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zettel, und durch die Macht der Gewohnheit gab ich zerstreut das Geräusch eines<br />
Rennwagens von mir.<br />
Nach einer Weile bemerkte ich, daß sich Leute umdrehten und mich seltsam<br />
anstarrten. Plötzlich wurde mir bewußt, daß ich die Kinder gar nicht dabei hatte! Sie<br />
unternahmen einen Ausflug mit ihrem Vater! Kein Wunder, daß mir die Leute entgeistert<br />
nachschauten - ich machte die Geräusche nur <strong>für</strong> mich allein!<br />
An einem anderen Tag kaufte ich ein, und dieses Mal hatte ich Michael dabei. Ich lief<br />
nicht und machte auch keine Geräusche wie ein Rennwagen. Ich schob einfach meinen<br />
Einkaufswagen und versuchte angestrengt nachzurechnen, ob ich genügend Geld <strong>für</strong><br />
Eiscreme hatte. (Meine Rechenfähigkeit ist gleich null.) Plötzlich kam mir eine Frau<br />
nachgelaufen und rief verzweifelt: "Halt! Halt! Sie haben mein Kind mitgenommen!"<br />
Erstaunt blickte ich auf, und in meinem Einkaufswagen saß ein Kind, aber es war gar<br />
nicht mein eigenes! Ich drehte mich um, und am Ende des Ganges stand mein Wagen mit<br />
Michael darin, der mich anblickte, als wenn ich den Verstand verloren hätte.<br />
Der Winter schien die schwierigste Zeit im Zusammenleben einer Familie zu sein. Wenn<br />
schlechtes Wetter uns in der Wohnung einsperrte, konnte die Stimmung leicht umschlagen.<br />
Ich fand eine Lösung, die Abhilfe schaffen konnte, aber ich glaube, daß meine<br />
Sozialpädagogikdozenten in Ohnmacht fallen würden! Wenn die Gereiztheit zunahm,<br />
schlug ich einen "Schreiausflug" auf's Land vor. Wir setzten uns ins Auto, und wenn wir<br />
einen sicheren Abstand zur Zivilisation hatten, fingen wir an, einander lautstark anzuschreien.<br />
Es endete immer mit schallendem Gelächter und dem Kauf von Berlinern und<br />
heißer Schokolade. Es reinigte wirklich die Luft!<br />
Von der Zeit an, als Jesus in mein Leben trat, erfuhr ich, daß der Herr jeden Tag neu und<br />
einzigartig gestaltet. Ich versuchte auch den Kindern immer etwas zur Vorfreude auf den<br />
nächsten Tag zu geben. Ich erzanlte ihnen, daß ich bis 8 Uhr abends eine leidlich gute<br />
Mutter sei, aber danach war ich ein Miesepeter. Daher versprach ich ihnen <strong>für</strong> den<br />
nächsten Tag eine Überraschung, wenn sie nach ihrer Gute-Nacht-Geschichte und dem<br />
Abendgebet bis zum nächsten Morgen ganz ruhig sein würden. (Gewiß war das<br />
Bestechung, aber es machte das Ins-Bett-Legen erträglich und gab ihnenjeden Tag Grund<br />
zur Vorfreude.) Oft legte ich kleine Überraschungen unter ihre Kopfkissen oder machte<br />
einen Ausflug mit ihnen, bereitete ihnen eines ihrer Lieblingsgerichte oder kaufte etwas<br />
Besonderes <strong>für</strong> sie ein. Sogar wenn ich kein Geld <strong>für</strong> Extras hatte, unternahmen wir etwas<br />
Lustiges- zum Beispiel gingen wir ins größte Warenhaus und fuhren mit den Rolltreppen!<br />
Eines Tages entschied ich mich da<strong>für</strong>, sie mitten in der Nacht zu verwöhnen. Ich deckte<br />
den Tisch mit großer Sorgfalt. Ich bereitete belegte Brote mit Gesichtern darauf und<br />
verwendete ida<strong>für</strong> Rosinen und kleine Süßigkeiten, außerdem stellte ich ihre Lieblingskekse<br />
auf den Tisch. Dann schlich ich in ihr Schlafzimmer hinauf und wollte sie einzeln<br />
herunterbringen, damit jeder eine Weile allein mit mir sein konnte. Ich ergriff Joey zuerst.<br />
"Joey, wach auf! Wach auf! Ich habe eine Überraschung <strong>für</strong> Dich!" Ich hob ihn aus dem<br />
Bett und trug ihn die Treppe hinunter. Als wir in der Küche ankamen, war ich verzweifelt<br />
darüber, daß er noch immer fest schlief! Ich brachte ihn verdrossen zurück in sein Bett und<br />
versuchte es mit Michael. Michael wachte auf, aber fing sofort an zu weinen: "Laß mich in<br />
Ruhe! Ich will schlafen! Ich will weiterschlafen!" Das war eine Mitternachtsüberraschung!<br />
Tränen der Enttäuschung standen mir in den Augen, denn ich hatte alles mit viel Liebe und<br />
Sorgfalt vorbereitet. Ich ging zurück in die Küche und blickte unglücklich auf die<br />
Überraschungen, die Joey und Michael nicht zu sehen bekamen.<br />
Plötzlich schenkte der Herr mir Einblick in einen Teil Seines Leidens als unser Vater! Er<br />
sagte mir, daß ich an die vielen Dinge denken sollte, die Er geschaffen hat,- aus Liebe zu<br />
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