens<br />

auf chancenausgleichende Bemühungen,<br />

die vor dem Eintritt in die<br />

Grund-/Basisstufe einsetzen müssen.<br />

Damit wird die Schnittstelle beim Eintritt<br />

in die Grund-/Basisstufe zu einer<br />

wichtigen Variable.

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