Grundlagenstudie FBBE - Finalversion (edit 13032009 ...
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da gerade Kinder ausländischer Herkunft in<br />
den ersten Jahren zu Hause von den Eltern<br />
selbst oder Verwandten betreut werden.<br />
Solche frühkindlichen Förder- und Integrationsmassnahmen,<br />
die einen positiven Integrationseffekt<br />
auf die ganze Familie haben<br />
können, entsprechen den ‚Empfehlungen<br />
des Europarates zur Förderung der Integration<br />
von Kindern mit Migrationshintergrund’<br />
(2008), an deren Entwicklung sich die<br />
Schweiz aktiv beteilig hat. Sie enthalten Vorschläge<br />
für eine spezielle Förderung im<br />
Früh- und Vorschulbereich unter besonderen<br />
Berücksichtigung der Eltern. Auf der<br />
Grundlage dieser Empfehlung formulierte<br />
die ‚Kommission Bildung und Migration’<br />
(KBM) der EDK einen unterstützenden Bericht.<br />
Moret und Fibbi (2008) verweisen darin<br />
auf gute Schweizer Programme, die sich<br />
an diesen Kriterien orientieren. In Tabelle<br />
5.1 sind einige Projekte exemplarisch aufgeführt.<br />
Dabei handelt es sich um solche unterschiedlicher<br />
Grössenordnung. Gemeinsam<br />
ist ihnen jedoch, dass sie die ganze Familie<br />
und damit das enge familiäre Umfeld<br />
des Kindes sprachlich fördern und sozial integrieren<br />
möchten.<br />
Die Vielfalt dieser Praxisprojekte ist beeindruckend.<br />
Trotzdem darf sie nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass es sich dabei um Einzelaktivitäten<br />
handelt, die bei weitem nicht<br />
flächendeckend in allen Regionen der<br />
Schweiz vorhanden sind. Dazu kommt, dass<br />
viele Projekte weit vom Alltag und der Lebensrealität<br />
von Familien mit Migrationshintergrund<br />
entfernt sind. Damit sind verschiedene<br />
Probleme verbunden:<br />
• Sprachliche und kulturelle Informationsbarrieren<br />
werden vielfach nicht überwunden,<br />
weshalb Frühförderangebote<br />
von Migrantenfamilien wesentlich seltener<br />
als von einheimischen Eltern genutzt<br />
werden. Dazu kommt, dass qualitativ<br />
hochstehende institutionelle Betreuung<br />
aus Kostengründen zu Gunsten informeller<br />
Betreuung (Verwandte, Grossel-<br />
5 <strong>FBBE</strong> für alle? Benachteiligte junge Kinder in der Schweiz<br />
tern) oft gar nicht erst in Betracht gezogen<br />
wird. Vielfach sind es zudem kulturelle<br />
Gewohnheiten, die einer Fremdbetreuung<br />
abträglich sind.<br />
• Für nicht-deutschsprachige Kinder in der<br />
Deutschschweiz ergibt sich eine spezifische<br />
Benachteiligung durch die Tatsache,<br />
dass die Umgangs- und damit die<br />
Integrationssprache in fast allen vorschulischen<br />
Einrichtungen zwar schweizerdeutsch<br />
ist, die Kinder jedoch beim<br />
Schuleintritt hochdeutsch sprechen<br />
müssen. Schweizerdeutsch wird für sie<br />
hier somit einer möglichen zusätzlichen<br />
Behinderung beim Schuleintritt. Hochdeutsch<br />
im Kindergarten ist inzwischen<br />
zu einem Politikum geworden.<br />
• Das pädagogische <strong>FBBE</strong>-Personal ist<br />
nicht immer ausreichend auf die Anforderungen<br />
vorbereitet, mit interkulturell<br />
zusammengesetzten Kindergruppen zu<br />
arbeiten. Zwar werden in den Ausbildungsinhalten<br />
für Fachkräfte auf tertiärer<br />
Stufe interkulturelle Kompetenzen<br />
vermittelt, im Ausbildungsbereich jedoch<br />
nur in der Grundausbildung. In privaten<br />
Ausbildungsinstituten findet sich<br />
die Förderung multikultureller Lehr-<br />
Kompetenzen in den Curricula überhaupt<br />
nicht. Es ist deshalb davon auszugehen,<br />
dass das Personal nur ungenügend<br />
auf interkulturelle Situationen und<br />
eine adäquate Förderung von Kindern<br />
mit Migrationshintergrund vorbereitet<br />
ist.<br />
Kinder mit heilpädagogischer Früherziehung<br />
(HFE)<br />
Die heilpädagogische Früherziehung (HFE)<br />
ist eine wichtige Instanz für die professionelle<br />
frühkindliche Förderung von Kindern<br />
mit besonderen Bedürfnissen. Sie besteht<br />
aus Beratungs- und Fördermassnahmen<br />
der heilpädagogischen Dienste für Kinder<br />
mit Behinderungen, Entwicklungsverzöge-<br />
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