Möbel und Einrichtungsgegenstände
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<strong>Möbel</strong><br />
1014<br />
1015<br />
1014. Bedeutende Eisen-Soldtruhe oder Dokumentenkassette, Zentralschweiz, 17. Jh. Äusserst seltene<br />
r<strong>und</strong>e, fassförmige <strong>und</strong> schwarz/rot gefasste Eisentruhe mit 5 horizontalen <strong>und</strong> 8 vertikalen übereinander<br />
geschlagenen Eisenbändern. Die breiten geschmiedeten Eisenriemenbänder sind mit Nieten auf den Truhenkörper<br />
zur Verstärkung aufgenietet. Die r<strong>und</strong>e Standfläche sowie der r<strong>und</strong>e Truhendeckel werden durch<br />
zwei im Kreuz übereinandergeschlagene Eisenbänder verstärkt. Im r<strong>und</strong>en Truhendeckel ist ein sehr seltenes<br />
<strong>und</strong> interessantes Scharnierschloss mit 6 schliessenden Riegeln <strong>und</strong> drei fixen Blockriegeln eingebaut.<br />
Durch das Öffnen des Vexierverschlusses auf der Deckeloberseite, wird das verborgene Schlüsselloch freigegeben.<br />
Mit dem passenden Holdornschlüssel können die 6 beweglichen Schlossriegel zurückgezogen<br />
werden <strong>und</strong> so der Truhendeckel abgehoben, die Dokumentetruhe geöffnet werden. Die r<strong>und</strong>e Schlossabdeckplatte<br />
ist türkisblau bemalt <strong>und</strong> fein graviert <strong>und</strong> mit getriebenen Rocaillen verziert.<br />
H = 69,5 cm, D = 33 cm. 10 000.—/15 000.—<br />
Aus altem Luzerner Besitz.<br />
R<strong>und</strong>e Eisen-Soldtruhen oder auch r<strong>und</strong>e Dokumententruhen genannt sind von grösster Seltenheit <strong>und</strong> wurden nur im 16./17. Jh. angefertigt.<br />
Im Vergleich zu den recht häufig vorkommenden rechteckigen Eisen-Soldtruhen zeichnen sich die r<strong>und</strong>en Truhen durch<br />
einen sehr komplexen äusserst präzisen Schliessmechanismus aus. Es sind nur sehr wenige fassförmige Truhen bekannt.Vgl. dazu:Truhen<br />
<strong>und</strong> Kassetten aus Privatbesitz, Museum Burg Zug 1992, Abbildung 31, Seite 53. Weitere fassförmige Eisen-Soldtruhen befinden sich<br />
unter anderem in: Süddeutsches Schatztruhen Museum in Geisslingen <strong>und</strong> in der Hanns Schell Collection in Graz.<br />
1015. Sehr feiner <strong>und</strong> kleiner Barockschrank, Niederrhein, 17. Jh. Eiche massiv, geschnitzt <strong>und</strong> mit Mooreiche<br />
<strong>und</strong> Ebenholz appliziert. Zweitüriger, hochformatiger Korpus auf erhöhten, gedrückten Kugelfüssen.<br />
Der profilierte <strong>und</strong> ausstehende Kranz mit zentralem Früchtekorb, aus welchem sich Fruchtzweige über den<br />
ganzen Fries des <strong>Möbel</strong>s ziehen. Zwei Türen mit Bogenkassetten <strong>und</strong> Früchteschnitzerei. Die Türen gegliedert<br />
durch angedeutete Balustersäulen mit eingelegten Kannelüren. Der Sockel durchbrochen geschnitzt<br />
<strong>und</strong> sehr fein gegliedert. 166:130:49 cm. 2000.—/3000.—<br />
Der hier angebotene Schrank ist mit seinen kleinen Ausmassen ein besonders schönes Beispiel der frühen Schrankmöbel, wie wir sie in<br />
Holland <strong>und</strong> Norddeutschland im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert vorfinden. Schränke dieses Typus, mit den bogenförmig abschliessenden Türkassetten<br />
<strong>und</strong> den Auflagen <strong>und</strong> Einlagen in Ebenholz, bzw. Mooreiche, finden sich um die Mitte des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts u.a. auch in Gemälden von<br />
Interieurszenen eines Pieter de Hooch.<br />
Register Seite 111–112