Möbel und Einrichtungsgegenstände
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<strong>Möbel</strong><br />
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1183<br />
1182. Sehr feines <strong>und</strong> seltenes Lackbureau, deutsch, oder<br />
österreichisch, Berlin, Dresden oder Wien (?), circa<br />
1750–60. Weich- <strong>und</strong> Hartholz, schwarzgr<strong>und</strong>ige Lackierung<br />
mit sehr feiner, allseitiger Lackmalerei in teils reliefierter<br />
Auflage in «japanischer» Manier. Hochformatiger<br />
Korpus mit abklappbarer Schreiblade über zweischübigem,<br />
frontseitig geschweiftem Korpus mit wellig ausgeschnittener<br />
Zarge <strong>und</strong> s-förmig geschweiften Beinen. Das Innere<br />
sehr fein gegliedert, mit lederbezogenem Schreibblatt<br />
<strong>und</strong> reichem Eingerichte. Zentrales Türchen mit<br />
«Porte-montre», flankiert von je drei übereinander liegenden<br />
kleinen Schubladen <strong>und</strong> je zwei äusseren, wellig<br />
geformten Schüben. Das Äussere wie auch das Innere<br />
des <strong>Möbel</strong>s überaus fein mit «japanischem» Lack von<br />
sehr hübschen Szenen bemalt, darunter Fluss- <strong>und</strong> Parkszenen,<br />
meditierende Figuren, höfische Figuren, Figuren<br />
unter Pagoden,Vögel <strong>und</strong> Parklandschaften. Die Schubladen,<br />
Beine <strong>und</strong> Aussenlinien in Goldfarbe gerahmt.<br />
Messing-Schlüssellochzierden <strong>und</strong> seitliche Tiretten mit<br />
Lederbezug. 89:64:43 cm. 20 000.—/30 000.—<br />
Provenienz:<br />
Schweizer Privatbesitz<br />
Bei dem hier angebotenen Lackmöbel dürfte es sich um eine relativ frühe Arbeit des deutschen oder österreichischen Rokokos handeln.<br />
Eine regionale Zuweisung fällt nicht leicht, doch weist das <strong>Möbel</strong>, trotz seiner relativ bescheidenen, sehr charmanten Formgebung, eine<br />
überaus feine Lackarbeit auf, wie wir sie etwa im sächsischen Raum, gleichermassen aber auch in Berlin <strong>und</strong> in Wien vorfinden. Der<br />
Einbau eines Taschenuhrhalters, einer sogen. Porte-Montre, wie wir sie an unserem <strong>Möbel</strong> vorfinden, lässt wiederum an eine deutsche<br />
oder österreichische Provenienz denken <strong>und</strong> wäre andernorts wohl kaum zu finden. Die Tatsache, dass das <strong>Möbel</strong> zum Freistellen <strong>und</strong><br />
R<strong>und</strong>umbetrachten, als Schau- <strong>und</strong> Luxusmöbel konzipiert ist, lässt vermuten, dass es für einen nicht wenig bedeutenden Auftraggeber<br />
geschaffen wurde. Das <strong>Möbel</strong> ist ein sehr schönes Beispiel der beliebten Lackkunst mit japanischen <strong>und</strong> chinoisen Motiven, wie sie an<br />
allen deutschen Fürstenhöfen zu finden war.<br />
Register Seite 111–112