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würde wie bisher weitergehen. Oder ich konnte es eingestehen und wurde vielleicht<br />
gebeten, das Einwanderungszentrum zu verlassen. Aus der Sicht des Glaubens gibt es<br />
jedoch keine Wahl. Ich liebte Jesus! Wie konnte ich Ihn kränken - und da"'S würde ich -<br />
durch meine Verleugnung.<br />
"Ja, das ist wahr", sagte ich und fügte dann hinzu: "Aber der Glaube an Jesus verändert<br />
nichts, sondern macht mich jüdischer als zuvor, denn Er ist die Erfüllung der messianischen<br />
Verheißungen im Tenach!"Saul sah erstaunt aus! Erst dann wurde mir klar, daß er nicht<br />
erwartet hatte, daß meine Antwort auf seine Frage "Ja" lauten würde. Er überlegte, was er<br />
sagen sollte und erklärte mir dann, daß die Jungen und ich wohl aus dem Einwanderungszentrum<br />
ausziehen müßten. "Wir haben nichts gegen Sie", fügte er hinzu, "aber wir hatten<br />
schon einmal eine ähnliche Situation, und es verursachte allerlei Schwierigkeiten."<br />
Ich fragte ihn, ob wir noch am seihen Tag ausziehen müßten./"Nein, nicht heute, aber<br />
sobald wie möglich." Und damit war unser Gespräch beendet. Ich ging dieTreppehinauf in<br />
unsere kleine Wohnung, und als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, brach ich in<br />
Tränen aus. Der Gedanke an die Kinder brachte mich zum Weinen. Sie würden einer<br />
neuen Prüfung gegenüberstehen! Für zwei so kleine würde es schwer werden, plötzlich<br />
ohne die Geborgenheit eines Zuhauses zu sein, besonders in Anbetracht der schwierigen<br />
Situation <strong>für</strong> Joey auf der Schule! Und es war kurz vor Weihnachten. Wohin sollten wir<br />
gehen? Was sollten wir machen? Ich hatte etwas Geld vom Scheck mit der Unterstützung,<br />
aber es reichte nicht aus, um eine andere Wohnung zu finden!<br />
Als die Kinder aus der Schule zurückkamen, hatte ich meine Tränen unter Kontrolle.<br />
Ich erzählte ihnen so schonend wie möglich, was geschehen war, und versuchte, sehr<br />
tapfer und beruhigt zu klingen. Wir aßen trübe unser Mittagessen und gingen dann zur<br />
Skandinavischen Kirche. Ich war sicher, daß sie uns helfen würden, und daß wir zumindest<br />
dort bleiben konnten, bis die Flugkarten <strong>für</strong> unsere bereits geplante Rückreise in die<br />
Vereinigten Staaten kommen würden.<br />
Dort war niemand zu Hause, und dann begann meine Panik zu wachsen. Ich beschloß,<br />
ein Eiltelegramm an Joe zu senden, und ihn von den letzten Entwicklungen zu informieren.<br />
Es lautete so:<br />
"Wurde gebeten, Einwanderungszentrum aufgrund religiöser Überzeugung zu<br />
verlassen. Schicke Post an Skandinavische Kirche (und ich gab die Adresse<br />
an)."<br />
Wir gingen nach dem Abendessen zurück zur Skandinavischen Kirche. Jenny war<br />
inzwischen nach Hause gekommen und mit einem Schwall von Worten erzählte ich ihr<br />
alles, was passiert war. Sie ist so ein ruhiger und netter Mensch. Ich wußte, daß ihr Schmerz<br />
<strong>für</strong> uns ebenso groß war wie meiner.<br />
"Ihr könnt sicher hier bleiben", sagte sie und ging zum Telefon, um vom leitenden<br />
Pastor die Erlaubnis zu erhalten. In dem Augenblick wurde ich von einer unmißverständlichen<br />
Vorahnung erfüllt. Ich begann zu beten. Nach einigen Minuten kam Jenny mit einem<br />
Ausdruck völligen Unglaubens zurück. "Er sagte nein, er könne einem messianischen<br />
Juden nicht erlauben, hier zu wohnen - aus Angst vor Repressalien seitens der Ultra<br />
Orthodoxen." Die arme Jenny sah in diesem Augenblick furchtbar unglücklich aus, und ich<br />
mußte sie einfach beruhigen! "Es ist in Ordnung", sagte ich, "der Herr half mir gerade,<br />
darauf vorbereitet zu sein. Mach Dir keine Sorgen, irgendetwas wird sich schon finden!"<br />
Wir beide beruhigten uns etwas und besprachen die Lage. Es war <strong>für</strong> uns beide sehr<br />
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