Möbel und Einrichtungsgegenstände
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<strong>Möbel</strong><br />
Münzschrank, Leipzig, 1724.<br />
Kirche St. Martin, Baar.<br />
1047. Sehr seltener <strong>und</strong> aussergewöhnlicher Sakristeischrank aus Baar, wohl einer Zuger Werkstatt der<br />
Zeit um 1740–50 zuzuschreiben. Nussbaum, massiv <strong>und</strong> furniert. Längsformatiger, zweigeschossiger<br />
Vitrinenschrank mit abgesetzter Front, erhöhtem Sockelgeschoss <strong>und</strong> gewulsteten, kantigen Füssen. Schauseitig<br />
verglast <strong>und</strong> mit Vitrinentüren versehen. Im Sockel mit breiten Schüben <strong>und</strong> Geheimschubladen im<br />
untersten Sockelbereich. Mehrfach profilierter, umlaufender Rand als Begrenzung der beiden Geschosshälften.<br />
Der Aufsatz mit bogenförmigem Abschluss <strong>und</strong> gekehltem <strong>und</strong> profiliertem Kranz. Gebrauchsanpassungen<br />
<strong>und</strong> spätere Beschläge. 220:280:65 cm. 10 000.—/15 000.—<br />
Das hier angebotene, seltene <strong>und</strong> ungewöhnliche Sakristeimöbel stammt aus dem Besitze des katholischen Pfarramtes – wohl der Kirchgemeinde<br />
St. Martin – in Baar <strong>und</strong> dürfte in die Zeit um 1760 zu datieren sein. In seinem Aufbau <strong>und</strong> feiner Ausführung ist es ein<br />
Unikat <strong>und</strong> erinnert an die zeitgleichen <strong>Möbel</strong> des wenig entfernten, protestantischen Zürichs. In ihrem Buch zum Zürcher <strong>Möbel</strong> des<br />
18. Jahrh<strong>und</strong>erts, bilden Thomas Boller <strong>und</strong> Werner Dubno eine Schreibkommode mit Vitrinenaufsatz, Zürich um 1750 ab, welche in<br />
ihrem Aufsatz den oberen, vorstehenden Mittelteil unseres Sakristeimöbels aufnimmt. Die mittleren Vitrinentüren des Aufsatzes am<br />
Sakristeischrank <strong>und</strong> der Aufbau des Kranzabschlusses sind identisch mit dem Vitrinenaufsatz des Zürcher <strong>Möbel</strong>s aus altem Privatbesitz.<br />
Eine Zuweisung des hier angebotenen <strong>Möbel</strong>s nach Zürich ist allerdings unwahrscheinlich, entspricht es doch einem dort völlig unbekannten<br />
Typus.Viel eher dürfte hier auch der Zürcher <strong>Möbel</strong>bau ganz allgemein Einfluss auf einen uns unbekannten Zuger Meister<br />
gehabt haben. Möglicherweise aber nicht nur ein Zürcherischer Einfluss, denn nicht auszuschliessen ist es, dass der Meister dieses bedeutenden<br />
Kabinettmöbels einen ähnlichen Schauschrank auf seiner Wanderschaft besichtigt oder aus einer Werkstatt gekannt hat.Wir bilden<br />
hier, zum interessanten Vergleich, einen Münzschrank aus der Stadtbibliothek in Leipzig ab, welcher 1724 datiert werden kann. Der<br />
Münschrank in Leipzig ist, ebenso wie unser <strong>Möbel</strong>, ein Unikat <strong>und</strong> ist in seiner Architektur unserem <strong>Möbel</strong> so sehr verwandt, dass man<br />
davon ausgehen könnte, dass das Leipziger <strong>Möbel</strong> unserem Schreiner womöglich als Inspiration beim Entwerfen des hier angebotenen<br />
Zuger-<strong>Möbel</strong>s diente. Mit seinem Kabinett- oder Sakristeischrank ist dem Zuger Schreiner ein sehr harmonisches <strong>und</strong> aussergewöhnliches<br />
Meisterwerk gelungen, das vielleicht als hiesige Interpretation des säschsischen Prunkmöbels zu verstehen ist.<br />
1048. Ein Paar kleine Spiegel mit Engelsköpfen, Stil Barock. Holz beschnitzt <strong>und</strong> vergoldet. Ovaler Spiegel,<br />
reich beschnitzt <strong>und</strong> vergoldet. In der Kartusche ein farbig gefasster Engelskopf. 40:29 cm. 600.—/800.—<br />
1049. Ein Paar sitzende Putti, süddeutsch, frühes 18. Jh. Holz, geschnitzt <strong>und</strong> polychrom gefasst.<br />
H = 38 bzw. 40 cm. 2000.—/3000.—<br />
Die noch erhaltenen ursprünglichen Metallverankerungsösen lassen darauf schliessen, dass die beiden Putti einstmals zum Zierwerk eines<br />
Orgelsprospektes gehörten.<br />
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Register Seite 111–112