Möbel und Einrichtungsgegenstände
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<strong>Möbel</strong><br />
Ein schönes Ensemble bestehend aus einer Kommode <strong>und</strong> einem Sekretär en suite<br />
von Christoph Hopfengärtner (1758–1843) <strong>und</strong> seiner Werkstatt<br />
Bereits in der Frühjahrsauktion war es uns gelungen, ein Ensemble von einem Sekretär <strong>und</strong> einer Kommode<br />
aus der Hopfengärtner-Werkstatt anbieten zu können. Dass uns ein solcher Glücksfall erneut ereilt, das freut<br />
uns ganz besonders. Auch die hier angebotene Kommode <strong>und</strong> der dazugehörige Sekretär sind, trotz vielen<br />
Erbgängen, über 200 Jahre vereint geblieben. Das zeugt von grosser Wertschätzung die die vorangegangenen<br />
Besitzer diesen seltenen <strong>und</strong> wertvollen <strong>Möbel</strong>n entgegenbrachten. Spätestens zu Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
wird man kaum mehr gewusst haben, dass die beiden <strong>Möbel</strong> einst aus einer der nobelsten Berner Werkstätten<br />
stammten. Die beiden hier angebotenen <strong>Möbel</strong> aus altem Privatbesitz, sind zwei besonders feine <strong>und</strong> in<br />
ihrem Dekor ausgewogene Beispiele der Arbeiten der Hopfengärtner-Werkstatt. Ihr Dekor mit Maserfurnier<br />
für die Front, <strong>und</strong> schlichtes gespiegeltes Furnier für die Schmalseiten, finden wir auch an einer Kommode<br />
mit Vitrinenaufsatz aus Berner Privatbesitz, welche um 1795/1800 zu datieren ist <strong>und</strong> 1986 als Nr. 15<br />
anlässlich der Hopfengärtner-Ausstellung in Schloss Jegenstorf gezeigt wurde. Der in Stuttgart, am 21. Juli<br />
1758, als Sohn eines Schreiners geborene Christoph Hopfengärtner findet sich, nach Lehr- <strong>und</strong> Wanderjahren,<br />
ab 1788 in Bern, wo er als Meistergeselle beim Ebenisten Abraham Frank Isenschmid Anstellung fand.<br />
Am 24. Mai 1792 erhält Hopfengärtner die Empfehlung zum Meisterstück, welches er im Herbst gleichen<br />
Jahres vollendet <strong>und</strong> das sich heute in Schloss Jegenstorf<br />
befindet. Im Sommer 1793 wird er zum Ebenistenmeister<br />
gewählt. Hopfengärtners eigene Werkstatt<br />
erfreute sich sehr schnell einer besonderen Beliebtheit<br />
bei einer bedeutenden K<strong>und</strong>schaft, so etwa auch der<br />
Grossfürstin Anna Feodorowna von Russland. Hopfengärtner<br />
stirbt am 24. November 1843 an der Kramgasse<br />
40 in Bern.<br />
Vgl. Hermann von Fischer, Christoph Hofpengärtner <strong>und</strong> Zeitgenossen,<br />
Ausstellungskatalog Schloss Jegenstorf, 1986, Seite 6ff.<br />
Sigm<strong>und</strong> v.Wagner: Ebenist Hopfengärtner in Bern<br />
Aquarell um 1820 (Bernisches Historisches Museum)<br />
1246<br />
1246. Sehr feine Kommode des Christoph Hopfengärtner,<br />
Bern, um 1800. Kirschbaum, Nussbaum-<br />
Maser, Ahorn, massiv <strong>und</strong> furniert. Rechteckiger dreischübiger<br />
Korpus mit frontseitig abgeschrägten Stollen,<br />
auf Pyramiden-Füssen.Wenig vorstehendes, fein profiliertes<br />
Blatt mit zentralem Maserfeld, gerahmt von Filets<br />
<strong>und</strong> Kirschbaum. Stirnseitig mit umlaufendem Friesband<br />
in Hell <strong>und</strong> Dunkel. Die Schubladen mit Traversen<br />
<strong>und</strong> jeweils in drei Felder unterteilt. Diese wiederum<br />
mit sehr schönem gekröpftem Nussbaum-Maser<br />
furniert <strong>und</strong> mit sehr feinen Filets gerahmt, der äussere<br />
Rahmen mit Kirschbaum-Furnier. Messingbeschläge<br />
<strong>und</strong> Zugringe. 78:88:49 cm. 10 000.—/15 000.—<br />
1247. Sehr feiner Sekretär «à abattant», des Christoph<br />
Hopfengärtner, Bern, um 1800. Kirschbaum,<br />
Nussbaum, Nussbaum-Maser <strong>und</strong> Ahorn, massiv <strong>und</strong><br />
furniert. Hochformatiger Korpus mit frontseitig abgeschrägten<br />
Eckstollen, wenig vorstehendem Blatt, auf<br />
Pyramidenfüssen. Die Front mit zweischübigem Kommodenteil,<br />
darüber die abklappbare Schreiblade unter<br />
abschliessender Friesschublade. Das Innere des Schreibfaches<br />
mit seitlich je vier kleineren <strong>und</strong> im Mittelteil<br />
einer grösseren Schublade. Darunter einem dreigeteilten<br />
Schubfach mit Geheimfach, sowie einem grösseren<br />
<strong>und</strong> kleinerem offenen Fach. Das Äussere der Schubladen,<br />
dreigeteilt mit flammigen Nussbaumfeldern<br />
furniert, gerahmt mit Ahornfilets <strong>und</strong> Kirschbaum.<br />
Das Blatt mit umlaufendem Band in Hell <strong>und</strong> Dunkel.<br />
Messingbeschläge <strong>und</strong> Zugringe. 140:101:51 cm.<br />
10 000.—/15 000.—<br />
Register Seite 111–112