Möbel und Einrichtungsgegenstände
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<strong>Möbel</strong><br />
1165<br />
1165. HOCHBEDEUTENDE UND ÜBERAUS SELTENE PENDULE MIT GROSSEM FLÖTENWERK, Holland,<br />
Amsterdam, circa 1770, von Jan Hendrik Kuhn (1751–1810), die Musikwalze bezeichnet<br />
G.C. Overman, Amsterdam. Hart- <strong>und</strong> Weichholzgehäuse mit originaler Fassung in Lindengrün. Dreiteilig,<br />
aus Konsolensockel,Werkgehäuse <strong>und</strong> Aufsatz. Dreiseitig geschweift <strong>und</strong> überaus fein bemalt in weissem,<br />
floralem Dekor. Rosenblüten, Blumenzweige, Blumenkörbe <strong>und</strong> feine Ranken, auf lindengrünem Gr<strong>und</strong>.<br />
Sehr fein ziselierter, reicher Bronzebeschlag mit seiner originalen Vergoldung. Profilleisten <strong>und</strong> Blütenvoluten,<br />
eine weibliche Maske in Strahlenkranz, umranden Sockel <strong>und</strong> Werkgehäuse. Der Aufsatz mit durchbrochener,<br />
wiederum sehr fein ziselierter Ziervase mit Blütenstrauss. Weisses Emailzifferblatt für römische<br />
St<strong>und</strong>enzahlen. Arabische Minutenzahlen <strong>und</strong> arabische Ziffern für den Kalender. Gehwerk mit Glockenschlag<br />
<strong>und</strong> Auslösung für das Flötenspielwerk.Verschiedene Melodien, abrufbar, über Walzenwerk mit Spiel<br />
auf 15 Orgelpfeifen. 10 000.—/15 000.—<br />
Die hier angebotene, aus altem Schweizer Privatbesitz stammende, prunkvolle Pendule, weist in ihrem Innern ein Flötenwerk mit<br />
15 Pfeifen auf <strong>und</strong> hat sich in einem w<strong>und</strong>erbaren Zustand erhalten. Ganz <strong>und</strong> gar unter dem Einfluss der auch in die Niederlande <strong>und</strong><br />
nach England ausstrahlenden Jaquet-Droz, dürfte die hier angebotene Pendule entstanden sein. Sie ist wohl ein Meisterwerk des Amsterdamer<br />
Uhrmachermeisters Jan Hendrik Kuhn, von dem sich unter anderem ein sehr bedeutendes Kartell aus der Zeit um 1780/90 in<br />
den Sammlungen des Rijksmuseum in Amsterdam erhalten hat, dessen Lindenholzgehäuse vom Bildhauer Jan Swart gefertigt wurde. Die<br />
überaus reichen Bronzen, ganz in einem der frühen Transition zuzuweisenden frühklassizistischen Stil, dürften wohl in einer Pariser<br />
Werkstatt gefertigt worden sein. Die florale Fassung in feinstem Vernis-Martin, delikat mit lindengrünen Gr<strong>und</strong>. Anstelle eines Glaseinsatzes,<br />
verdeckt eine reizvolle Malerei mit einem musizierenden<br />
Paar in weiter Landschaft den Blick auf das Spielwerk. Die Spielwalze<br />
aus der Werkstatt des G. C. Overmann in Amsterdem. Rückseitig<br />
der Zinnpfeifen der Klebezettel der berühmten Firma Imhof<br />
& Mukle in London, die das Werk im 19. Jh. reparierte.<br />
Vergleiche:<br />
Tardy, La pendule Française, La pendule dans le monde,<br />
3e partie, Paris, 1987, p. 265<br />
F. Faessler, S. Guye, Ed. Droz, Pierre Jaquet-Droz et son<br />
temps, La Chaux-de-Fonds, 1971<br />
Rijksmuseum Amsterdam, Inv. Nr. BK-NM-8869 für das<br />
erwähnte Kartell (Cartelklok).<br />
G.C. Overman, 1813-1863, Oranje potpourri op volksliederen<br />
voor de piano forte.<br />
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Register Seite 111–112