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78 <strong>Möbel</strong> 1141 Kommode für die Comtesse de Provence, von Roger Vandercruse gen. La Croix, 1771, gefertigt. Die sehr feine Art der Marketerie in Form von Blütenzweigen in bois de bout von Veilchenholz, wie sie unsere Kommode aus Genfer Besitz aufweist, ist ein eigentliches Markenzeichen der Werkstatt. Seine Anwendung als Dekorelement auf <strong>Möbel</strong>n des Nicolas Petit kann in die Jahre zwischen 1765 <strong>und</strong> 1775 begrenzt werden, was eine genauere Datierung der hier angebotenen Kommode, wohl in die Zeit um 1770 <strong>und</strong> wenig früher, ermöglicht. Zum Vergleich erwähnen wir hier die verwandte, sehr feine Kommode des Nicolas Petit, welche sich im Juni 1997, als Los Nr. 42, bei Sotheby’s in Monaco auf Auktion fand. Wenn wir auch die Kommode in ihrer alten Zuweisung an Nicolas Petit bestätigen, so möchten wir hier auch eine mögliche Zuweisung an den wohl bedeutendsten Wegbereiter des Frühklassizismus oder Style à la Grecque überhaupt, den Pariser Ebenisten Roger Vandercruse, genannt La Croix (1727–1799) auch nicht unerwähnt lassen.Wenn auch relativ selten angewendet, so finden sich doch mindestens auf zwei seiner bedeutendsten Werke – einem Paar Kommoden von 1771, von Gilles Joubert am 1. Juli 1771 für das Grand Cabinet der Comtesse de Provence auf Schloss Compiègne geliefert, <strong>und</strong> – einer Kommode von 1772, wiederum von Gilles Joubert geliefert, diese für den Salon de Compagnie der Madame du Barry nach Schloss Versailles Blumenmarketerie, welche mit den floralen Einlagen auf unserer Kommode identisch sind <strong>und</strong> aus gleicher Hand stammen dürften. Wie an unserer Kommode weisen die Blütenzweige der drei erwähnten Kommoden ebenfalls einen abschliessenden Schrägschnitt auf, wie man ihn beim Schnitt etwa von Rosen ansetzt. Ein Detail, das wir bei Nicolas Petit seltener finden. Ebenfalls sind die zentralen Blumengebinde der drei Kommoden des Roger Vandercruse in einer Symmetrie angeordnet <strong>und</strong> geb<strong>und</strong>en, wie wir es an anderen Werken des Nicolas Petit in identischer Form nicht finden. Besonders aber gilt hier die ganze Aufmerksamkeit den beiden seitlichen Blütenzweigen <strong>und</strong> den Blütenzweigen der Schmalseiten unserer Kommode. Diese Blumen weisen volle Blüten mit angedeutetem Blütenstempel auf, mit feinen Zweigen <strong>und</strong> feinem Blattwerk. Genau solches Blumenwerk mit Blütenstempel findet sich wiederum an den drei erwähnten Kommoden von Vandercruse für Compiègne <strong>und</strong> Versailles. Diese Marketerien an allen vier Kommoden stammen möglicherweise von derselben Hand. Als Schöpfer der hier angebotenen Kommode kommen nur diese beiden Pariser Kunstschreiner Nicolas Petit <strong>und</strong> Roger Vandercruse gen. Lacroix, in Frage. Vgl. Anne Droguet, Nicolas Petit 1732-1791, Paris 2001 Seite 30 zum Vergleich einer Kommode der Zeit von 1765-1770, welche verwandte Blütenmarketerie <strong>und</strong> ähnliche, wenn auch weniger ausgewogene Bandwerkrahmung aufweist, wie sie an unserer Kommode zu finden ist. Gleichermassen, Seite 36, für einen Sekretär der Zeit um 1770 mit Marketerie von gleichem Charakter. Vgl. Auktionskatalog Sotheby’s Monaco 14. Juni 1997, Los Nr. 42, für die verwandte Kommode des Nicolas Petit, jedoch mit schlichterer Bandwerk- <strong>und</strong> Filetfassung der Marketeriefelder. Vgl. Clarisse Roinet, Roger Vandercruse dit La Croix 1727–1799, Paris, 2000 Seite 70 zum Vergleich der Blumenmarketerie auf der Kommode der Comtesse de Provence in Schloss Compiègne <strong>und</strong> Seite 87 für das Kommodenpaar der Comtesse du Barry, ehemals Schloss Versailles, heute Walker Art Gallery Liverpool. Vgl. Pierre Verlet, Le Mobilier Royal Français, Bd. IV, S. 67 <strong>und</strong> S. 73 mit Inventarzuweisung der drei erwähnten, königlichen Kommoden des Roger Vandercruse. A FINE AND RARE BOIS DE BOUT FLORAL MARQUETRY LOUIS XV/LOUIS XVI TRANSITIONAL COMMODE, PARIS, CIRCA 1765–1770, ATTRIBUTED TO NICOLAS PETIT AND ROGER VANDERCRUSE DIT LACROIX. Register Seite 111–112
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