Private Equity in Familienunternehmen
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weise auf die Thematik zu erreichen und die unterschiedlichen Erfahrungen aller beteiligten<br />
Parteien e<strong>in</strong>zubeziehen. Primäres Ziel waren Gespräche mit der Eigentümerfamilie<br />
oder dem Management e<strong>in</strong>es <strong>Familienunternehmen</strong>s, die Erfahrungen mit e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>derheitsbeteiligung<br />
e<strong>in</strong>er <strong>Private</strong>-<strong>Equity</strong>-Gesellschaft sammeln konnten. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
waren auch <strong>Private</strong>-<strong>Equity</strong>-Gesellschaften und Experten, wie spezialisierte Rechtsanwälte<br />
oder Berater, <strong>in</strong>teressante Zielgruppen für die Tiefen<strong>in</strong>terviews. 13 Die Integration<br />
der unterschiedlichen Perspektiven entspricht dem Grundpr<strong>in</strong>zip der Daten-Triangulation,<br />
14 so dass e<strong>in</strong>e Reflexion und weitgehende Objektivierung der Aussagen der e<strong>in</strong>zelnen<br />
Gesprächsgruppen möglich war.<br />
Die Gesprächspartner wurden mit Hilfe von Datenbanken und öffentliche Informationen,<br />
wie Geschäftsberichte oder Internetseiten, als Datenquellen identifiziert. Zentraler<br />
Ausgangspunkt der Recherchearbeit waren M<strong>in</strong>derheitsbeteiligungen von <strong>Private</strong>-<br />
<strong>Equity</strong>-Gesellschaften an <strong>Familienunternehmen</strong> <strong>in</strong> den letzten 25 Jahren. Die Aktualität<br />
der identifizierten M<strong>in</strong>derheitsbeteiligungen wurde dadurch gewährleistet, dass die <strong>Private</strong>-<strong>Equity</strong>-Gesellschaften<br />
bei den analysierten Beteiligungen zum Zeitpunkt der Studie<br />
entweder noch beteiligt waren oder deren Ausstieg maximal fünf Jahre zurücklag.<br />
Häufig wird Studien vorgeworfen, e<strong>in</strong> zu positives und damit <strong>in</strong> letzter Instanz politisch<br />
geprägtes Bild auf Industrien zu werfen. Diese Kritik basiert auf möglichen Verzerrungen<br />
durch e<strong>in</strong>seitige Analysen – beispielsweise durch die vorwiegende Betrachtung positiver<br />
Fälle. E<strong>in</strong>e solche kann dadurch entstehen, dass sich eher jene Unternehmen bereit<br />
erklären, an Befragungen teilzunehmen, die mit ihrer Situation zufrieden s<strong>in</strong>d. Zudem<br />
ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitige Betrachtung auch bei guter Intention durch den sogenannten Survivorship-Bias<br />
nicht zu verh<strong>in</strong>dern – es können hiernach auf der Basis der öffentlich<br />
zugänglichen Daten <strong>in</strong> der Regel nur jene Unternehmen als Ansprechpartner ermittelt<br />
werden, die zum Zeitpunkt der Befragung noch existieren. Absolute Negativfälle, die <strong>in</strong><br />
der Nichtmehr-Existenz des betreffenden Unternehmens enden, werden dadurch<br />
zwangsläufig herausgenommen. 15 E<strong>in</strong> besonderer Fokus der Suche richtete sich daher<br />
auch auf die Identifikation negativer Fallbeispiele. Dies erfolgte unter anderem durch<br />
die gezielte Kontaktaufnahme mit Experten, Vertretern der Medien und der Gewerkschaften.<br />
Hierdurch sollte e<strong>in</strong>e möglichst kritische und reflektierte Untersuchung der<br />
Thematik gewährleistet werden.<br />
Nach <strong>in</strong>tensiven Nachforschungen konnten schließlich 95 <strong>Familienunternehmen</strong>, 17 <strong>Private</strong>-<strong>Equity</strong>-Gesellschaften<br />
und 7 Experten mit e<strong>in</strong>er Interviewanfrage kontaktiert werden.<br />
13<br />
Die Mehrheit der befragten <strong>Private</strong>-<strong>Equity</strong>-Gesellschaften oder Experten war <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der M<strong>in</strong>derheitentransaktionen<br />
der <strong>in</strong>terviewten <strong>Familienunternehmen</strong> <strong>in</strong>volviert; dies war jedoch ke<strong>in</strong>e Voraussetzung<br />
für die Gespräche mit den <strong>Private</strong>-<strong>Equity</strong>-Gesellschaften oder Experten.<br />
14<br />
Als Triangulation bezeichnet man die Analyse e<strong>in</strong>es Untersuchungsgegenstands aus m<strong>in</strong>destens zwei<br />
Blickw<strong>in</strong>keln. Im Falle e<strong>in</strong>er Daten-Triangulation basiert die Datenauswertung auf verschiedenen Datenquellen,<br />
wie z.B. Interviews mit verschiedenen Gesprächsgruppen.<br />
15<br />
Siehe für die aus wissenschaftlicher Sicht nötigen E<strong>in</strong>schränkungen auch Achleitner/Klöckner (2005),<br />
S. 23.<br />
13