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dort verbleiben. Entgegengesetzt allen Erwartungen waren die Vereinigten Staaten ihrer<br />
Unterstützung der Teilung nicht treu geblieben, indem sie den Juden Waffen verkaufen<br />
sollten, die sie zur Verteidigung des neuen Staates benötigten, sondern man verweigerte<br />
ihnen Waffen. Es war ein schwerer Schlag gegen alle ihre Hoffnungen und Kalkulationen."<br />
(Leonard Slater: The Pledge)<br />
Die Berichte über die eigentliche Beschaffung der Waffen und wie sie ins Land<br />
geschmuggelt wurden, sind erstaunlich. In letzter Minute kam die T schechoslowakei dem<br />
in Bedrängnis geratenen jüdischen Staat vorübergehend mit Waffenlieferungen zur Hilfe.<br />
Aber auch nach einigen Erfolgen im Waffenschmuggel waren die Aussichten <strong>für</strong> die<br />
jüdische Bevölkerung düster. Anfang des Jahres 1948 beschrieb Jigael Jadin, Generalstabs·<br />
chef der Haganah, die militärische Lage so:<br />
"Wir wollen nicht über das Problem diskutieren, ob es nun zu einer Invasion kommt<br />
oder nicht. Alle unsere Pläne gehen von der Annahme aus, daß eine Invasion stattfinden<br />
wird. Nach unseren Informationen ist sie mit Sicherheit zu erwarten. Für diesen Fall sind<br />
unsere Pläne einfach: Alle unsere Truppen und alle unsere Waffen- ausnahmslos allemüssen<br />
an jenen Stellen zusammengezogen werden, die in der ersten Phase des Krieges<br />
voraussichtlich Kampfschauplatz sein werden. Momentan sind uns die regulären Truppen<br />
der Nachbarländer - mit ihrer Ausrüstung und Bewaffnung - überlegen. Aber wir<br />
müssen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen und dürfen nicht nur Waffen gegen Waffen<br />
und Einheiten gegen Einheiten setzen, zumal wir diese Waffen oder diese Panzertruppen<br />
gar nicht haben. Es fragt sich, wieweit sind unsere Männer dank ihrem Kampfgeist, dank<br />
unserer Planung und Taktik imstande, die feindlichen Streitkräfte zu überwältigen. In<br />
manchen Fällen hat es sich erwiesen, daß der Ausgang eines Kampfes nicht von Zahlen und<br />
Formationen abhängt. Objektiv betrachtet ist uns der Feind allerdings momentan weit<br />
überlegen.<br />
Unsere Luftwaffe kann sich mit seiner nicht vergleichen. Wir haben keine. Die<br />
Flugzeuge sind noch nicht eingetroffen. Möglich, daß sie bis zum Tag der Entscheidung<br />
noch kommen, aber ich kann mich nicht darauf verlassen. Und selbst dann wird, wenn die<br />
arabischen Nachbarstaaten ihre Luftwaffe aktivieren, der Vergleich neiderregend aus·<br />
fallen. Ihre Luftwaffe ist hundertfünfzigmal so groß wie unsere. Augenblicklich operieren<br />
unsere Flugzeuge entgegen allen Regeln des Luftkampfes.<br />
Andere Piloten würden nicht wagen, in Flugzeugen wie den unseren aufzusteigen. Die<br />
Maschinen sind veraltet und im Grunde ausrangiert, einige waren Aufklärer oder<br />
Schulflugzeuge; selbst bei diesen Maschinen haben wir schwere Verluste gehabt, so daß<br />
wir jetzt in einer betrüblichen Lage sind, und es besser wäre, diese Maschinen erst gar nicht<br />
als militärischen Faktor einzubeziehen.<br />
Alles in allem würde ich sagen, daß sich die Aussichten momentan in etwa die Waage<br />
halten. Oder - um ehrlicher zu sein - daß sie uns, wenn sie wirklich ihre ganzen Truppen<br />
gegen uns ins Feld führen, bei weitem überlegen sind."<br />
Aber, wie es Golda Meir ausdrückte, als sie Israel verließ, um sich in den Vereinigten<br />
Staaten <strong>für</strong> Hilfe an die jüdische Gemeinde zu wenden: "Ihr könnt nicht entscheiden, ob wir<br />
kämpfen sollen oder nicht. Wir müssen kämpfen. Aber Ihr könnt mitbestimmen, wie lange<br />
es dauern soll!" (Sie kehrte einen Monat später mit Gaben und Zusicherungen von<br />
zusammen fünfzig Millionen Dollar nach Israel zurück!)<br />
Schließlich kam der historische und lange herbeigesehnte Tag, der 14. Mai 1948. Als das<br />
britische Mandat formell abgelaufen war, erklärte eine Versammlung von 240 Juden in Tel<br />
Aviv feierlich die Geburt des neuen, unabhängigen und souveränen jüdischen Staates, der<br />
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