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Möbel und Einrichtungsgegenstände

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<strong>Möbel</strong><br />

Casa Peterelli, circa 1910.<br />

1061 Prunktstube der Casa von Peterelli um 1910, mit Los-Nr. 1061.<br />

1061. Sehr seltenes <strong>und</strong> historisches Bündner Prunkmöbel aus der Casa von Peterelli in Savognin,<br />

Graubünden, 1751–1758. Nussbaum <strong>und</strong> Fruchthölzer, massiv <strong>und</strong> furniert, teils gefasst <strong>und</strong> eingelegt.<br />

Hochformatiger Korpus mit profiliertem Sockel <strong>und</strong> gequetschten Kugelfüssen. Der Unterbau mit eintürigem<br />

Schrankfach, darüber eine Schublade.Vorstehendes Deckblatt, darüber der überaus reich gestaltete <strong>und</strong><br />

geschweifte Aufsatz mit eingelassenem Spiegel <strong>und</strong> feinen Einlegearbeiten von Bandwerk, stilisiertem Muschelwerk<br />

<strong>und</strong> Voluten. In den seitlichen Zierwülsten mit je zwei übereinanderliegenden Schubladen. Der geschweifte<br />

<strong>und</strong> profilierte Kranz mit reich durchbrochenem <strong>und</strong> geschnitztem Zieraufsatz. Rocaillen,Voluten,<br />

Blumen <strong>und</strong> Rankenwerk in durchbrochener <strong>und</strong> gefasster Arbeit. In der Nische mit vorgesetztem <strong>und</strong><br />

reich graviertem Zinn-Handwaschbecken, darüber ein geflügeltes, kugelförmiges Zinn-Wasserbehältnis mit<br />

abschliessender Hermes-Figur. Das Waschbecken mit sehr feiner heraldischer Gravur mit Habsburger-Doppeladler,<br />

darin das Wappen derer von Peterelli, die durch Kaiserin Maria-Theresia in den Adelsstand erhoben<br />

wurden. 265:111:53 cm. 8000.—/12 000.—<br />

Provenienz:<br />

Luzi Plazi von Peterelli, seit 1758 in der Casa von Peterelli in Savognin erhalten.<br />

Unter den bedeutenden <strong>Möbel</strong>n des Kantons Graubünden, nimmt das hier vorgestellte Zier-Buffet eine herausragende Stellung ein.<br />

Über 250 Jahre verblieb es an seinem ursprünglichen Standort, der prunkvoll ausgestatteten Wohnstube im Erdgeschoss des Hauses Peterelli<br />

in Savognin. Das palastartige Gebäude mit seinem Turmbau ist behäbig, von schönen Proportionen <strong>und</strong> zeugt von der Bedeutung<br />

seiner einstigen Besitzer. Im Jahre 1751 kaufte Landvogt Luzi Plazi von Peterelli, der als Hauptmann in österreichischen Diensten zu<br />

grossem Vermögen gekommen war, den Vorgängerbau um 1000 Florin Churer Währung von seinem Schwiegervater Graf Rudolf von<br />

Travers-Ortenstein. Zwischen 1751 <strong>und</strong> 1758 liess von Peterelli, der den habsburgischen Dienst quittiert hatte – sein Vorfahre Oberst<br />

Anton de Peterelli war von Kaiserin Maria-Theresia geadelt worden – das bestehende Gebäude prachtvoll um- <strong>und</strong> ausbauen. Der<br />

reiche <strong>und</strong> sehr harmonische Innenausbau der Casa Peterelli dürfte unter Einfluss der ausländischen Stilrichtungen entstanden sein. Für<br />

den Umbau des Hauses soll von Peterelli einen Baumeister aus Wien zugezogen haben, dessen Pläne sich erhalten haben. Für die Arbeiten<br />

im <strong>und</strong> am Haus werden heimische Handwerker zugezogen worden sein. Sie müssen es vorzüglich verstanden haben, den österreichisch<br />

beeinflussten Geschmack des Hausherrn umzusetzen. Wohl an keinem anderen Bündner <strong>Möbel</strong> ist dieser Einfluss so stark erkennbar<br />

wie am von Peterelli Buffet, mit seinen Bandwerk-Einlagen, dem reichen Aufbau mit den seitlichen Wülsten <strong>und</strong> dem reich<br />

beschnitzten Abschluss. Die überaus feine Gravur des Waschbeckens vermittelt die Bedeutung des durch Kaiserin Maria-Theresia verliehenen<br />

Adelstitel für die Familie. Auf der Brust des habsburgischen Doppeladlers findet sich das Peterelli (früher Patharella) Wappen. Das<br />

von Peterelli <strong>Möbel</strong> zeugt von den engen Beziehungen, welche die bedeutenden Bündner Familien zum Ausland pflegten. Es ist mit seinem<br />

reichem Schmuck sicher eines der bedeutendsten Bündner <strong>Möbel</strong> der Zeit um die Mitte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> hat sich in seinem<br />

unverdorbenen Zustand erhalten.<br />

Vergleiche:<br />

Das Bürgerhaus in der Schweiz, XII. Band, Das Bèrgerhaus im Kanton Graubünden, 1.Teil. – südliche Talschaften, mit Abb.Tafel 82 <strong>und</strong> 83.<br />

Register Seite 111–112

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