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Möbel und Einrichtungsgegenstände

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86<br />

<strong>Möbel</strong><br />

Wollstickerei, Schweiz, um 1609, Sammlung Schweizerisches Landesmuseum,<br />

Zürich<br />

Buchara-Muster<br />

Von grösster Bedeutung im Zusammenhang mit der hier angebotenen Wollstickerei, ist die Tatsache, dass die Stickerei selbst auf einen<br />

Buchara Teppich aus der Zeit um 1600 zurückgeht. Ein solcher Teppich muss den Herstellern unserer Stickerei also bekannt gewesen<br />

sein, möglicherweise befand sich ein solcher Teppich auch im Besitze der vermögenden Auftraggeberin, deren Familie durch ihre weiten<br />

Verbindungen nach Italien <strong>und</strong> die dadurch ermöglichten Handelsverbindungen auch direkten oder indirekten Zugang zu einer Ankaufsmöglichkeit<br />

eines solch kostbaren Knüpfteppiches besass. Die Buchara Teppiche sind von vornehmer <strong>und</strong> feiner Art. Sie sind meist<br />

sehr dünn, benötigen also eine Unterlage <strong>und</strong> waren auch deswegen wohl als Tischteppiche beliebt. Buchara Teppiche werden nicht in<br />

der Stadt Buchara selbst hergestellt, sondern waren stets Erzeugnisse der Nomadenstämme dieses grossen Turkmenengebietes. Unsere<br />

Stickerei kopiert eine solche Wollknüpferei, in ähnlicher Art, wie zwei kleinere, jedoch weniger prachtvolle Arbeiten in den Sammlungen<br />

des Schweizerischen Nationalmuseums 2 , die 1609 bzw. 1553 datiert sind, jedoch keine Wappen aufweisen <strong>und</strong> nicht in solch klarer<br />

Form direkt auf einen Orientteppich Bezug nehmen. In seiner w<strong>und</strong>erbaren Qualität der Ausführung erinnert er an die prächtige Wollstickerei,<br />

Basel, Mitte 17. Jh., welche sich in den Sammlungen der Basler SeidenfabrikatenVischer (Blaues Haus), auf Schloss Wildenstein<br />

bei Bubendorf befand <strong>und</strong> dort bereits im Inventar von 1792 aus Basler Erbschaft Werthemann-Burckhardt stammend verzeichnet wird.<br />

Wenn auch schlichter in seinem zentralen Feld, so ist der etwa 30 Jahre später zu datierende Basler Teppich doch mit unserem Teppich<br />

sehr verwandt.<br />

Der Pfyffer von Altishofen- Gedenkteppich erinnert in einzigartiger Weise an die ausserordentliche Bedeutung, den Reichtum <strong>und</strong> die<br />

frühen internationalen Beziehungen der grossen Innerschweizer Familien. Er ist von höchster nationaler Bedeutung <strong>und</strong> ein Solitär<br />

allerersten Ranges in Bezug auf seine historische <strong>und</strong> kunsthandwerkliche Stellung.<br />

Unser Dank gilt Herrn Dr. Walter R.C. Abegglen, Weggis, für die wertvolle Mithilfe bei der Katalogisierung der hier angebotenen<br />

Wollstickerei, ebenso gilt unser Dank Frau Dr. Sabine Sille, Restauratorin Historisches Museum Basel.<br />

A FINE AND HIGHLY IMPORTANT HISTORICAL WOOL EMBROIDERY WITH THE COAT OF ARMS OF PFYFFER<br />

VON ALTISHOFEN AND PÜNTENER VON BRUNBERG, SWISS, PROBABLY LUCERNE OR BASLE, DATED 1616.<br />

1<br />

August Püntener, Die Püntener, Chronik eines Urner Geschlechts, Altdorf 1991, S. 44 (Abb.)<br />

2<br />

Jenny Scheider, Textilien-Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich, Zürich 1975, S. 37, 44–45, S. 146<br />

(Abb. 69), S. 151 (Abb. 74)<br />

Register Seite 111–112

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