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Private Equity in Familienunternehmen

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1. E<strong>in</strong>leitung und Zielsetzung<br />

<strong>Familienunternehmen</strong> s<strong>in</strong>d für die deutsche Volkswirtschaft von herausragender Bedeutung.<br />

Das IfM Bonn def<strong>in</strong>ierte im Auftrag der Stiftung <strong>Familienunternehmen</strong> 95,1 Prozent<br />

der deutschen Unternehmen im Jahr 2003 als <strong>Familienunternehmen</strong>. 1 Nach dieser<br />

Hochrechnung, die sogar von e<strong>in</strong>er engen Def<strong>in</strong>ition des Begriffs der <strong>Familienunternehmen</strong><br />

ausgeht, entfallen 41,5 Prozent der Umsätze aller Unternehmen und 57,3 Prozent<br />

der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten auf <strong>Familienunternehmen</strong>.<br />

<strong>Familienunternehmen</strong> stehen jedoch oft vor großen Herausforderungen, die e<strong>in</strong>e erhebliche<br />

externe F<strong>in</strong>anzierung bed<strong>in</strong>gen können. 2 Nachfolgeregelungen, Gesellschafterkonflikte,<br />

Wachstum sowie Unterkapitalisierung und Turnaround stellen <strong>Familienunternehmen</strong><br />

vor F<strong>in</strong>anzierungsschwierigkeiten. Darüber h<strong>in</strong>aus können aktuell aufgrund der<br />

<strong>in</strong>ternationalen Kreditkrise und den Rückzahlungsverpflichtungen aus standardisierten<br />

Mezzan<strong>in</strong>e-Strukturen, <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>er konjunkturellen Abkühlung, gegebenenfalls<br />

F<strong>in</strong>anzierungsengpässe entstehen. Das DIW stellte jüngst fest, dass zudem die<br />

reduzierte Kreditvergabe der Banken und der e<strong>in</strong>geschränkte Zugang zu Börsenkapital<br />

den F<strong>in</strong>anzierungsspielraum von mittelständisch geprägten <strong>Familienunternehmen</strong> e<strong>in</strong>zuschränken<br />

drohen. 3<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund vermarktet sich privates Beteiligungskapital („<strong>Private</strong> <strong>Equity</strong>“)<br />

als <strong>in</strong>teressante F<strong>in</strong>anzierungsalternative. <strong>Private</strong> <strong>Equity</strong> gewann <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

zunehmend an Bedeutung. So wuchs das aggregierte Eigentum von <strong>Private</strong>-<strong>Equity</strong>-Gesellschaften<br />

an deutschen Unternehmen von 1996 bis 2006 um durchschnittlich 24,8<br />

Prozent und erreichte im Jahr 2006 e<strong>in</strong>en Wert von 23,1 Mrd. Euro. 4 Aufgrund der<br />

wachsenden Bedeutung und e<strong>in</strong>iger spektakulärer Transaktionen erhielt <strong>Private</strong> <strong>Equity</strong><br />

verstärkt Aufmerksamkeit <strong>in</strong> der Öffentlichkeit. In der von Franz Müntefer<strong>in</strong>g <strong>in</strong>itiierten<br />

„Heuschrecken-Debatte“ fand sie im Jahr 2005 ihre Zuspitzung.<br />

Im Fokus der öffentlichen Diskussion sowie wissenschaftlicher Studien standen bisher<br />

die mehrheitlichen Unternehmensübernahmen durch <strong>Private</strong> <strong>Equity</strong>. Für viele <strong>Familienunternehmen</strong><br />

stellt jedoch gerade die M<strong>in</strong>derheitsbeteiligung e<strong>in</strong>e Alternative dar, um<br />

den potenziellen F<strong>in</strong>anzierungsbedarf zu decken und gleichzeitig das Unternehmen <strong>in</strong><br />

Familienhand zu belassen. 5 Diese F<strong>in</strong>anzierungsform wird bislang allerd<strong>in</strong>gs von nur<br />

1<br />

Vgl. Stiftung <strong>Familienunternehmen</strong> (2007), S. 24. Die <strong>in</strong> der vorliegenden Studie verwendete Def<strong>in</strong>ition<br />

von <strong>Familienunternehmen</strong> folgt <strong>in</strong> Kapitel 2.1.<br />

2<br />

Vgl. Hennerkes (1998) für betriebwirtschaftliche, rechtliche und psychologische Herausforderungen<br />

von <strong>Familienunternehmen</strong>.<br />

3<br />

Vgl. Schäfer/Fisher (2008), S. 45.<br />

4<br />

Vgl. BVK (2007).<br />

5<br />

Vgl. Achleitner/Achleitner (2000), Achleitner/Nathusius/Herman/Lerner (2008), Burger-Calderon/<br />

Näther (2005) für e<strong>in</strong>en Überblick möglicher <strong>Private</strong>-<strong>Equity</strong>-F<strong>in</strong>anzierungen <strong>in</strong> <strong>Familienunternehmen</strong>.<br />

Siehe für e<strong>in</strong>e sehr frühe Behandlung der Wachstumsf<strong>in</strong>anzierung für den Mittelstand Müller-Stewens/Roventa/Bohnenkamp<br />

(1993).<br />

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