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Inspiriert von diesen Träumen, kamen Scharen von Siedlern nach Palästina. Die<br />

Geschichte dieser ersten Siedler im Lande Israel ist ein Tribut an Mut, Tapferkeit und<br />

Glaube. Die Bedingungen waren schwierig. In den ersten Jahren dieses Jahrhunderts<br />

bestanden Teile Israels aus von Malaria verseuchten Sümpfen, der Rest war ein<br />

unfruchtbares Wüstenland ohne Leben. Viele Menschen starben an Malaria. Aber als die<br />

Sümpfe entwässert, Straßen gebaut und Bäume gepflanzt waren, verlor das Land langsam<br />

etwas von seiner Rauheit. Jahrhundertelang war dem jüdischen Volk in der Diaspora das<br />

Recht verweigert worden, Landwirtschaft zu betreiben. Nun gingen die Neueinwanderer<br />

bereitwillig an die Bewirtschaftung des Bodens - Intellektuelle, Geschäftsleute und<br />

Studenten, - um das urbargemachte Land und die öden Gebiete zu bepflanzen. Durch<br />

ihre Anstrengungen brach langsam und schmerzvoll neu es Leben hervor.<br />

"Kennzeichnend <strong>für</strong> diesen neuen jüdischen Stamm waren Leiden, Entbehrungen. Es<br />

fehlte an Geld, an medizinischer Betreuung, manchmal sogar am täglichen Brot. Die<br />

Bewohner der entlegenen Siedlungen waren kulturell abgeschnitten und sehr häufig auch<br />

physischer Gefahr ausgesetzt. Zuweilen verzichteten die Menschen ihrem Vieh zuliebe<br />

aufs Essen. Denn, wie ihre rührende Erklärung lautete: 'Wir sind Zionisten, unsere Kühe<br />

nicht.' Kennzeichnend <strong>für</strong> die neue Gesellschaft war überdies ein tiefes moralisches<br />

Verantwortungsbewußtsein. Die Siedler quälten sich mit endlosen Debatten über den Sinn<br />

ihres Lebens, den Zweck ihresTunsund mit der Frage, wie die Nation, <strong>für</strong> deren Aufbau sie<br />

kämpften, zu gestalten sei. . . Ein ungestümes Sendungsbewußtsein trieb sie an. Aus<br />

Versuchen und Fehlschlägen lernten sie. Vor allem aber strebten sie nach einer inneren<br />

geistig-seelischen Erneuerung, nach einer vollständigen Wiedergeburt des Nationalwillens.<br />

Auf diese Weise wurden in den unruhigen Jahren von 1937 bis 1939 mehr neue<br />

Gemeinden se!:JI'ündet als je zuvor. 1939lebten 450000 Juden in Palästina. Ansiedlung,<br />

Erschließung des Landes und Selbstverteidigung- damit antwortete das palästinensische<br />

Judentum auf die Feindseligkeit der Araber und die Unentschlossenheit der Briten.<br />

Mitbestimmt wurde diese Antwort von dem Bewußtsein des angeborenen Rechts der<br />

Völker auf Selbstverteidigung und von einem Glauben an die unveräußerliche Würde des<br />

menschlichen Lebens - ein Grundsatz, von dem auch das jüdische Leben nicht<br />

ausgenommen werden sollte, der aber in den Jahren 1939 bis 1945 auf dem blutbefleckten<br />

europäischen Kontinent zusammenbrach.<br />

Seine Einstellung zum Leben war ernst, unsentimental, ver~ntwortungsbewußt und<br />

zupackend, aber auch aufbrausend und etwas irrational; in den Augen eines Fremden war<br />

sie etwas zu gewichtig und selbstbewußt Jeder erst neugepflanzte Baum, jeder Weg, jede<br />

Straße, Siedlung, Schule, Bibliothek, jedes Orchester, jede Universität wurden begeistert<br />

begrüßt. Das jüdische Volk erlebt die schöpferische Kraft auf einzigartige Weise."<br />

Und dann, am 3l.Januar 1933, kam Hitler and die Macht.<br />

"So mußten die Juden während der ersten Phase der Verfolgung erleben, wie die<br />

großen Demokratien der Welt einen Rückzieher nach dem anderen machten ...<br />

Als Schiffe mit jüdischen Flüchtlingen an Bord von einem Hafen zum anderen<br />

abgeschoben und die Juden von der Menschheit wie lästige Insekten verscheucht wurden,<br />

schlug der Welt dann doch das humanitäre Gewissen: Ein paar hundert oder ein paar<br />

tausend erhielten die Erlaubnis, in westliche Länder einzuwandern.<br />

Der Rückfall in die tiefste Barbarei mitten im 20.Jahrhundert überstieg das menschliche<br />

Vorstellungsvermögen. Erst als die Welt schließlich erkannte, daß die Freiheit aller auf dem<br />

Spiel stand, griff sie zu den Waffen. Doch zu diesem Zeitpunkt war den Opfern nicht mehr<br />

zu helfen.<br />

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