Hier klicken für PDF-Version herunterladen
Hier klicken für PDF-Version herunterladen
Hier klicken für PDF-Version herunterladen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wache um mein Bett herum, um zuzusehen, wie ich meinen Koffer auspackte. Sie waren<br />
sicher, daß mein Koffer mit Gewändern und Sandalen gefüllt sein würde! Vor meiner<br />
Ankunft hatte eines der Mädchen gerufen: "Was will eine stinkende Jüdin hier überhaupt?"<br />
(Sie wurde später eine meiner besten Freundinnen). In jener Nacht, als die Lichter im<br />
Schlafsaal ausgeschaltet wurden, zog ich die Bettdecke zurück, ehe ich ins Bett stieg. Dort<br />
hatte jemand unter die Decke ein Kruzifix gelegt, das in der Dunkelheit glühte. Ich fühlte<br />
mich sehr einsam und fremd. Ich legte mir das Kissen über den Kopf und weinte, bis ich<br />
einschlief.<br />
Mein Mann war Katholik und verbrachte sechs Jahre am Seminar, um Priester zu<br />
werden. (Ich traf ihn ein Jahr nachdem er das Seminar verlassen hatte, und wir beide<br />
erhielten unser Diplom als Sozialpädagogen.) Viele seiner Freunde waren jedoch Priester<br />
oder Seminarangehörige, und wir hatten oft lange Diskussionen über Religion. Ich bekam<br />
Schwierigkeiten, weil ich einen Katholiken geheiratet hatte. In der Geschichte meiner<br />
Familie war ich die erste, die jemanden außerhalb des jüdischen Glaubens heiratete. Es<br />
verursachte meinen Eltern einen tiefen Schmerz, und in der Verwandtschaft war es ein<br />
ziemlicher Skandal. Damals lehnten meine Eltern mich ab, und wir kamen erst drei Jahre<br />
später, nach der Geburt meines ersten Sohnes, wieder zusammen . ~<br />
Obwohl ich so viel über den Katholizismus gelernt hatte und obwohl ich mich nicht als<br />
Jüdin bekannte, zögerte ich doch sehr, ein christliches Buch zu lesen. An jenem Tag verließ<br />
ich das Geschäft, ohne das Buch zu kaufen, das Gott mir gezeigt hatte. lch wußte, daß·ich<br />
genau das Buch lesen sollte, weil Er mich inzwischen etliche hundertmal geführt hatte und<br />
"Türkei" war immer meine Ermutigung gewesen, weiterhin gehorsam zu sein. Aber die<br />
Lebensgeschichte von Papst Johannes dem XXIII? Ich konnte es einfach nicht fertigbringen!<br />
Die nächsten drei Tage waren qualvoll, weil Gott mich ständig daran erinnerte, daß ich<br />
Ihm nicht gehorcht hatte. Schließlich konnte ich es nicht länger aushalten. "Nun gut,"<br />
dachte ich wütend, als ich in das Geschäft zurückkehrte und ärgerlich das Buch aus dem<br />
Regal riß. Ich öffnete es wahllos, und als ich hineinschaute, fielen mir fast die Augen aus.<br />
Dort stand "Türkei" mindestens dreimal auf den Seiten, die vor mir aufgeschlagen waren.<br />
(Er hatte einige Zeit in der Türkei verbracht, ehe er zum Papst gewählt wurde.)<br />
Natülich las ich das Buch. Es war eine wunderbare Geschichte, wie dieser Mann die<br />
lebendige Liebe Gottes in den Vatikan brachte. Er scheint Gott gegenüber so offen<br />
gewesen zu sein! Beim Lesen unterstrich der Herr die Tatsache, daß dieser Mann die<br />
Prophezeiung, daß er eines Tages Papst werden würde, erhalten hatte, als er noch ein<br />
Bauer war. Als ihm das gesagt wurde, gab es nichts in der Welt, das so unmöglich schien.<br />
Aber es geschah trotzdem! Und so erkannte ich unwillkürlich, daß eine Prophetie, die von<br />
Gott ist, sich erfüllt.<br />
Einige Tage später führte der Herr mich zu noch einem Buch. Er wollte, daß ich nur<br />
einen Satz las: "Israel war früher, als es ein Teil des ottomanischen Reiches wurde, unter<br />
türkischer Herrschaft." Ich erhielt nie wieder ein weiteres Wort über die Türkei! Eine<br />
Woche später schickte der Herr mich in eine Buchhandlung in der Nachbarschaft und<br />
zeigte mir ein Buch, das von Paul Gallico geschrieben ist. Ich wollte es kaufen, aber der<br />
Herr sagte deutlich, daß ich es nicht tun sollte, sondern daß ich ein Buch dieses Autors zu<br />
Hause im Bücherregal der Kinder hatte. Das Buch, das ich zu Hause hatte, das sollte ich<br />
lesen! Ich verließ das Geschäft, aber ich machte auf dem Weg nach Hause Einwände. "Ich<br />
würde es doch sicherlich wissen, wenn ich ein Buch dieses Autors in meiner Wohnung<br />
hätte . . . Es ist noch nicht möglich! ... Ich habe noch nie in meinem Leben so ein Buch bei<br />
16