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Joey und Michael waren inzwischen ziemlich erschöpft und schliefen bald mit den Köpfen<br />

auf meinem Schoß ein. Mit großen, verwunderten Augen betrachtete ich aufgeregt die<br />

flüchtigen Eindrücke Israels, das am Autofenster vorbeizog. Ich sah Bäume, beladen mit<br />

Früchten, Felder mit Baumwolle und eine Landschaft mit einem Bewuchs. Die Worte der<br />

alten Propheten wurden lebendig:<br />

"Die Wüste und Einöde wird si"ch freuen, und die Steppe wird frohlocken und<br />

blühen wie ein Narzissen/eid."<br />

Jesaja 35, 1<br />

"Ihr aber, Berge Israels, laßt euer Laub sprossen und traget eure Frucht <strong>für</strong><br />

mein Volk Israel, denn bald sollen sie heimkehren!"<br />

Hesekiel 36, 8<br />

"Denn Gott wird Zion retten und die Städte Judas bauen, und sie werden<br />

dort wohnen und es besitzen."<br />

Psalm 69,36<br />

Wir waren zu Hause, es war kaum zu glauben! Das Grün der fruchtbaren Felder<br />

verwandelte sich plötzlich in unfruchtbaren Wüstensand. So ein großes und verlassenes<br />

Wüstengebiet! Ich sah zwei Kamele, die majestätisch auf einer Sanddüne standen, und<br />

dann dämmerte es endlich bei mir. "Was machen wir in der Wüste?''<br />

Es sollte ungefähr eine einstündige Fahrt von TelAviv nach Ashdod sein. Darum hatte<br />

ich mir nicht am Flughafen die Zeit zum Geldumtausch genommen. Ich hatte gedacht, daß<br />

wir am frühen Nachmittag in Ashdod ankommen würden und somit ausreichend Zeit<br />

hätten, um auszupacken, Geld zu wechseln und Lebensmittel in den Geschäften<br />

einzukaufen, die, wie mir bekannt war, dem Einwanderungszentrum gegenüber lagen.<br />

Aber viel mehr als eine Stunde war vergangen, und wir fuhren immer noch! Der Taxifahrer<br />

sprach kein Wort Englisch, und auf hebräisch meisterte ich "Schalom" und das Sprechen<br />

des Segens über den Sabbatkerzen; nichts davon half mir jedoch herauszufinden, was wir<br />

mitten in der Wüste machten!<br />

Nach ungefähr einer weiteren Stunde Fahrt kamen wir schließlich in die Stadt<br />

Beersheba, Hauptstadt des Negev. Die Jungen waren wieder hellwach und meine<br />

Erklärungen schenkten ihnen keine besondere Geborgenheit. Der Fahrer hielt mehrmals<br />

an, um Auskunft zu erhalten. Wohin wollte er? Oh, ich wünschte, es zu wissen! Endlich,<br />

gerade als die Sonne unterging, hatte es den Anschein, daß wir an unserem Ziel<br />

angekommen waren. Unser Gepäck wurde ausgeladen, und wir wurden in zwei kleine<br />

Zimmer geführt. Jemand sagte in gebrochenem Englisch: "Willkommen! Morgen, Büro<br />

hier - 8 Uhr" und zeigte in eine Richtung. Und dann wurden wir allein gelassen, umgeben<br />

von dem wenigen, was wir in der Welt besaßen. Statt in einer schönen, neuen Stadt am<br />

Rande des Meeres zu sein, befanden wir uns in einer sehr alten Stadt, die vor 4000 Jahren<br />

von Abraham als Rastplatz gewählt worden war. Das Einwanderungszentrum lag am<br />

Stadtrand von Beersheba und war von einer endlosen Fläche von Wüstensand umgeben.<br />

Es gab keine Bank oder Geschäfte in der Nähe.<br />

Wir gingen in die beiden Zimmer, in denen unsere Sachen abgestellt worden waren. Die<br />

Räume sahen leer und kalt aus und paßten zum wachsenden Gefühl der Verlassenheit in<br />

meinem Herzen. Unsere erste Nacht in Israel! So hatte ich es mir bestimmt nicht<br />

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